Interstellare Bräute® Programm Sammelband. Grace Goodwin

Interstellare Bräute® Programm Sammelband - Grace Goodwin


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Rovo würde ich umbringen.

      “Aufstehen, Soldat. Auf die Füße.” Ich schob meinen Arm unter seine unversehrte Schulter und zog, feste. Nix. Er rührte sich nicht.

      Himmel, war er schwer.

      Wulfs Blick wanderte zu den Felsen, dann zurück auf mein Gesicht und das schelmische Leuchten in seinem Blick war augenblicklich verschwunden.

      Ich blickte in seine dunklen Augen. “Entweder du stehst auf, oder du wirst sterben, Wulf. Dein Ticket raus hier steckt hinter den Felsen in Schwierigkeiten und ich kann dich nicht tragen.”

      Ich zerrte erneut an ihm, stemmte die Hacken in den Boden und bekam ihn hoch und zum Sitzen.

      “Los, Wulf! Auf jetzt!” Ja, ich war dabei ihn anzubrüllen, aber manchmal hörten diese Typen auf nichts anderes. Mir war klar, dass er Schmerzen hatte und müde war und mit dem Tod flirtete. Vielleicht würde seine Bestie auf ein bisschen Aggressivität anspringen.

      Und ich setzte alles auf die Hypothese, dass er zäh wie Leder und nicht gewillt war, sich jetzt schon ins Jenseits zu verabschieden.

      Wulf rappelte sich mühsam auf und ich klemmte mich unter seine Schulter. “Auf geht’s. Ein Schritt nach dem anderen.”

      “Was für ein Weib,” zischte er mit zusammengebissenen Zähnen, aber er bewegte sich. Ein Schritt. Zwei. Drei. Mein Rücken fühlte sich an, als würde er unter seinem Gewicht gleich einknicken, aber wir kamen vorwärts. “Wie heißt du?”

      “Harper.”

      “Ein richtiger Name ist das aber nicht.”

      “Das hat mein Vater auch immer gesagt.” Ich grinste und behielt den Untergrund im Auge, während wir uns voranquälten, damit er nicht noch ins Stolpern geriet. Ich hatte ihn zwar zum Aufstehen bewegt, bezweifelte aber, dass er ein zweites Mal hochkommen würde. “Aber meine Mom hat sich diesbezüglich durchgesetzt.”

      “Auch so ein Weib.” Er röchelte.

      “Ja. Und jetzt sei still und lauf schneller.” Es dauerte nur ein paar Minuten, fühlte sich aber wie eine Stunde an bis wir die Transportfläche erreichten und einer der Prillonen herunterkam, um uns zu helfen. Er durfte die Transportfläche nicht verlassen, das wusste ich, aber ich war erleichtert als wir nahe genug dran waren, damit er die Regeln ein bisschen verbiegen konnte. “Schaffen Sie ihn zu einem ReGen-Tank, sofort,” brüllte ich.

      Der Prillone nickte und nahm mir Wulf schließlich ab, der gigantische Atlane sackte auf dem Podest zusammen. Er schaute mir nach, als ich mich entfernte. “Du kommst wieder in Ordnung, Wulf. Schaffen sie ihn zum Tank,” kläffte ich erneut. Ich blickte über meine Schulter und beschleunigte meinen Gang, meine inneren Alarmglocken schrillten jetzt wie verrückt. Wo zum Teufel war Rovo? “Schaffen Sie ihn hier raus!”

      Im Laufschritt sprintete ich zu den Felsen, wo Rovo angeblich hingegangen war. Plötzlich war ein Donnern zu hören, der grollende Motor irgendeiner Shuttleturbine und das Geräusch kam aus der verkehrten Richtung.

      Gütiger Himmel. “Schafft sie alle raus hier! Sofort!” brüllte ich. Ich war kein stellvertretender Offizier, aber da Rovo verschwunden war, erteilte ich auf dieser Seite des Schlachtfelds jetzt die Befehle.

      Keine Ahnung, womit ich alles gerechnet hatte, aber sicher nicht mit den zwei kleinen Shuttles, die am Rande des Schlachtfelds landeten. Und ganz sicher nicht mit dem Dutzend Söldnern, die heraussprangen. Ihre Panzerungen waren schwarz. Halb Männer, halb Frauen und alle hatten einen grimmigen Ausdruck auf dem Gesicht, den ich sofort wiedererkannte. Einige hatten silbernes Haar, so wie Blade. Einige waren dunkelhaarig, wie Styx. Aber alle hatte die markanten Züge der beiden Männer, mit denen ich fast auf dem Korridor gevögelt hätte. Aufgrund unserer, wenn auch kurzen gemeinsamen Zeit konnte ich mühelos erkennen, wo diese Söldner herkamen. Rogue 5.

      Ihre Uniformen waren beinahe identisch mit denen von Styx und Blade, bis hin zu den Armbändern am Bizeps.

      Außer, dass ihre Bänder nicht silbern waren. Sie waren rot. Dunkelrot, wie Wein. Wie getrocknetes Blut. Einer von ihnen bemerkte, dass ich sie beobachtete. Ich blickte in seine blassen Augen und konnte nichts darin ausmachen. Keine Glut in seinen Augen, nicht wie bei Styx oder Blade. Kein Interesse, keine Emotionen. Nur Gleichgültigkeit. Obwohl ich vor Anstrengung schwitzte, fuhr mir ein kalter Schauer über den Rücken. Sein Blick sagte alles, was ich wissen musste.

      Diese Söldner waren kaltblütige Killer.

      Ich schrie, damit alle gefälligst von hier wegkamen und rannte zu Rovos vermutetem Aufenthaltsort, zu der Stelle, wo Wulf ihn gesehen hatte. Ich musste ihn warnen. Ihn finden.

      Chaos brach aus, als die Prillonen auf den neuen, unerwarteten Feind das Feuer eröffneten. Es waren keine Hive, und das machte mir eine Heidenangst.

      Mein Team feuerte ebenfalls und das stille Feld voller Toter und Sterbender wurde in ein gellendes Tollhaus verwandelt.

      “Rovo!” schrie ich und zückte meine eigene Waffe. Ich war zu weit, um auf das Getümmel zu feuern, aber ich hatte keine Ahnung, was mich hinter dem riesigen Felsbrocken erwartete.

      Ich sollte es nicht schaffen. Drei Krieger, fast so groß wie Styx, tauchten hinter einem überdimensionalen Steinbrocken auf und kamen auf mich zu.

      Scheiße. Scheiße. Scheiße.

      Sie waren zu nahe. Ich war in vieler Hinsicht flink, aber Rennen gehörte leider nicht dazu. Im Moment wünschte ich mir, ich hätte das Tempo eines Everianischen Jägers.

      Ich machte auf den Hacken kehrt und rannte so schnell ich konnte. Ein Schuss verfehlte meinen Kopf und ich duckte mich, ich schlängelte mich dahin und hoffte, so dem feindlichen Feuer auszuweichen. Einer meiner Verfolger ging schreiend und fluchend zu Boden.

      Als ich nach vorne blickte, erkannte ich Wulf, der mit einem Ionengewehr in der Hand auf den Knien hockte und hinter mich zielte. Er war mehr Bestie als Atlane, aber das hielt uns jetzt beide am Leben. Die Prillonen schossen in das Gewühl auf der anderen Seite des Schlachtfelds, wo der Rest meines Teams in einen scheinbar aussichtslosen Kampf verwickelt war.

      Keuchende Atemzüge. Lautes Stiefelgestapfe hinter mir.

      Wulf feuerte erneut und ein weiterer meiner Angreifer ging zu Boden.

      “Runter!” grölte er und ich ging taumelnd zu Boden, als riesige Hände sich an der Rückseite meiner grünen Uniform vergreifen wollten, bevor sie wieder verschwanden. Ich rannte wieder los. Wulf feuerte, ich warf mich auf den Boden, aber der Schuss verfehlte den Söldner, als der auf der Jagd nach mir in Deckung gegangen war.

      Halb auf allen Vieren stolpernd schaffte ich es bis zur Transportfläche. Dort fand ich Wulf, bewusstlos. Einer der Prillonischen Krieger blickte mich an. “Rauf. Sofort! Wir haben Befehl die Transportfläche zu räumen, damit Kommandant Karter seine Truppen reinschicken kann.”

      Truppen? Karter? Was?

      Der Prillone packte mich eilig und zerrte mich auf die Plattform. Dann trat er zurück und feuerte erneut in das Durcheinander und tat sein Bestes, um den Rest meines Teams zu verteidigen.

      “Los!” befahl er seinem Mitstreiter an der Steuerkonsole am anderen Ende der Anlage. Mir wurde klar, dass sie nicht abhauen würden. Sie würden hierbleiben und kämpfen.

      Ich blickte zu Wulf und auf die wachsende Blutlache um ihn herum, der ReGen-Stift lag ein Stück weit entfernt, er war runtergefallen. Verdammt.

      Ich krauchte zu ihm herüber, aktivierte den Stift und platzierte ihn auf seiner Brust, dann schnappte ich mir sein Ionengewehr.

      Die Plattform begann zu Wummern und meine Haut und Haare knisterten elektrisiert, als das Energiefeld sich auflud. Ich hob die Waffe an, zielte und erledigte einen der Söldner, der mein Team aus sicherer Distanz unter Beschuss genommen hatte.

      Bastard. Feigling.

      Für Typen wie diesen hatte ich eine ganze Liste an Schimpfwörtern parat.

      Seine Kumpels hinter ihm verschleppten unterdessen


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