50 ultimative Wasserabenteuer, die man erlebt haben muss. Lia Ditton
dass man es in eine Flasche füllen und trinken möchte. In der Mitte des Sees treibt das Boot langsam, von einer leichten Brise getrieben, hin und her. »Die Wurfweite schafft man mit einem rhythmischen Zusammenspiel aus Handgelenk, Hüfte und Schulter«, erklärt der Ghillie, während er seine Fliege ins Wasser tauchen lässt. Wie bei einem Ballett, mit schönen und einfach aussehenden Bewegungen und mit der Genauigkeit eines Scharfschützen platziert er seine Fliege genau dort, wo er es beabsichtigt. Ein ums andere Mal bringen Sie Ihren Köder aus, bemüht, Ihren Schwung zu verbessern, und die Stunden vergehen wie im Flug.
© Amhuinnsuidhe Castle / www.amhuinnsuidhe.com
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Plötzlich nehmen Sie einen leichten Zug an der Leine wahr. Ein Zusammentreffen mit einem Süßwasserlachs könnte unmittelbar bevorstehen – und genau dafür sind Sie hier. Nur mithilfe des Zugs allein kann Ihr Ghillie schon abschätzen, wie schwer der Fisch wohl sein wird.
Während Sie kämpfen und mit der Rolle die Angelschnur einholen, steht er mit dem Kescher bereit. Jetzt gibt es nur noch Sie, den See und den Fisch. Sie wollen nur noch Ihren wunderschönen Fang einholen.
Die Umweltschutzbehörde besteht darauf, dass Lachse, die weniger als 650 g oder mehr als 1,3 kg wiegen, sofort zurück ins Wasser gelassen werden. Wenn man den Fisch dann ins Wasser hält, damit sich seine Kiemen wieder mit Sauerstoff füllen, spürt man unweigerlich, wenngleich nur für einen kurzen Moment, dass man die Natur bezwungen hat.
Der Nervenkitzel beim Angeln des ersten eigenen Wildlachses ist schwer zu toppen. Das schafft nur die dramatische Kulisse der rauen schottischen Berge, mit ihrer vielschichtigen Geologie und der unberührten Wildnis. Von Glasgow aus fahren Sie nach Norden über Glencoe, Fort William und die Isle of Skye. Dann nehmen Sie die Fähre von Uig hinüber nach Tarbert. Alternativ fliegen Sie nach Stornoway auf der Insel Lewis und fahren nach Süden zur Insel Harris.
Das Gewicht der Fische von der Insel Harris ist mit denen aus ähnlichen Gewässern in anderen Teilen Schottlands vergleichbar, aber die Anzahl der Fische ist für gewöhnlich höher. Auf Harris ist auch die Herstellung des langlebigen, feuchtigkeitsbeständigen Wollstoffs »Harris Tweed« beheimatet, den jeder anständige Fliegenfischer trägt.
© Amhuinnsuidhe Castle / www.amhuinnsuidhe.com
Wenn Sie auf dem riesigen Anwesen Amhuinnsuidhe Castle fischen, haben Sie neun Angelreviere zur Auswahl, von denen jedes ein Süßwassersee oder -flusssystem ist. Den vollkommenen Aufenthalt auf den Hebriden erleben Sie im Amhuinnsuidhe Castle selbst. Es wurde 1865 durch den siebten Earl von Dunmore erbaut. Sie können sogar den kompletten Landsitz für sich und 17 Ihrer Freunde mieten.
Das schottische Dekret über die Lachsfischerei von 1862 (Salmon Fisheries Act) verbietet, den Zug der Lachse an einem Sonntag zu stören. Anfang Juli beginnt der Lachs zu wandern, und die Saison endet am 15. Oktober. Zum Fliegenfischen sind keine Vorkenntnisse notwendig, und eine Angelrute mit Ausrüstung kann man einfach mieten. Das Geheimnis, wie man den perfekten Fisch fängt, liegt darin begründet, mit seinem Köder ein Insekt so zu imitieren, dass der Lachs an die Wasseroberfläche schießt. Zum Glück kennt ein erfahrener Ghillie die Seen, liest das Wasser und weiß, hinter welchem Köder die Fische her sind.
Begeben Sie sich auf ein typisches Boot der Hebriden. Bringen Sie Ihren Angelhaken ins vor Lachsen nur so sprudelnde Wasser und treiben Sie auf einem schottischen See. Als meditativer Zeitvertreib soll die süchtig machende Kunst des Fliegenfischens in der schwer zu erfassenden Komplexität des Schwingens der Rute, der Vorbereitung und der Positionierung der Fliege liegen. Darüber hinaus gilt: Sich im Voraus darüber zu freuen, dass der unter der glitzernden Oberfläche lungernde Lachs bald Ihnen gehört, ist großartig.
03
River-Rafting-Wettkampf in Glen Nevis, Schottland
© Andy MacAndlish / www.nofussevents.co.uk
Ort: Glen Nevis River, Scotland
Wie schwer? Draufgängertum geht vor Muskeln.
Kosten:
Motto: Ein irrer Spaß!
Suchen Sie sich eine aufblasbare Puppe, ein riesiges aufblasbares Schaf, ein Krokodil, einen Delfin oder eine Luftmatratze und rutschen Sie den Glen Nevis so schnell Sie können hinunter. Mit allen vieren von sich gestreckt, auf Ihrem »Schlauchboot« liegend, paddeln Sie durch Stromschnellen, überwinden donnerndes Weißwasser, stoßen sich von Felsen ab, stürzen sich mit dem Kopf zuerst durch einen Wasserfall. Krallen Sie sich an Ihrem »Boot« fest und geben Sie alles, um den heiß begehrten Titel des »World Extreme Lilo Champion« zu erlangen!
Ihre Nummer wird aufgerufen. Den Lärm des Wasserfalls überschreiend, zählt ein Mann von drei runter. Vom Lärm der Menge angetrieben, lehnen Sie sich über den Abgrund und stürzen sich in den brodelnden Schaum des »Dead Dog Pool« (Toter-Hund-Pool), einer aufgewirbelten Weißwassermasse, 12 m unter Ihnen. Einige quälend lange Minuten später tauchen Sie wieder auf und hoffen, die Luftmatratze ist noch bei Ihnen. Ein Arm über das Luftkissen geschwungen, klettern Sie schnell auf Ihr »Boot« und richten sich aus, bevor der nächste Teilnehmer ins Wasser plumpst. Los geht das Rennen!
Es geht die »Gurgling Gorge« (gurgelnde Schlucht) hinunter. Sie könnten bei der Durchfahrt der ersten Stromschnellen eine unelegante Bruchlandung hinlegen. Versuchen Sie mit den Armen zu paddeln, aber rechnen Sie trotzdem damit, dass der Fluss Sie einfach mitreißen wird. Die Erfahrung, von seinem »Boot« getrennt zu werden, ist sehr heftig. Mit einer ausgestreckten Hand, die sich verzweifelt an die Luftmatratze klammert, und der anderen, die sich von den Felsen abstößt, sollten Sie sich so schnell wie möglich wieder auf die Matratze kämpfen. Sie brauchen Ihr treues »Boot« zum Schutz und für die Geschwindigkeit.
Das erste größere Hindernis ist ein 2,5 m hoher Wasserfall. Bevor Sie es merken, sind Sie über die Kante gerutscht und fallen kopfüber in einen Pool mit dem schrecklichen Namen »Leg Breaker« (Beinbrecher). Dann macht der Fluss eine 90-Grad-Biegung. Sie fummeln an Ihrem spaßigen Prototyp herum, um sich wieder für das nächste Gefälle in Position zu bringen. Durch den Auftrieb Ihrer Luftmatratze fallen Sie auf die Täuschung herein und glauben unbezwingbar zu sein. Vier Stromschnellen weiter, von denen jede 2 m nach unten geht, löst sich im Angesicht des nächsten Horrors diese Täuschung in Wohlgefallen auf – der »Lower Falls Leap« rückt näher. Die Luftmatratze verschwindet unter Ihnen, während der Fluss 6 m in die Tiefe stürzt. Für einen Moment schweben Sie in der Luft. Das Wasser ist weich und mit Luft durchsetzt, aber es ist schwierig, bei diesen Verstrudelungen die Oberfläche zu finden. Endlich tauchen Sie auf, einerseits glücklich und andererseits enttäuscht, dass es schon vorbei ist.
Seit über 30 Jahren findet das Rennen auf dem Glen Nevis statt, und die einheimischen Teenager sehen es als eine Art Initiationsritus an. Jedes Jahr zieht der Event viele Zuschauer an, die sich auf der gesamten Strecke entlang der Granitfelsen aufstellen.