50 ultimative Wasserabenteuer, die man erlebt haben muss. Lia Ditton

50 ultimative Wasserabenteuer, die man erlebt haben muss - Lia Ditton


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heruntergekommen und verfallen. Nun liegt es am Ufer des Sees und kann sich eines traumhaft schönen Strandes und klaren Wassers zum Schnorcheln rühmen. Genießen Sie ein kaltes Glas Sauvignon Blanc, wenn die Sonne über den Hügeln im Westen zerfließt.

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      © Daniel Start / www.wildswimming.co.uk

      Bei sehr niedrigem Wasser können Sie nach der Turmspitze der alten Kirche von Sainte-Croix-de-Verdon Ausschau halten. Das Dorf wurde bei der Erschaffung des Sees überspült.

      Von Bauduen aus weiter am südlichen Ufer des Sees entlang liegt »La Défense«, eine mit Buschwerk bewaldete Landzunge, die mehrere Kilometer lang ist und eine der ursprünglichsten Landschaften in dieser Gegend zu bieten hat. Klettern Sie die steile Felswand hinauf, um die Aussicht zu genießen, und wagen Sie den Sprung in den unter Ihnen funkelnden tiefen Stausee. Lange Abschnitte mit weißem Sand umlaufen den mittleren Teil des Sees, und es gibt einige betriebsame Campingplätze, die etwas abseits des Ufers liegen. Wenn Sie ein Stück wandern, treffen Sie auf eine schmale Bucht mit einem abgelegenen Strand. Wenn niemand in der Nähe ist, seien Sie mutig! Legen Sie die Kleidung ab und nehmen ein erfrischendes Bad. Lassen Sie sich in den See gleiten, und während Sie schwimmen, können Sie einen Schluck reines Bergquellwasser trinken.

      An der nordöstlichen Verengung des Sees sollten Sie nicht die Gelegenheit verpassen, die Verdon Gorge (Verdonschlucht) hinunterzuschwimmen. Fast versteckt liegt der Einschnitt in die Bergwand, eine raue und tiefe Spalte, durch die das grüne Wasser des Flusses Verdon in den See hineinströmt. Kleiner als der Grand Canyon in Arizona, aber geologisch ähnlich, ist die Verdon Gorge durch die Erdbewegungen der Alpen und durch die Erosionen entstanden, die der Verdon an dem Jurakalk hervorrief.

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      Bevor Sie den Ort verlassen, sollten Sie unbedingt eine Fahrt entlang der landschaftlich reizvollen Straße, die dem Fluss folgt, unternehmen. Nehmen Sie sich Zeit, um die drei verschiedenen Sektoren zu erforschen: die »Prégorges«, die von Castellane nach Pont de Soleils reichen, die eigentliche Gorge, von Pont de Soleils bis l’Imbut, und die Verdon Gorge, die von l’Imbut hinunter bis zum See führt. Schwimmen Sie bei l’Imbut durch die gewundene Passage des »Styx«. Dieser Teil der Schlucht verengt sich bis auf wenige Meter. Schattig und angenehm kühl fließt der Fluss weiter, bis er schließlich eindrucksvoll unter der Erde verschwindet.

      475 m über dem Meeresspiegel auf dem offenen Plateau de Valensole vermittelt der Lac de Sainte-Croix das Gefühl endloser lichtüberfluteter Weite. Von kleinen Buchten bis zu verlassenen Höhlen, von felsigen Klippen bis zu weißen Kiesstränden und der beeindruckenden Verdon Gorge hat der See reichlich natürliche Bademöglichkeiten und stimmungsvolle Tauchbecken zu bieten. Ob Sie schwimmen oder an den Gletscherfelsen entlangklettern, Sie werden die unglaubliche Geologie und das prachtvolle türkisfarbene Wasser bewundern können. Abseits von den Touristenrouten und jenseits der belebten französischen Riviera können Sie ungestört schwimmen – in der Wildnis.

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      08

      Solofreiklettern über tiefem Wasser auf Mallorca

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      © Rasmus Kaessmann / www.kaessmannphotography.com

      Ort: Mallorca, Balearen, Spanien

      Wie schwer? Wie auch immer Ihre Fähigkeiten sind: Es gibt eine Route, die Ihren Namen trägt.

      Kosten: Image

      Motto: »Ich will nie wieder da rauf!« – »Ich geh wieder rauf!«

       Sie klettern, als würde Ihr Leben davon abhängen. Sie krallen sich mit den Händen an der Felswand fest und wagen Ihren ersten Schritt hinaus, über das freie Wasser. Nur mit Schwimmkleidung – keine Gurte, keine Leinen, keine Sicherung – begeben Sie sich auf eine Klettertour, die eine Herausforderung für Körper und Geist ist, und werden verstehen, warum die Mallorquiner das Freiklettern über tiefem Wasser auch »Psychobloc« nennen. Ihr Sicherheitsnetz ist das Wasser mehrere Meter unter Ihnen. Das Klettern ohne Hilfsmittel, ohne Einschränkungen, ist Klettern in seiner reinsten Form. Seien Sie mutig, klettern Sie hoch hinaus und schauen Sie nicht nach unten!

      Die Wanderwege bringen Sie zum Fuß der Klippe. Die Kletterschuhe fest geschnürt, drücken Sie sich von dem Felsvorsprung ab und vertrauen sich der Wand an. Ihr Magnesiabeutel sollte nur eine Handvoll Staub enthalten, nicht mehr, denn sobald die Magnesia nass wird, ist sie unbrauchbar. Ihre Schuhe sollten aus Synthetik oder Kunstleder sein, damit sie kein Wasser aufsaugen. Während Sie nach dem nächsten Handgriff und Halt für Ihren Fuß suchen, existieren nur noch Ihr Körper und die Felswand. Sie versuchen mit kleinen und flüssigen Bewegungen weiterzukommen und blenden dabei jeden Gedanken ans Fallen und den Sturz nach unten aus. »Es ist nur Wasser«, sagen Sie zu sich selbst. »Das kann nicht wehtun!«

      Es geht nach oben, Schritt für Schritt, wie bei einem vertikalen Ballett. Das Geräusch der schlagenden Wellen klingt in der Felswand wider und beginnt in Ihren Kopf einzudringen. Wenn die Wand stärker und drastischer vorspringt und sich wie in einem schlechten Traum in Ihre Richtung neigt, dann brauchen Sie einen festen Griff. Ihre Freunde rufen Ihnen Ratschläge und Aufmunterungen zu, aber wenn die Muskeln in ihrem rechten Bein zu krampfen anfangen, dann wissen Sie, dass Sie gleich ins Meer fallen werden. Ihr Sturz steht unmittelbar bevor. Für den Bruchteil einer Sekunde passiert nichts, dann fallen Sie. Sie kreischen auf, als sich Ihr Körper von der Felswand trennt.

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      © Rasmus Kaessmann / www.kaessmannphotography.com

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      Hoffentlich denken Sie daran sich anzuspannen, die Arme und Beine schützend anzulegen, um sicher auf der Wasseroberfläche aufzutreffen. Sie tauchen in das fantastische Blau ein, Kälte und Nässe umgeben befreiend Ihren Körper, Luftblasen steigen nach oben. Ah! Wie aufregend lebendig fühlen Sie sich!

      Die Baleareninsel Mallorca ist mit warmem Wasser von Sommer bis Anfang Herbst gesegnet und kann daher als das ultimative Reiseziel für Deep-Water-Soloing angesehen werden. 1972, als er vom Klettern mit Hilfsmitteln genug hatte, schaute sich Miquel Riera die Klippen an und begann Kletterrouten aufzuzeichnen. Damals ging der Einheimische noch zur Schule.

      Ihr erstes Erlebnis im Freiklettern über tiefem Wasser können Sie in Cala Ferrera in der Nähe von Santanyí an der südöstlichen Ecke der Insel erleben. Suchen Sie sich eine aus 95 verschiedenen Routen mit solch fabelhaften Namen wie »La Manicura« und »Efecto Especial Verbal« aus. Neben einer großartigen Wand für Anfänger bietet Cala Ferrera jede Art von Felsformationen: Platten, Dächer, Überhänge, Ausbeulungen, Löcher und Felsnasen. Probieren Sie kurze Kletterrouten in Wassernähe und schwierigere Routen in 20 m Höhe. Zu Fuß sind sie einfach zu erreichen. Klettern Sie zunächst hinunter, dann seitlich bis zu der Stelle, an der Sie anfangen wollen, und starten dort Ihre Tour. Wenn Sie einigermaßen beweglich sind, werden Sie sich schnell verbessern.


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