Ariane. Claude Anet

Ariane - Claude Anet


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zu verdienen. Am Tag, nachdem er sie zum Stelldichein mit einem Rivalen begleitet hatte, fiel er vor ihr auf die Knie:

      »Ariane, ich danke Ihnen, Sie haben mir den größten Liebesbeweis erbracht, den ein Mann verlangen kann. Sie sollen gesegnet sein …«

      Die ganze Antwort des Mädchens war ein Schulterzucken und eine Pirouette.

      Sie spielte ein anderes, schlimmeres Spiel mit ihm.

      Manchmal erlaubte sie ihm, zum Abendtee mit auf ihr Zimmer zu kommen. Sie redeten lang, und Nikolaj fand seine Sprache wieder, manchmal sogar mit einer gewissen Beredsamkeit. Sie hieß ihn neben ihr auf dem Sofa Platz nehmen und warf ihm lebhafte oder zärtliche Blicke zu. Der dicke Junge legte dann bald seinen Arm um ihre schlanke Taille, die von keinerlei Korsett gehalten wurde, rückte ein wenig näher an das Mädchen heran, und dann berührten seine Lippen Arianes nackten, runden, festen Arm und verschlangen ihn in Küssen.

      Halb auf dem Sofa liegend, schien sie es gar nicht zu merken; sie war wie geistesabwesend in dieser leidenschaftlichen Szene.

      »Liebst du mich?« Nikolaj wagte die Frage mit einem Seufzen.

      »Nitschewo«, sagte das Mädchen auf seine unnachahmliche Weise.

      Schließlich hielt Nikolaj es nicht mehr aus und versuchte einen entscheidenden Vorstoß. Da entglitt ihm Ariane zwischen den Fingern.

      »Es ist hier zu warm für Sie. Das tut Ihnen nicht gut. Lassen Sie uns frische Luft schnappen, Nikolaj.«

      Und um ihm keine Wahl zu lassen, ging sie ins Esszimmer, wo Olga Dimitriewna mit ein paar Freunden des Hauses beim Tee saß.

      Nikolaj fegte davon wie ein Schneesturm, ohne sich von irgendjemandem zu verabschieden, sprang in seinen Wagen und gab den Befehl, in vollem Tempo zehn Werst auf der Landstraße zu fahren. Trotz des eisigen Winterabends knöpfte er seinen Pelzmantel nicht zu, und der Kutscher auf seinem Bock hörte den Baron unverständliche Dinge in die Nacht brüllen.

      »Der Teufel soll sie holen!«, hörte er mit Entsetzen. »Ich bringe sie um! Schneller, schneller! Tochter einer Hündin! Ich liebe dich!«

      Heute aber war – zum ersten Mal in diesem Jahr – die Luft so lau wie an einem Sommerabend. Der Wagen fuhr schnell, und das junge Mädchen, in einer Ecke zusammengerollt unter einem großen schwarzseidenen Mantel, der ihr weißes Kleid bedeckte, war wie erstarrt und fühlte nicht den Druck von Nikolajs Arm, der um ihre Taille lag. Im Westen leuchtete eine zarte Mondsichel. Als die Straße durch einen Akazienhain führte, war Ariane für einen kurzen Augenblick vom durchdringenden Duft der blühenden Dolden eingehüllt. Danach kam der zartere Duft der Wiesen auf beiden Seiten der Straße, wo das Gras hoch stand. Die sanfte Luft, die klare Dunkelheit des golddurchwirkten Abendhimmels und die Stille der Natur wirkten wie Balsam auf die gereizten Nerven des Mädchens. Sie vergaß ihren Gefährten, sie dachte an gar nichts, sie genoss, ohne ein Wort zu sagen, die Ruhe dieses schönen Abends.

      Nikolaj schwieg lange. Schließlich wagte er ein paar Sätze. Da er keine Antwort bekam, wurde er mutiger und deutlicher. Er sagte zu Ariane, seit heute sei sie frei, nachdem sie das Gymnasium glanzvoll beendet und damit eine Lebensphase abgeschlossen habe. Nichts stehe nunmehr den Plänen im Weg, die man seit anderthalb Jahren hege, es bleibe nur noch, den Termin für ihre bevorstehende Hochzeit festzulegen. Und, was sie nach der Hochzeit tun wolle: ins Ausland reisen, auf ihrem Gut bleiben, auf die Krim fahren? Er erwarte ihre Entscheidung.

      Das junge Mädchen blieb geistesabwesend. Nikolaj wurde unruhig:

      »So antworten Sie doch, ich flehe Sie an«, sagte er voller Angst in der Stimme.

      Sie wandte sich zu ihm, sah ihm in die Augen und sagte:

      »Nikolaj, quälen Sie mich nicht. Ich Unglückliche … In ein paar Tagen sage ich Ihnen mehr. Jetzt müssen wir umkehren.«

      Der dicke Junge war verstört. In diesem Ton hatte Ariane noch nie zu ihm gesprochen. Noch nie hatte sie so viel von sich preisgegeben wie in diesen drei Sätzen. Dumpf empfand er, dass sich hier etwas Tragisches zusammenbraute, das er nicht zu fassen bekam. Was ging hier vor? Ariane, eine Königin, der die Welt zu Füßen lag, fand sich unglücklich. Sie erbat sein Mitleid. Das überforderte seinen Verstand. Ihm wurde schwindlig davon. Plötzlich traten ihm Tränen in die Augen und er brach weinend zusammen.

      Die Hand des Mädchens legte sich auf seine fiebrig glühende Hand. So fuhren sie zurück, ohne ein Wort zu sprechen.

      An der Tür sagte sie mit derselben sanften Stimme:

      »Auf Wiedersehen. In ein paar Tagen melde ich mich bei Ihnen.«

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