Larry Lauch zerstört alles. Mick Elliott

Larry Lauch zerstört alles - Mick Elliott


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staunten die Prankman-Zwillinge. »Das Gedicht stinkt ja übler als ein Fischfurz.«

      »Boah, reim dich oder ich hau dich«, stöhnte Daniel Yoon.

      Inzwischen war die Hälfte des Publikums am Flennen, während die andere skandierte: »Wir wollen Poo-shi wieder! Wir wollen Poo-shi wieder!«

      Christophs Nummer fand ein jähes Ende, als er in einer von Poo-shis Pipi-Pfützen ausrutschte, von der Bühne schlitterte und geradewegs auf dem Schoß unserer Bibliothekarin Ms Sander landete.

      »Äh, ja … das war also Christoph Grubber, selbst ernannter Lord of Ohogence«, verkündete Ms Triggelty, als Christoph von Mr Pot weggetragen wurde. »Jetzt kommen Padman O’Donnell und Larry Lauch mit spezieller Begleitung von Craglands Souths großer Musikvirtuosin: Rebecca Peters.«

      Erwartungsvolle Aufregung machte sich im Publikum breit.

      »Bereit, Lay?«, flüsterte ich.

      »Nie bereiter gewesen, Pod«, kiekste Larry.

      »Nervös?«, flüsterte ich.

      »Nie nervöser gewesen«, kicherte Larry und gab einen seiner Nervöser-Magen-Rülpser von sich.

      »Ich auch«, flüsterte ich.

      »DANN LASS uNS DAS DAcH WeGfeTzeN!«

      So im Nachhinein hätte mir natürlich so was von klar sein sollen, dass Larry das womöglich wortwörtlich meinte …

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      KAPITEL 6

      imageWenn ich eins gelernt habe, seit Larry damals urplötzlich vor unserem Klassenzimmerfenster im zweiten Stock aufgetaucht ist, dann das: Gerade wenn man denkt, er könnte einen nicht mehr überraschen, macht er was völlig Unerwartetes.

      imageEs ist nicht nur, dass er automatisch rülpst, wenn er von Krach überrascht wird. Oder dass er sich beim Zusammenprall mit festen Objekten wie ein Riesenhüpfball aufbläht. Oder beim Eintauchen in Wasser auf Blauwalgröße anschwillt.

      imageAll das kannte ich schon seit Larrys erstem Tag an unserer Schule … und durch die ganzen Atteste, die er stets in seiner kleinen Aktentasche dabeihat. Neu für mich war, dass seine Elastokräfte – wir nennen sie so, weil es wirklich SUPERKRÄFTE sind – sich ständig weiterentwickelten.

      Als wir also an einer Nummer tüftelten, mit der sich der Wettbewerb vielleicht gewinnen ließ, zeigte Larry ein neues musikalisches Talent, das er erst kürzlich entdeckt hatte – und weswegen Rebecca Peters unbedingt bei uns mitmachen wollte.

      Wir gingen auf die Bühne. Rebecca saß schon lässig am Piano.

      Ich holte tief Luft und stellte das Mikro auf die richtige Höhe ein. Larry stand neben mir und blinzelte ins Publikum. Ich entdeckte unsere Eltern in der letzten Reihe … und die Bürgermeisterin mit einem Klemmbrett in den Händen – bereit, unseren Auftritt zu bewerten.

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      »Äh … hi …«, sagte ich, überrascht, wie laut meine Stimme durch die Aula echote. »Willkommen zur Symphonie in Larry-Dur.«

      Das Licht erlosch. Ein Scheinwerfer richtete sich auf uns. Ich nickte Rebecca zu. Sie hob die Hände, ließ sie dramatisch in der Luft kreisen – und hämmerte dann auf die Pianotasten ein.

      »Akkord G7sus4«, flüsterte sie. »Mann, wie fett!«

      Laut hallte die Tonfolge durch die Aula. Larrys Körper blähte sich auf. Er streckte den linken Arm aus. Ich packte den Arm mit beiden Händen und begann, ihn auf- und abzuschwenken.

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      Eine Melodie trötete aus Larrys Mund. Es klang wie eine Mischung aus Nebelhorn und Engelschor.

      Allen klappte der Unterkiefer bis zum Boden. Ein Chor aus »Ooooohs!« kam aus dem Publikum. Mit jedem Armheben und -senken wurden die Töne lauter, süßer und bezaubernder.

      Währenddessen spielte Rebecca die ganze Zeit denselben Akkord auf dem Piano.

      Das Ganze hatte Larry nämlich zufällig entdeckt, als er diese ganz bestimmte Notenkombi hörte und sich sein Körper mit Luft füllte. Aber nicht nur das: Durch die leiseste Bewegung des linken Armes konnte er auf sich wie auf einem Dudelsack spielen. Uns war sofort klar: Damit hatten wir unsere Nummer für den Wettbewerb.

      Das Publikum summte, wiegte sich und wollte immer mehr hören.

      »Als hätte ich den Paarungsruf tausend männlicher Seejungfrauen im Kopf«, seufzte die Brüllsäge verzückt.

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      Leider wusste ich da noch nicht, dass eine »Symphonie in Larry-Dur« nie länger als ’ne Minute dauern sollte. Bei den Proben waren wir immer nur bis dreißig Sekunden gekommen, weil wir uns vor Lachen fast nass gemacht hatten. Doch unter dem Ansporn der Menge haute Rebecca einfach weiter in die Tasten.

      Ich hätte vielleicht merken sollen, dass Larry die Farbe wechselte. Und dass der Klang, der aus ihm kam, sich definitiv änderte. Was sich aber nicht irgnorieren ließ, war der Gestank.

      »Alles okay, Lay?«, flüsterte ich aus dem Mundwinkel.

      Bevor er antworten konnte, hämmerte Rebecca erneut auf die Pianotasten. Larry blähte sich auf Dreifachgröße.

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      Die Menge schnappte nach Luft.

      Ich schluckte. »Oh, oh.«

      Alle dachten, es gehöre zur Nummer. Tat’s aber nicht.

      Ein unheilvolles Gerumpel kollerte aus Larrys Tiefen hervor. Er presste sich die Hand auf den Mund. Aber irgendwo musste die Luft ja hin. Also schoss sie eben aus dem anderen Ende heraus.

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      Mit ohrenbetäubendem PRRRRFFTTTTT!!!! zischte Larry Richtung Auladecke – getrieben von einem grünen Gasstrahl.

      Der Gestank traf das Publikum und Larry die Decke – zeitgleich.

      »Kackaaaaaaaaaaa!!!!«, heulten die Vorschulkids.

      »OH, SHIIIIIIIIIIT!«, kreischten alle anderen.

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      Staub regnete von oben herab, als Larry durch die Decke BRETTERTE.

      Er schoss weiter in den Himmel, während die Dachtrümmer in alle Richtungen flogen und sich eine grüne Staubwolke auf das Publikum legte. Wo eben noch vergnügt gesummt und geschunkelt worden war, husteten, spuckten und würgten jetzt alle, was das Zeug hielt.

      Sekunden später stürzte Larry durch das Monsterloch im Dach zurück. Er hopste wie ein Riesengummiball auf der Bühne herum, wo er dann in sich zusammenfiel und mit schrägem KLONG! auf dem Piano landete. Schließlich flitschte er auf Normalgestalt zurück und äugte mit Spiralaugen ins Publikum.

      »Und das, Leute«, sprach Rebecca durch die Trümmerstaubwolke, »heißt, den Saal zum


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