Kinderärztin Dr. Martens Box 1 – Arztroman. Britta Frey

Kinderärztin Dr. Martens Box 1 – Arztroman - Britta Frey


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      Inhalt

       E-Book 1-5

       Sven lernt wieder lachen

       Ein Vati für Sebastian

       Eine junge Mutter in Nöten

       Drei Mädchen brauchen eine Mutti

       Nico ist krank vor Einsamkeit

Kinderärztin Dr. Martens – Box 1 –
Sven lernt wieder lachen

      In der Kinderklinik Birkenhain machte sich Dr. Kay Martens große Sorgen. Es ging um seine Schwester, die junge Kinderärztin Dr. Hanna Martens.

      Hanna hatte sich eine starke Erkältung zugezogen, die sie ein wenig zu leichtgenommen hatte. Auf seine besorgten Worte hatte sie nur lächelnd gesagt: »Ich bin doch keine Zuckerpuppe, Kay. Du kennst mich doch, mich wirft so schnell nichts um. In ein paar Tagen ist alles wieder vergessen.«

      Das war am Wochenende gewesen. Aber obwohl Hanna sich am Sonntag ziemlich geschont hatte, verschlimmerte sich ihr Befinden über Nacht. Ihr Husten wurde stärker. Es war anhaltender trockener Husten. Ihr Atem ging schneller, und es traten beim Husten und Atmen auf einmal Schmerzen in ihrer Brust auf. Hanna war Ärztin genug, um sofort zu erkennen, dass sich da etwas Ernsteres zusammenbraute.

      Als Kay am Montagmorgen den Wohnraum betrat, wunderte er sich darüber, dass Hanna nicht wie an jedem anderen Morgen schon wach war und das Frühstück für sie beide fertig hatte. Rasch stellte er die Kaffeemaschine an und deckte den Frühstückstisch.

      Danach klopfte er an Hannas Zimmertür und rief lachend: »Hallo, Schwesterherz, aufgewacht, es wird Zeit.«

      Als er auch nach einem nochmaligen Klopfen keine Antwort von ihr bekam, öffnete er besorgt die Tür und betrat das Zimmer.

      Im gleichen Augenblick begann Hanna erneut anhaltend zu husten.

      »Um Gottes willen, Hanna, was ist denn los mit dir?«, kam es bestürzt von Kays Lippen, denn aus fiebrig glänzenden Augen sah Hanna ihn an.

      »Ich glaub, mich hat es doch erwischt, Kay. Du musst heute wohl ohne mich auskommen.« Ihre Stimme war heiser, und ihr Lächeln kläglich.

      »Du machst vielleicht Sachen! Hanna, du hast ja hohe Temperatur«, sagte Kay, der eine Hand auf ihre Stirn gelegt hatte, nun doch erschrocken.

      »Ich hole rasch ein Thermometer, dann werde ich dich erst einmal untersuchen. Du stehst auf keinen Fall auf.«

      Als er mit seiner Untersuchung fertig war und auch die Temperatur gemessen hatte, sagte er betroffen: »Neununddreißig. Ich denke, dass wir nachher eine Lungenaufnahme machen.«

      »Lungenentzündung, nicht wahr, Kay? Ich habe es schon selber erkannt«, kam es heiser über Hannas trockene Lippen. »Und da habe ich immer geglaubt, mir kann so etwas nicht passieren.«

      »Es ist nun einmal passiert, Hanna. Ich hole dir jetzt etwas zu trinken, danach schicke ich dir Schwester Elli herauf, die dich in eines unserer Krankenzimmer bringt. Wir werden die Geschichte schon in den Griff bekommen.«

      »Ich kann doch hier oben …«

      »Auf keinen Fall. Ich will, dass du auf die Station kommst, da hast du bessere Pflege. Wenigstens für ein paar Tage. Du bist jetzt meine Patientin.«

      Kay brachte Hanna ein großes Glas Mineralwasser, das sie bis auf den letzten Tropfen leer trank.

      Obwohl Kay wusste, dass es selten zu Komplikationen kam, seitdem man eine Lungenentzündung mit Antibiotika behandeln konnte, machte er sich große Sorgen um Hanna. Denn auch mit einer Lungenentzündung war nicht zu spaßen.

      *

      In einer der großen Villen in einem Vorort von Regensburg lebten Professor Günther Martens und seine Frau Leonore. Eine Köchin und das Hausmädchen Lena wohnten schon seit Jahren im Haus und sorgten dafür, dass alles in Ordnung war. Trotzdem packte Leonore Martens mit an, denn sie war keine Frau, die nur die Hände in den Schoß legte.

      Leonore war eine gut aussehende, gepflegte Frau mit ihren einundsechzig Jahren. Das schwarze Haar wies erst vereinzelte graue Härchen auf. Aber seit ihre einzigen Kinder, Kay und Hanna, sich selbstständig gemacht und sich so weit weg von der Heimat mit ihrer Kinderklinik eine eigene, schöne Existenz aufgebaut hatten, fehlte noch etwas, und sie fühlte sich oft sehr einsam.

      Dabei war ihr Mann Günther fast jeden Nachmittag im Haus. Erst vor einem Jahr war er, fünfundsechzig geworden, in den Ruhestand getreten. Das betraf jedoch nur seine aktive Arbeit. Vormittags hielt er an der Uni noch seine Vorlesungen. Auch sie selbst war im karitativen Bereich tätig. Trotzdem vermisste sie vor allem die Fröhlichkeit ihrer selbstbewussten und klugen Hanna. In der letzten Zeit war immer öfter der Wunsch in ihr, ihre beiden Kinder einmal für einige Tage zu besuchen.

      Mitten in ihrer Unterhaltung am Abendbrottisch klingelte draußen in der kleinen Halle das Telefon. Lena klopfte kurz danach und sagte: »Ein Anruf für Sie, Frau Martens. Es ist Ihr Sohn Kay.«

      »Danke, Lena, ich komme schon.« Rasch erhob Leonore sich.

      Als sie nach wenigen Minuten zurückkam, fragte ihr Mann lächelnd: »Nun, Liebes, was wollte der Junge?« Doch das Lächeln erstarrte auf seinem Gesicht, als er in ihr Gesicht blickte.

      »Hanna ist erkrankt, Günther. Sie hat sich eine schwere Lungenentzündung zugezogen. Ich will sofort hin. Bitte erkundige du dich, wann der nächste Zug fährt, ich packe nur rasch einen kleinen Koffer.«

      »Aber Leonore, Liebes, du willst doch wohl nicht mitten in der Nacht fahren wollen? Reicht es nicht, wenn du morgen früh den ersten Zug nimmst?«

      »Nein, Günther, ich hätte doch die ganze Nacht keine ruhige Minute mehr. Außerdem ist es gerade erst zwanzig Uhr vorbei. Ich fühle es in meinem Herzen, dass unsere Hanna mich jetzt braucht. Bitte, tu, um was ich dich gebeten habe. Ich beeile mich mit dem Packen. Und bestelle mir auch sofort eine Taxe zum Bahnhof.«

      Mit leichtem Kopfschütteln sah der hagere Mann hinter seiner Frau her, dann stand auch er auf und ging in die Halle zum Telefon.

      Eine knappe Stunde später befand sich Leonore Martens schon im Eilzug, in Richtung Hannover. Obwohl ihr Mann für ein Schlafwagenabteil gesorgt hatte, war Leonore Martens viel zu aufgeregt, um auch nur ein Auge zu schließen. Ihre Gedanken galten ihrer erkrankten Tochter, ihrer Hanna.

      In Gedanken an die Vergangenheit schlief Leonore Martens schließlich doch ein und wurde erst kurz vor dem Ziel vom Zugschaffner geweckt.

      *

      Martin Schriewers, der gerade seinen Dienst in der Aufnahme angetreten hatte, sah überrascht auf die schlanke gepflegte Dame, die aus dem soeben vorgefahrenen Taxi stieg.

      Das war doch die Mutter von Kay und Hanna Martens. Kay musste sie wohl noch am vergangenen Tag benachrichtigt haben.

      Eilig verließ er die Aufnahme und begrüßte sie höflich. Kennengelernt hatten er und seine Frau Marike die Eltern von Kay und Hanna bei der Eröffnung der Klinik, und das war inzwischen schon fast eineinhalb Jahre her. Nach ein paar Fragen nach dem Befinden von Marike fragte Martin Schriewers, ob er eine Schwester rufen sollte. Aber Leonore Martens antwortete mit einem ernsten Lächeln: »Nicht nötig, Herr Schriewers, ich kenne mich ja hier schon aus. Sagen Sie mir nur, ob meine Tochter oben in der Privatwohnung liegt oder auf der Krankenstation.«

      »Auf der Station, Frau Martens, damit ständig jemand in


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