Der Moment des Einschlags. Karen Stivali
Wangen kribbelten. »Gefällt dir der Gedanke?«
»Was kann man daran nicht mögen?«
Ich zuckte mit den Schultern.
»Ich habe ein wenig Angst, dass ich jedes Mal einen Ständer bekomme, wenn in den Nachrichten ein Autodiebstahl bekannt gegeben wird.« Tanner grinste und leerte den Rest seiner Cola. Mein Schwanz und ich schauten zu und beneideten die Flasche. Er stellte sie auf seinen Schreibtisch. »Was ist mit dir?«
Etwas in seiner Stimme ließ den Felsbrocken in meiner Kehle wieder auftauchen. »Was meinst du?«
»Denkst du gerne auf diese Weise an mich? Wenn nicht, passt das schon. Wenn das eine einmalige Sache war, werde ich darüber hinwegkommen.«
Mein Mund war so trocken, ich war nicht sicher, ob ich sprechen konnte. »Du würdest darüber hinwegkommen?«
»Wenn es das ist, was du brauchst, ja. Mann, du bist mein Mitbewohner. Du bist mein Freund. Ich würde …«
»Das habe ich nicht gemeint. Ich meinte … es würde erfordern, darüber hinwegzukommen?«
»Nun ja, ja. Ich bin bi, aber ich vögele nicht einfach alles, was einen Puls hat.«
Das schien zu stimmen. Ich wusste, dass er mit Wendy liiert war, egal wie ihre wöchentliche Vereinbarung aussah, und ich hatte in den letzten Jahren, als wir im selben Stockwerk wohnten, gesehen, wie er mit verschiedenen Mädchen ausging. Ich wusste nicht einmal, ob er jemals mit einem Mann zusammen gewesen war. Wir hatten nie über solche Dinge gesprochen. Bis jetzt.
»Darf ich dich was fragen?«
»Schieß los.«
Das Bild, wie er Sperma aus seinem Schwanz pumpte, traf mich wie eine Tonne Ziegelsteine. Mein Schwanz war das Bein meiner Shorts hinuntergekrochen und drückte sich an meinen Oberschenkel, sodass eine weitere sehr feuchte Stelle zurückblieb. Ich wusste nicht, wie ich das, was ich fragen wollte, formulieren sollte.
»Warst du schon mal mit Jungs zusammen?«
»Ja.«
»Im Plural?«
»Zwei.«
Der Gedanke machte mich an und machte mich gleichermaßen eifersüchtig, aber ich konnte nicht einmal erkennen, worauf ich eifersüchtig war – auf die Tatsache, dass er das schon einmal getan hatte, oder auf die Tatsache, dass es mit jemand anderem als mir gewesen war?
»Hier?«
»Nein. Niemand an der Uni. Letzten Sommer, als ich in diesem Restaurant auf Fire Island gearbeitet habe, gab es noch einen anderen Kellner. Er war ein paar Jahre älter als ich und ich schätze, er hat gesehen, was ich mir nicht einzugestehen getraut hatte. Eines Abends haben wir abgeschlossen. Niemand sonst war mehr da. In der einen Minute haben wir die Salatsoßen im Eingangsbereich bedeckt und in der nächsten Minute hat er mich mit meinem Schwanz in der Hand geküsst.«
Das Gefühl kehrte zurück. Ein Schmerz, tief in meinem Magen, der sich drehte und brannte. Was er beschrieb, unterschied sich nicht viel von dem, was ich mir vorgestellt hatte, als Tanner erwähnt hatte, dass er einen Job zusammen mit mir bei Gino’s bekommen könnte. Nur dass er und ein anderer Kerl dabei waren. Ein älterer Typ, der wahrscheinlich viel mehr Erfahrung hatte.
»Offensichtlich hat es dir gefallen.«
»Ja. Und es hat mir eine Scheißangst gemacht. Also verstehe ich es, weißt du? Wenn du dir nicht sicher bist oder du wegen der Sache gerade durchdrehst, verstehe ich das.«
»Wer war der zweite Typ?«
Tanner steckte sich die Hand ins Haar und kratzte sich am Hinterkopf. Ich wollte seine Haare wieder unter meinen Fingern spüren.
»Ich bin zurück zu meiner Mutter in die Stadt gefahren, für eine Woche zwischen dem Ende des Sommerjobs und dem Zeitpunkt, an dem ich hier einziehen sollte. Da war dieser Typ in ihrem Wohnhaus. Er war in unserem Alter. Er war auch in der Zwischenzeit zu Hause und eines Abends hab ich ihn abgeschleppt.«
Abgeschleppt? Was soll das überhaupt bedeuten? Ich fühlte mich wie ein Idiot, es nicht zu wissen. Mein Blut rauschte wieder so schnell in meinen Ohren, dass ich mich nicht konzentrieren konnte. Ich hatte Fragen. So viele Fragen, die alle durcheinanderwirbelten.
»Wie kommt es, dass du nie etwas gesagt hast?«
»Wie ich schon sagte, ich dachte, du bist hetero.«
»Du hättest es mir trotzdem sagen können.«
»Du hättest es mir auch sagen können.«
Touché. Meine Finger liefen am Rand meines Kissenbezugs entlang und spielten mit dem Saum, während ich den Mut verlor, das zu sagen, was in einer Endlosschleife in meinem Gehirn spielte. »Tanner?«
»Ja?«
»Ich bin schwul.«
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