Star Trek - Legacies 3: Der Schlüssel zur Hölle. Dayton Ward

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      »Ausgezeichnet.« Visla trennte die Verbindung.

      »Commander?« Koveq gab sich keine Mühe, seine Skepsis zu verbergen. »Eine unautorisierte Abweichung von unserem Kurs wird dem Hohen Rat nicht entgehen.«

      Visla nickte. »Ganz recht. Ich hoffe doch, dass er unseren Versuch, die Besatzung der HoS’leth reinzuwaschen und die Ehre, die ihr genommen wurde, wiederherzustellen, bemerken wird.«

      »Die Besatzung.« Koveqs Augen verengten sich. »Einschließlich Ihres Sohns.«

      »Ja, einschließlich meines Sohns.« Visla drehte sich zu ihrem Waffenoffizier um. »Kann ich auf Ihre Loyalität vertrauen, Lieutenant?«

      Koveq nickte. »Immer und bedingungslos, Commander.«

      »Gut.«

      Visla spürte das fast unmerkliche Beben in den Deckplatten unter ihren Füßen, das darauf hindeutete, dass die Qo’Daqh beschleunigte und mehr Energie aus ihren Triebwerken herausholte, und gestattete sich ein zufriedenes Lächeln. Sie, ihre Außenseiterbesatzung und ihr schrottreifes Schiff würden dem Reich und der HoS’leth zurückerobern, was ihnen von diesem törichten Erdling genommen worden war.

      James Kirk würde für seine Unverschämtheit bezahlen.

ZWEI

      Zuerst flackerten die Lichter. Dann ließ die künstliche Schwerkraft so weit nach, dass Kirk aus dem Tritt geriet. Er fing sich am nächsten Schott ab, da veränderte sich das allgegenwärtige Brummen des Warpantriebs der Enterprise. Trotz der Trägheitsdämpfungssysteme spürte Kirk einen winzigen Moment lang, wie er zur Vorderseite des Schiffs gezogen wurde. Das Gefühl verschwand genauso schnell, wie es aufgekommen war. Zurück blieb nur ein flaues Gefühl im Magen.

      Kirk war nicht allein im Korridor auf Deck fünf und wechselte verwirrte Blicke mit den etwa ein Dutzend Besatzungsmitgliedern, die in diesem Abschnitt des geschwungenen Gangs zu sehen waren. Er ging gerade zu einem Interkom, als der Pfiff des Systems ertönte, gefolgt von der Stimme des Ersten Offiziers der Enterprise, Commander Spock.

       »Brücke an das gesamte Personal. Das Schiff ist unerwartet aus dem Warp gefallen. Die Ingenieure überprüfen die Situation bereits. Alle Schadenskontrollteams, übermitteln Sie Ihren Abteilungsleitern aktualisierte Berichte. Bereithalten für weitere Anweisungen.«

      Kirk ließ ihn ausreden, bevor er mit dem Daumen den Schalter der Komm-Anlage betätigte. »Kirk hier. Was ist passiert, Spock?«

      »Mister Scott meldet anhaltende Probleme mit dem Warpantrieb, Sir.« Wie immer waren Sprache und Ton des Vulkaniers förmlich, während er die Informationen übermittelte. »Außerdem hat er seine Warnung bezüglich anderer beschädigter Systeme erneut betont. Reparaturen in diesen Bereichen werden sich verzögern, während er sich mit dem Warpantrieb befasst.«

      Kirk stieß einen Seufzer aus und rieb sich den Nasenrücken. Es war weniger als zwölf Stunden her, dass die Enterprise von einem romulanischen Kriegsschiff unter Beschuss genommen worden war, und Commander Scott und sein Ingenieurteam hatten seitdem fast jede Minute damit verbracht, die verschiedenen Wunden des Raumschiffs zu versorgen. In erster Linie hatte der Warpantrieb der Enterprise durch den langwierigen Kampf gelitten. Aber auch die Deflektorschildgeneratoren des Schiffs und eine Reihe anderer, kleiner, aber dennoch wichtiger Systeme waren durch die Disruptorwaffen des romulanischen Schiffs überlastet worden oder ausgebrannt. Selbst ein begnadeter Magier wie Montgomery Scott hatte es schwer, alle notwendigen Reparaturen durchzuführen.

      »Wie ist unsere gegenwärtige Position?«, fragte Kirk.

      Spock antwortete: »Wir fliegen immer noch mit voller Impulskraft und halten Kurs auf das Libros-System.«

      Kirk wusste, was kommen würde, und sagte: »Sie können mir die Berechnungen ersparen, wie lange wir bei unserer derzeitigen Geschwindigkeit bis nach Usilde brauchen werden.«

       »Wie Sie wünschen.«

      Es entstand eine Pause und Kirk sah seinen Ersten Offizier förmlich vor sich, wie er mit hochgezogener rechter Augenbraue an seiner Station auf der Brücke der Enterprise stand und darüber brütete, dass man ihm die Chance verwehrt hatte, seine Berechnungen in allen Einzelheiten darzulegen. Das Schweigen dehnte sich so lange aus, dass Kirk anfing, seinen Versuch eines Scherzes zu bedauern. Obwohl sein Freund bei den meisten Gelegenheiten bereit war, der sehr menschlichen Neigung seines Captains, Witze zu reißen, nachzugeben, lastete der Stress der jüngsten Ereignisse sicherlich schwer auf ihm. Die Sorge um seinen Vater Sarek und seine ehemalige Schiffskameradin Captain Una musste für den Vulkanier zermürbend sein, obwohl niemand außer seinen engsten Freunden die Belastung auch nur bemerkt hätte. Die beiden waren weiterhin in dem mysteriösen Paralleluniversum gefangen, das dank einer auf dem Planeten Usilde entdeckten wundersamen Technologie mit ihrem eigenen verbunden war. Spock legte wie immer eine fast unerschütterliche Gelassenheit an den Tag, aber Kirk kannte ihn lange genug, um zu erkennen, wie sich winzige Risse in der Fassade seines Freundes bildeten.

      »Tut mir leid, Spock. Ich wollte nur … Es tut mir leid.«

      »Ihre Absicht ist mir nicht entgangen und sie wird gewürdigt, Sir.« Kirk wusste, dass eine solche Reaktion das Risiko in sich barg, als übermäßig emotional und vielleicht sogar als Zugeständnis an seine menschliche Hälfte wahrgenommen zu werden. Dass der Erste Offizier sie dennoch gezeigt hatte, war ein Zeichen für die emotionale Belastung, der er trotz seiner vulkanischen Selbstbeherrschung ausgesetzt war. »Soll Mr. Scott sich mit einer neuer Einschätzung des Reparaturaufwands bei Ihnen melden?«

      »Nein. Ich glaube, ich gehe runter in den Maschinenraum und schaue mir das selbst an.«

       »Bestätigt. Spock Ende.«

      Kirk schloss den Kanal und seufzte erneut. Der Gedanke, auf der Brücke zu sitzen und auf die fernen Sterne zu starren, während die Enterprise durch die interstellare Leere kroch, war nicht gerade verlockend. Genauso wenig hatte er die Geduld, auf aktualisierte Reparaturschätzungen zu warten. Und er hatte ganz sicher nicht die Absicht, sich hinter seinem Schreibtisch zu verschanzen und sich mit Berichten oder dem anderen administrativen Müll herumzuschlagen, der dazugehörte, wenn man Captain eines Raumschiffs war. Außerdem wäre er dann dazu gezwungen, auf die zahllosen Kommuniqués des Sternenflottenkommandos zu antworten, die zweifellos eingegangen waren, weil sie wissen wollten, was zum Teufel er hier zu tun glaubte. Schließlich hatte er die Enterprise von Centaurus aus, ohne auf Erlaubnis zu warten, Kurs auf das Libros-System nehmen lassen. Er hatte sich an die Vorschriften gehalten, seine Vorgesetzten über seine Absichten informiert und den Ermessensspielraum genutzt, den die Sternenflotte ihren Schiffskommandanten bei einer Vielzahl von Entscheidungen zubilligte. Allerdings lag ein Vorstoß in einen möglichen interstellaren Zwischenfall für gewöhnlich nicht innerhalb dieser Grenzen.

      Der Maschinenraum war ein einziges Chaos.

      Kirk stand in der offenen Tür, die in das geräumige Herzstück des Schiffs führte, und betrachtete die Szene, die sich vor ihm abspielte. Wandpaneele lagen auf dem Deck herum, zusammen mit Werkzeugen und Komponenten oder Elementen größerer Bauteile. Männer und Frauen in Sternenflottenuniformen und Overalls kletterten Leitern hinauf, krochen in Zugangsschächte, zogen die Eingeweide aus den Konsolen oder saßen einfach mitten auf dem Boden und arbeiteten an einem Ausrüstungsteil. Kirk konnte sich nicht erinnern, den Maschinenraum jemals in einem so chaotischen Zustand gesehen zu haben.

      Montgomery Scott stand im Zentrum des Mahlstroms und lenkte die Bemühungen aller um sich herum. Die Arme des Chefingenieurs wedelten in verschiedene Richtungen und schickten seine Untergebenen an diese Kontrolltafel oder jenen Zugang oder ließen sie ein bestimmtes Werkzeug holen. Hinter ihm und hinter dem Schutzgitter, das den Hauptbereich des Maschinenraums von den gewaltigen Plasmaleitungen trennte, die die Warpgondeln


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