Der Prinz ist tot - Skandinavien-Krimi. Kirsten Holst

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in verschiedenen Welten.«

      »Was ist mit seinem Bruder?«

      »In gewisser Weise hat er ihn wohl am besten verstanden. Er kannte diese Welt schließlich selbst ein bisschen. Aber er hat Abstand zu Lars gehalten. Vielleicht gerade deshalb. In seinem tiefsten Inneren hat er vermutlich ein schlechtes Gewissen, weil er ihn ursprünglich da hineingezogen hat. Er hat nie etwas gesagt, aber ich glaube, dass er das manchmal denkt. Und sich Vorwürfe macht. Aber er war schließlich fast noch ein Kind. Er hat es nicht absichtlich getan. Und er hat überhaupt nicht verstanden, warum Lars nicht auch einfach aufgehört hat. Er hat es schließlich auch geschafft. Für ihn war Lars ein Schlappschwanz. Aber Lars hatte, im Gegensatz zu Ove, nichts anderes, dem er sich zuwenden konnte.«

      »Und danach haben Sie ihn nicht mehr gesehen oder gesprochen?«

      »Gesehen nicht, aber gesprochen habe ich noch vor einer Woche mit ihm. Er rief manchmal abends an. Von seiner Wohnung da draußen. Wenn er alleine war. Um zu hören, wie es mir geht, oder um ein wenig zu reden.«

      »Hat er sich über irgendetwas Sorgen gemacht? Hatte er vor etwas Angst?«

      Sie schüttelte resigniert den Kopf. »Angst? Nein, er hatte nie Angst, hätte er die nur gehabt. Vielleicht hatte er auch immer Angst, aber nicht vor den gleichen Dingen wie wir. Ob er sich Sorgen gemacht hat? Nein, das glaube ich nicht. Er sagte etwas davon, dass die Geschäfte jetzt bald richtig in Gang kämen. Er wollte mir eine Reise nach Österreich schenken. Ich wollte so gerne einmal dorthin. Aber nicht von seinem Geld. Ich weiß schließlich, wo es herkommt.«

      »Hat er das Thema noch vertieft? Das mit den Geschäften?«

      »Daran kann ich mich nicht erinnern. Ich glaube, nicht. Er klang gern, als wäre er wer, aber er war sich schon darüber im Klaren, dass ich von seinen Geschäften mit Rauschgift nichts hören wollte.«

      »Wissen Sie, ob er Feinde hatte?«

      Die Mutter des Prinzen sah ihn einen Augenblick lang verblüfft an, dann begann sie zu lachen. »Feinde! Doch, ich bin mir sicher, dass er dutzende von Feinden hatte. Dutzende. Vielleicht sogar welche, die auf die Idee kommen könnten, ihn zu erschießen, aber kennen tue ich sie nicht. Sein schlimmster Feind, den einzigen, den ich kenne, das war er selbst. Und Selbstmord war es doch nicht.«

      Therkelsen erhob sich.

      »Danke für den Kaffee«, sagte er. »Haben Sie jemanden, der ...?«

      »Ich fahre zu meiner Schwester und ihrem Mann«, sagte sie. »Wenn ich Ove und Lisbeth angerufen habe.«

      Sie begleitete ihn zur Tür.

      »Was ist mit dem ... Begräbnis?«, fragte sie. »Werden Sie ..., dauert es lange, bis ...«

      Therkelsen schüttelte den Kopf. »Nein. Nur ein paar Tage.«

      »Das macht nichts. Er soll in aller Stille beerdigt werden. In einem anonymen Grab.«

      »In einem anonymen Grab ...?«

      »Ja, ich kann ihn doch nicht neben seinen Vater legen, oder? Ich finde, das geht einfach nicht, aber ich weiß nicht ..., vielleicht mache ich es doch. Das kommt darauf an, was seine Geschwister sagen.«

      »Ja, das tut es wohl«, sagte Therkelsen. »Das tut es wohl.«

      »Das Schlimmste ist, dass man sich immer wieder fragt, was man falsch gemacht hat. Wo man versagt hat.«

      Therkelsen zuckte mit den Schultern. »Vielleicht hatten Sie einfach nur Pech.«

      Sie nickte. »Vielleicht.«

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