Die poetische Sprache der Hypnose. Agnes Kaiser Rekkas

Die poetische Sprache der Hypnose - Agnes Kaiser Rekkas


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führt Sie jetzt auf den schönsten Markt Ihrer Wahl …

      die Sonne lacht … die Stimmung ist heiter …

      Sie spüren den Henkel des geflochtenen Einkaufskorbes überm Arm …

      in der Luft liegt würziger Duft …

      Karotten … Lauch … Kohlrabi … Brokkoli … Kürbis … Rote Bete …

      Rettich … Aubergine … Tomate … goldene Maiskolben … zarte Salate … Kullererbsen …

      erdige Kartoffeln … was auch immer das Herz begehrt …

      von heimischen Landen … aus exotischer Ferne …

      Sie schlendern entlang den bunten Ständen … erfreuen sich …

      herrlich selbstvergessen …

      Sie schlendern … klug geführt …

      Ihre Hand wählt … klug gelenkt …

      Sie legt intuitiv in den Korb … was mit feinem Gespür für richtig erachtet wird …

      und der Korb füllt sich …«

      (Auf dem Gemüsemarkt)

      Entfaltung und Wachstum:

      »Zu Ihrer Überraschung finden Sie hier einen kleinen Kasten aus Holz …

      aus einem schönen Holz … vermutlich Lindenholz …

      Auf dem Kasten steht Ihr Name …

      Es liegt darin ein Same … geformt wie ein kleiner Segelflieger …

      mit kostbarer Fracht in einem pelzigen Kügelchen …

      wohl der Same einer Linde …

      Sie nehmen den Samen an sich … fühlen ihn zart in Ihrer Hand …

      gehen hinaus in den Park …

      finden den richtigen Platz für einen Baum …

      und graben ein kleines Loch …

      Sie befeuchten den Samen mit Ihrer Spucke …

      und setzen ihn in die Erde …

      Sie füllen das Loch mit Erde auf und drücken sie liebevoll fest …«

      (Der Lindenbaum)

       Schritt 9: Altersprogression, der Sprung in die Zukunft

      Im veränderten Bewusstseinszustand der Hypnose ist das Ziel schon real: z. B. die Genesung, das unbeschadete Durchschreiten einer schwierigen Lebensphase oder die erfolgreiche Beendung einer invasiven medizinischen Behandlung:

      »Und irgendwann einmal … wird diese Zeit Geschichte sein …

      und das Leben wird ganz andere Aspekte haben …

      Aufgaben … Inhalte … und Perspektiven.«

      (Mit unbeirrbarem Glauben)

      »Und Sie werden etwas Schönes tragen und ihn genießen, diesen Sommertag …

      und zurückblicken auf die Zeit, damals, im Winter …

      … und Sie werden zurückblicken auf eine Zeit, die nicht einfach war.

      Und sie wird für Sie weit zurückliegen … fast unfassbar.

      Das Gefühl dafür wird verloren sein, nur das Wissen ist verblieben, dass es etwas gab, was Sie glorreich überwunden haben.«

      (Besuch im Eispalast)

      »Und tatsächlich, es fühlt sich anders an …

      anders wenn ich gehe …

      anders wenn ich Fahrrad fahre …

      wenn ich tanze …

      Liebe mache …

      aber auch schon anders, wenn ich nur vom Stuhl aufstehe …

      mit neuer Leichtigkeit … Behändigkeit … Freiheit …

      und das fühle ich jetzt sehr intensiv …«

      (Mein Körper von morgen)

      »Sie stehen da … in Ihrem Pavillon …

      elastisch und doch stabil …

      federnd und doch unerschütterlich …

      der Blick nach vorne … das Ziel fokussiert …

      entspannt … in Ruhe … und ganz bei sich …

      Welch schöne Stimmung … welch Leuchten in Ihren Augen …

      eine reife, schöne Kriegerin …«

      (Die schöne Kriegerin)

      Der Prototyp einer hypnotischen Vision des Zielzustands ist der auf die »Nacht mit dem Wunder« folgende Tag, an dem alle positiven Aspekte der Veränderung in Trance schon akribisch wahrgenommen und somit für die Wirklichkeit gebahnt werden.

       Schritt 10: Suggestion und posthypnotische Suggestion

      Im letzten Drittel der Hypnose werden maßgeschneiderte, zielgerichtete Anregungen gegeben, die im Unbewussten haften bleiben wie eine angenehme Aufforderung, ein tragendes Gefühl, ein belebendes Bild. Natürlich sollen die Suggestionen nie manipulativ oder Einflussnahme von außen sein, sondern immer dem Wesen des anderen entsprechen und nur ein Anschub sein für die weitere Ausgestaltung der vielen Möglichkeiten, die jeder in sich birgt, egal unter welchen Bedingungen.

      Der Wanderer in der Nacht fühlt sich immer sicherer:

      »Und da wir diesen Waldspaziergang aufgenommen haben … wirst du ihn dir noch mal anhören können … dann wirst du noch tiefer in Hypnose gehen … und wirst alles noch intensiver erleben … dich immer noch sicherer fühlen … und aus dem alten Gefühl herauswachsen in ein neues Gefühl ungeahnter Freude hinein … in dem du so glücklich bist … mit dem Stück Natur, was dir, in der Stille der Nacht, nur dir allein gehört …

      Und so kannst du das noch genießen … und dann einfach die Hypnose abschließen … weil du genug gelernt … genug erfahren … genug erlebt hast … und die Veränderung geht Schritt für Schritt vor sich …

      mit jedem Schritt, den du auf dem weichen Waldboden vorwärts machst …«

      (Im Zauberwald bei Nacht – Licht ins Dunkel bringen)

      Der Zahnarztpatient freut sich schon auf die Terrasse über den Lavendelfeldern:

      »Je näher der Termin kommt … umso ruhiger fühlen Sie sich …

      weil Sie wissen, Sie werden automatisch auf Ihrer Terrasse sein …

      und das können Sie immer wieder ausprobieren, bis es Routine für Sie ist …

      Und … wenn Sie diese Hypnose wieder hören … ist auf Ihrer Terrasse ist wahrscheinlich eine andere Blüte aufgeblüht … oder eine verblüht …

      und entwickelt schon eine kleine Frucht … und mit Neugierde werden Sie alles betrachten … werden wieder ein bisschen putzen und polieren und zurechtrücken … die verblühten, verwelkten Blätter entfernen … damit alles prächtig aussieht … und Sie sich wohlfühlen …

      und herrlich frühstücken können … oder zu Abend essen … Freunde zum Wein einladen … diskutieren … lachen … und leben …«

      (Lavendelblau)

       Schritt 11: Abrundung


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