(Fitness)Training einfach erklärt. Peter Regli

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Partner, Arbeitgeber, Trainer, Funktionäre, Physiotherapeuten und andere mehr.

       Gegner: Diese kann ich nicht auswählen, sie sind einfach da, ob ich das will oder nicht.

       Medien: Diese entwickeln viel Eigendynamik, in der heutigen Zeit noch viel mehr. Sie zu kontrollieren, ist heute fast nicht mehr möglich.

       Klima: Das Wetter findet statt. Der Wettkampf auch – ob Regen oder Hitze. Da muss der Athlet durch.

       Organisation: Unzulänglichkeiten in der Organisation von Wettkämpfen muss ich als IHS abhacken. IHS steht für „ist halt so“ und kann von mir selbst nicht beeinflusst werden.

       Anlagen: Die perfekte Wettkampfanlage ist selten. Auch hier gilt vor Ort IHS – ändern kann ich es in der Kürze der Zeit ja nicht.

       Genetik: Die Auswahl der Eltern ist entscheidend für den Erfolg. Wenn die Verteilung des Muskelfasermusters nicht der entsprechenden Sportart entspricht, die gewählt worden ist, wird die Leistung nie für einen Sieg an den Olympischen Spielen reichen.

       Geburtsdatum: Wenn dieser nicht in den ersten drei Monaten des Jahres liegt, sind Spitzenleistungen eher schwierig. Dies hat damit zu tun, dass die Kategorien in der Regel über zwei Jahrgänge gehen. Das heißt, dass ein Jugendlicher mit dem Geburtstag am 1. 1. 20x1 zwei Jahre Vorsprung hat gegenüber einem Jugendlichen mit dem Geburtstag am 31. 12. 20x2, obwohl faktisch nur eine Jahreszahl dazwischen liegt. Dabei ist das biologische Alter noch gar nicht berücksichtigt, welches bei Jugendlichen eine große Rolle spielen kann.

      Endogene Faktoren sind in meiner Verantwortung

      Die endogenen Faktoren lassen sich besser kontrollieren und beeinflussen. Da habe ich fast alles in der eigenen Hand. Einige Beispiele dafür:

       Gesundheit: So weit möglich kann ich dafür sorgen, dass meine Gesundheit langfristigen Erfolg im Sport möglich macht. Dazu gehören einige Dinge, die gleich noch folgen werden.

       Psyche: Nur wer im Kopf zu 100 Prozent bereit ist für hohe Leistungen, wird diese auch erreichen. Der Sieg entsteht auch zwischen den Ohren!

       Individuelle Handlungskompetenz: Durch ein intelligentes, auf die individuellen Ziele ausgerichtetes Training kann ich hohe, sehr hohe Ziele erreichen.

       Intellekt: Je nach Sportart ist es einfach so, dass die kognitiven Anforderungen höher sind als anderswo. Aus der Optik Intellekt lassen sich Fußball und Schach nur schwer vergleichen.

       Ernährung: Eine bedarfsgerechte, individualisierte Ernährung hilft, Leistungen im Sport zu unterstützen. Verzicht in gewissen Phasen ist dabei oft unabdingbar.

      Exogene und endogene Faktoren für Leistungen im Sport, eigene Darstellung in Anlehnung an Hegner (Training fundiert erklärt).

      Im Fitnesscenter werden Sie es selten mit hochmotivierten Leistungs- oder gar Spitzensportlern zu tun haben. Die überwiegende Anzahl der Mitglieder in einem Fitnesscenter sind Menschen mit gesundheitsorientierten Zielen. Als Konsequenz gilt es, die endogenen Faktoren im Blick zu haben. Da alle Menschen bereit sind, mehr zu leisten, wenn sie individuelle und sauber formulierte Ziele haben, setzen sie den Hebel dort an. Ziele sind der größte Hebel für Leistungen im Sport. Egal, auf welchem Niveau oder welcher Art die Ziele auch sind.

      Zum Schluss noch dies …

      Leistungen in vollendeter Harmonie bringen viele Menschen zum Träumen. Sie sind hoch emotional. Wenn Sie Leistungen beurteilen – direkt auf dem Platz oder im Fernsehen – denken Sie daran, wie komplex das Zusammenspiel aller Faktoren ist, bevor Sie sich ein Urteil im Sinne von „… das kann jetzt wirklich jeder …“ anmaßen.

      Die wichtigsten Punkte für die Praxis

       Leistung ist Arbeit pro Zeiteinheit, eine physikalische Größe.

       Leistung hat viele Einflussfaktoren, ist multifaktoriell.

       Leistung wird durch exogene und endogene Faktoren bestimmt.

       Das Geburtsdatum spielt eine größere Rolle als gemeinhin angenommen.

      3 Anpassungen des Körpers mit System

      Was Sie nachher mehr wissen

      In diesem Kapitel erfahren Sie, wie sich der Körper einem sportlichen Training anpasst und in welchen Zeiträumen diese Anpassungen bei welchen Systemen geschehen.

      „Vogel fliegt, Fisch schwimmt, Mensch läuft.“ Dieses Zitat des ehemaligen Weltklasseläufers Emil Zatopek zeigt eines: Auch mit einem enormen Trainingsaufwand wird es der Mensch nicht schaffen, ohne Hilfsmittel zu fliegen. Der Fisch wiederum wird es ebenfalls nicht schaffen, zu fliegen. Außer kurz aus dem Wasser. Da ist er nahe beim Menschen, der ohne Hilfe auch nur kurz fliegen kann, nämlich auf die Nase.

      Sportliches Training wird eine Verbesserung der Leistung (siehe

       Kapitel 2) bringen in dem Gebiet, wo trainiert wird. Diese Adaption, Anpassung des Körpers, führt zu einer Steigerung der Leistungsfähigkeit. Training führt zu vielen, unterschiedlichen Anpassungserscheinungen. Trainiert ein Mensch seine Ausdauer (siehe Kapitel 16), wird er nach kurzer Zeit entweder eine längere Strecke oder die gleiche Strecke schneller laufen. Führt ein Kunde im Fitnesscenter regelmäßiges Krafttraining (siehe Kapitel 12) durch, wird er nach kurzer Zeit in der Lage sein, höhere Gewichte zu bewegen. Soll die Geschicklichkeit verbessert werden, lohnt es sich, ein Koordinationstraining (siehe Kapitel 5) durchzuführen. Oder ein Senior macht einen Kurs in Inlineskating – er wird danach in der Lage sein, diese Sportart auszuführen.

      Definition

      Der Mensch ist plastisch. Zellen, Gewebe und Organe passen sich veränderten Bedingungen und Beanspruchungen an. Diese Anpassungsreaktionen passieren auf beide Seiten, positiv bei erhöhten Anforderungen, negativ bei kleineren oder gar keinen Anforderungen.

      Ein gezieltes Training führt letztlich zu unterschiedlichen Anpassungen im Körper. Diese Anpassungen sind auf verschiedenen Ebenen und in verschiedenen Zeitabläufen zu beobachten. Spitzenleistungen im Sport sind nur deshalb möglich, weil unser Körper durch jahrelanges Training in diesen verschiedenen Ebenen dazu gebracht werden kann, leistungsfähiger zu werden.

      Selbstverständlich spielen noch andere Faktoren für eine sportliche Leistung eine entscheidende Rolle, beispielsweise die richtige Auswahl der Eltern im Sinne der Genetik oder die Psyche der Athleten. Ohne die Anpassungen des Körpers an die verlangte Höchstleistung geht es aber in keinem Fall. Vier Ebenen können dabei unterschieden werden:

       Ebene des motorischen Bereichs

       Ebene der Energiespeicher

       Ebene der Optimierung von Systemen und Strukturen

       Ebene der Koordination der leistungsbeeinflussenden Systeme

      Ebene des motorischen Bereichs

      Ein Training der technischen Fertigkeiten, dem Bewegungslernen, führt schon nach kurzer Zeit zu einer deutlichen Verbesserung. Wenn Sie beispielsweise das Hürdenlaufen erlernen wollen, werden Sie schon nach 7 bis 10 Trainingseinheiten eine deutliche Verbesserung konstatieren. Der Bewegungsablauf wird harmonischer und dynamischer.

      Ein Training der Ausdauer (siehe Kapitel 16) wird


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