Wilde Geilheit | Erotische Geschichten. Eve Passion
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Wilde Geilheit | Erotische Geschichten
von Eve Passion
Eve Passion ist das Pseudonym einer Künstlerin, die sich bereits seit fast zwei Jahrzehnten erfolgreich als Malerin betätigt. Die besondere Faszination ihrer Arbeiten liegt in der Darstellung des männlichen Körpers. Auf diversen Reisen hat sie viele Impressionen zur unterschiedlichen Wahrnehmung der Maskulinität gesammelt. Von ihrer Heimat im offenen Rheinland geprägt, lebt sie ein extrovertiertes Dasein mit zwei autistisch veranlagten Hunden. Mit „Wildes Verlangen“ wurde ihr erstes schriftliches Kunstwerk veröffentlicht.
Lektorat: Nicola Heubach
Originalausgabe
© 2021 by blue panther books, Hamburg
All rights reserved
Cover: © LightField Studios @ shutterstock.com © iurii @ shutterstock.com
Umschlaggestaltung: MT Design
ISBN 9783966416719
www.blue-panther-books.de
Jeder Stoß ist Geilheit
»Liebe Gäste, wir begrüßen Sie ganz herzlich an Bord der ›RSH Amardura‹. Wir hoffen, Sie haben erholsame Tage auf See. Unsere Crew ist rund um die Uhr für Sie da.«
Wir liegen im Hafen Santa Cruz auf Teneriffa. Die kommenden Ziele sind Fuerteventura, Lanzarote, Gran Canaria, Madeira und wieder zurück an den Starthafen. Fünf Nächte lang ein volles Schiff mit Menschen, die Erholung suchen.
Ich bin Mitarbeiterin auf diesem Dampfer und als eine Art Concierge tätig. Manche sagen »Mädchen für alles« oder Hausdame dazu. Meine Aufgabe ist die Organisation von allen Abteilungen, damit im Service möglichst alles reibungslos verläuft. Das beinhaltet vor allem das Reinigungspersonal, die Animateure an Bord und die Reiseleiter für unsere Ausflüge.
Ich mache gerade die Abrechnung für den Tag, als eine unserer Putzkräfte von Deck fünf auf mich zurennt. Magda ist sehr zuverlässig und in der Regel auch sehr entspannt. Sie wischt seit fast dreißig Jahren hinter Gästen her und hat schon viel gesehen. Wenn sie sich aufregt, muss etwas Drastisches passiert sein. Ich lege meinen Papierkram zur Seite und wappne mich für den Sturm.
»Die will, dass ich ihr Bett drehe!«, ruft sie aufgebracht.
»Wer möchte das und wieso?«, frage ich.
»Diese verrückte Esoterikerin aus der 555! Ihr fehle das Licht.«
»Das ist eine Innenkabine«, gebe ich zu bedenken, »wozu will sie es drehen? Da ist doch kein Fenster drin.«
»Sie meint ihr inneres Licht. Die Position beeinträchtige ihre Chakren. Laut Feng-Shui müsse das Kopfteil genau in die andere Richtung zeigen.«
Ich atme tief durch. In der Kabine steht ein Doppel-Boxspringbett aus Massivholz, sicher zweihundert Kilo schwer. Die Dame ist mir bekannt, denn bereits beim Check-in probte sie den Aufstand. Ihre Zimmernummer dürfte nur die Zahlen Fünf und Null beinhalten. Alles andere wäre absolut inakzeptabel und würde den Erholungseffekt ihrer Reise gefährden.
»Leg einfach das Kissen auf das Fußende und behaupte, du hast es gedreht«, schlug ich vor. »Wir tun doch alles, damit ihr Harmoniebedürfnis gestillt wird.«
Magda ist kaum zu beruhigen und redet sich in Rage. »Ihr Kopf müsse immer nach Norden zeigen. Ist der Trulla nicht klar, dass das Schiff sich bewegt, und Norden nie an der gleichen Stelle ist?«
Ich muss grinsen und versuche, ihre Emotionen umzuleiten. Ich weiß, dass sie die Pfefferminzplätzchen liebt, die den Gästen auf die Kopfkissen gelegt werden. Wortlos halte ich ihr eine Schale hin, und sie greift sofort zu.
Während das Papier zwischen ihren Fingern knistert, atmet sie hörbar aus. »Darf ich ihr erzählen, dass der letzte Gast in dem Zimmer sich erhängt hat und sein Geist noch darin wohnt?«
»Um Himmels willen! Wir sind ausgebucht! Dann schläft die vermutlich am Pool und baut alle Liegen zu einem Pentagramm um und beschwört bei Sonnenaufgang die Morgenröte.«
Nun muss selbst Magda lachen und zieht von dannen. Mit einem Augenzwinkern und Schokolade in der Hand, nimmt sie ihren Dienst wieder auf.
Ich plane derweil den Tagesausflug auf Madeira für unsere Gäste. Die Klippen am Cabo Girão sind mit einer Aussichtsplattform inklusive Glasboden ein beliebtes Ziel.
Ich berate interessierte Gäste und merke gar nicht, wie schnell der Feierabend naht. Bevor ich mich auf meine Kabine zurückziehe, folge ich dem tollen Geruch in die Küche.
Francois ist einer unserer Köche hier an Bord und versucht, trotz der Menge an Gästen, seine französische Esskultur möglichst allen nahezubringen. Er bevorzugt die Patisserie und wie immer riecht es wunderbar nach dunkler Schokolade und Gebäck in seinem Arbeitsbereich. Ihm arbeiten zwei weitere Köche zu, doch bald müsste der Schichtwechsel erfolgen. Normalerweise sind die beiden Assistenten nur während der Hauptzeit vor Ort und haben danach Feierabend. Für die Desserts ist es nicht notwendig, die Küche vierundzwanzig Stunden zu besetzen, daher wird er gleich allein sein. Ich nutze die Gelegenheit, bei ihm vorbeizuschauen, da oft irgendwelche Dinge probiert werden müssen oder Reste für mich abfallen, die zum Servieren optisch nicht gut genug sind.
»Monsieur Bocuse, wie geht es Ihnen heute?«, frage ich.
Er freut sich immer, wenn er mit diesem Namen angesprochen wird. Er hält viel auf sich selbst und seine Kunst und wird gern gelobt. Ein zartes Lächeln umspielt seine Lippen, was bei ihm wirklich selten ist und ihm nie in Gegenwart seiner Angestellten passiert.
»Heute gibt es feinste Himbeer-Macarons für dich zum Probieren, Madame.«
Ich liebe fruchtiges Gebäck und stehe gleich neben ihm parat und öffne den Mund, in der Hoffnung, dass er mich mit dem Feinsten, was er zu bieten hat, füttert.
Essen ist für mich erotisch, nicht nur die Sahne auf dem Bauch, sondern auch vieles andere. Wenn der Gaumen begeistert ist, spielt auch die Fantasie immer mit. Der feine Geschmack zergeht auf meiner Zunge, und bevor ich die gute Ware in meinen Magen transportiere, lasse ich sie in meinem Mund möglichst lange zerschmelzen.
»Die schmecken wirklich großartig, wie immer, wenn es von dir ist«, lobe ich.
»Wirklich? Ich habe sie selber noch gar nicht probiert.«
»Eine Schande!« Ich beiße noch ein Stück ab, lasse es ein bisschen im Mund zergehen und mache dann den letzten Schritt auf ihn zu, um seinen Lippen die Chance zu geben, seine eigene Kunst zu kosten. Seine Zungenspitze versucht, vorsichtig zwischen meine Lippen vorzudringen, und gemeinsam schaffen wir es, uns aufzuheizen und gleichzeitig den süßen Zucker zu genießen.
Ich weiß, dass er mit den Händen nicht nur in der Küche ein wahrer Virtuose ist, doch es ist nicht immer leicht, ihn dazu zu überreden, aktiv zu werden. Er geht völlig in seiner Arbeit auf und hat für Frauen in der Regel keine Verwendung. Nicht, dass er sie nicht lieben würde, doch er investiert seine Energie und Zeit lieber in seiner Küche. Ich kenne ihn schon lange und weiß, wie ich ihn bezirzen kann. Nicht viele Männer sind so empfänglich für Lob und bewundernde Worte. Bestätigung in Form von Schmeicheleien nimmt er immer ernst und vor allem dankbar an.
»Habe ich dir heute schon gesagt, dass du mit Abstand der attraktivste Koch auf unserem Schiff bist?«, säusele ich.
»Das soll ich dir glauben? Wir haben mit allen Hilfsarbeitern fast sechzig Mann in der Küche.«
»Und davon bist du mit Abstand auf Platz eins. Du bist dir doch deiner Anziehungskraft bewusst, oder etwa nicht?«
Ein wissendes Lächeln umspielt seine Lippen, er weiß, was ich will, und ich sehe, dass er überlegt, ob er mir widersteht oder nicht.
Zur Sicherheit setze ich noch einen nach. »Vor allem bist du ja nicht nur in der Küche talentiert.«
»In Ordnung, aber danach möchte ich in Ruhe weitermachen, meine verruchte