Die berühmtesten Dramen von Henrik Ibsen. Henrik Ibsen

Die berühmtesten Dramen von Henrik Ibsen - Henrik Ibsen


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(Schließt ihre Augen und beugt sich über sie.)

       Hab’ Dank für Dein ganzes Leben,

       Für all Deine sorgende Art! –

       Doch nun laß auch mich Dank erheben –

       (Drückt seine Wange an ihren Mund.)

       So – das war der Dank für die Fahrt.

      Die Häuslersfrau (kommt.)

       Je? Peer? – Na, nu geht zu Reste

       Die bitterste Sorg’ und Not!

       Herrgott, wie schläft sie so feste – –

       Oder ist sie –?

      Peer Gynt. Still; sie ist tot.

      (Kari weint an der Leiche. Peer Gynt geht lange umher in der Stube; endlich bleibt er am Bett stehen.)

      Peer Gynt.

       Gib Mutter die letzte Ehre!

       Ich find’ hier heraus wohl ein Loch.

      Die Frau.

       Soll’s weit fort gehen?

      Peer Gynt. Zum Meere.

      Die Frau.

       So weit fort!

      Peer Gynt. Und weiter noch.

       (Ab.)

      VIERTER AKT

       Inhaltsverzeichnis

      (An der Südwestküste von Marokko. Palmenwald. Gedeckter Mittagstisch, Sonnensegel, Teppichläufer aus Binsen. Weiter drinnen im Hain Hängematten. Draußen auf dem Meer liegt eine Dampfjacht mit norwegischer und amerikanischer Flagge. Am Strand eine Jolle. Es ist gegen Sonnenuntergang.)

      (Peer Gynt, ein hübscher Herr von mittleren Jahren, in elegantem Reiseanzug, eine goldene Lorgnette auf der Brust, führt den Vorsitz als Wirt am Ende des Tisches. Master Cotton, Monsieur Ballon nebst den Herren von Eberkopf und Trumpeterstråle sind im Begriff die Mahlzeit zu beenden.)

      Peer Gynt.

       Getrunken, meine Herrn! Geboren

       Zu leben, woll’n wir denn auch leben!

       Es heißt: Verloren ist verloren,

       Hin hin. Was darf ich Ihnen geben?

      Trumpeterstråle.

       Du bist ein Prachtwirt, Bruder Peer.

      Peer Gynt.

       Es teil’n sich mit mir in die Ehr’

       Mein Geld, Koch, Stewart –

      Master Cotton. Very nice!

       Ein Glas zu dieser viere Preis!

      Monsieur Ballon.

       Monsieur, Sie ziert ein goût, ein ton,

       Der nicht beim Zehnten heut zu finden,

       Der (so wie Sie) lebt als garçon, –

       Ein – ein – ich weiß nicht was –

      v. Eberkopf. Ein Hauch,

       Ein Schimmer geistiger Entnachtetheit

       Und Weltenbürgertumgepachtetheit,

       Ein scharfer Blick durch Dunst und Rauch,

       Den keine Vorurteile binden,

       Ein Abglanz höherer Verklärtheit,

       Urstoffnatur samt Weltbelehrtheit,

       Im Brennpunkt eins der Trilogie.

       Nicht wahr, Monsieur; dies meinten Sie?

      Monsieur Ballon.

       Sehr möglich; klingen die Gedanken

       Auch nicht so artig bei uns Franken.

      v. Eberkopf.

       Ei was! Die Sprach’ ist auch zu steif –

       Doch woll’n wir zu dem Phänomen

       Den Grund ersehn –

      Peer Gynt. Ersehn wirden:

       Ich trage nicht der Ehe Reif.

       Ja, meine Herrn; ganz klipp und klar,

       Das ist’s. Was sei des Mannes Streben?

       Er selbst zu sein – nicht wahr?

      Sich und demSeinen soll er leben.

       Doch kann er dies als Trampeltier

       Für andrer Glück? Bezweifl’ ich schier!

      v. Eberkopf.

       Doch dieses An und für sich-Dasein

       Blieb, wett’ ich, kaum unangefochten –

      Peer Gynt.

       Wohl wahr; zu seiner Zeit; doch mochten

       Mir immer gute Geister nah sein.

       Zwar kam es doch ein böses Mal,

       Daß ich mich unverhofft verbrühte.

       Ich war ein rascher, schmucker Schelm;

       Und sie, die Dame meiner Wahl,

       Sie war von fürstlichem Geblüte.

      Monsieur Ballon.

       Von fürstlichem?

      Peer Gynt (wegwerfend.)

       Nun ja, Sie wissen,

       Von diesen –

      Trumpeterstråle (schlägt auf den Tisch.)

       – adeligen Trollen!

      Peer Gynt (zuckt die Achseln.)

       Verstaubte Hoheiten, beflissen,

       Plebejerflecken fern zu halten

       Von ihres Stammes Wappenhelm.

      Master Cotton.

       Worauf Sie denn zusammenprallten?

      Monsieur Ballon.

       Die Eltern wollten die Partie nicht?

      Peer Gynt.

       Im Gegenteil!

      Monsieur Ballon.

       Ah!

      Peer Gynt (schonend.)

       Sie verstehn!

       Es lagen Dinge vor, – nun, – die nicht

       Erlaubten mehr, zurückzugehn.

       Doch all dies ging – warum’s verschweigen! –

       Von A bis Z mir widern Strich.

       Ich bin in manchen Dingen eigen

       Und lass’ mich selbst nicht gern im Stich.

       Und als der Schwiegervater nun

       Gar mit der Fordrung kam geschwommen,

       Namen und Stellung abzutun

       Und um den Adel einzukommen,

       Samt anderm, was schier unannehmbar –

       Nicht peinlich bloß und unbequem war, –

       So wehrt’ ich sanft mich meiner Haut,

       Empfahl mich auf sein Ultimatum –

       Und Gotte meine junge Braut.

       (Trommelt auf dem Tisch mit scheinbarer Andächtigkeit.)

       Ja, ja; es herrscht denn doch ein Fatum,

       Darauf wir Menschen bauen können; –

       Ein Trost, der uns fürwahr zu gönnen!

      Monsieur Ballon.

       So war die Luft denn wieder rein?

      Peer Gynt.

       Bis auf


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