Die berühmtesten Dramen von Henrik Ibsen. Henrik Ibsen

Die berühmtesten Dramen von Henrik Ibsen - Henrik Ibsen


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Enthält der Berg noch Kupferminen,

       Die man von neuem könnte baun.

       Und dazu dieser Fluß Kastale,

       Davon die Red’ an dutzend Male,

       Mit Fäll’n, berechnet ungefähr

       Auf tausend Pferdekraft und mehr –!

      Trumpeterstråle.

       Ich gehe doch. Mein schwedisch Schwert

       Ist mehr als Yankeedollars wert!

      Master Cotton.

       Mag sein; nur daß wir, erst im Haufen,

       In ihm elendiglich ersaufen

       Und der Profit in Rauch verpufft!

      Monsieur Ballon.

       Verdammt! So nah dem Glück zu gasten,

       Um so zu stehn an seiner Gruft!

      Master Cotton (mit geballter Faust nach dem Fahrzeug hin.)

       Dort liegt, in diesem schwarzen Kasten,

       Des Nabobs güldner Niggerschweiß –!

      v. Eberkopf.

       Ein königlicher Einfall! Sei’s

       Gewagt! Das wird sein Todespfeil sein!

       Kommt! Kommt!

      Monsieur Ballon.

       Sie woll’n –?

      v. Eberkopf. Ich will die Macht!

       Die Mannschaft wird um wenig feil sein.

       An Bord! Ich annektier’ die Jacht!

      Master Cotton.

       Sie – was –?

      v. Eberkopf. Ich mause, was ich find’.

       (Ab nach der Jolle hinunter.) Master Cotton.

       Da heißt mein Vorteil mich geschwind

       Mitmausen.

       (Folgt ihm.)

      Trumpeterstråle.

       Eines Schurken Schluß!

      Monsieur Ballon.

       Ein Diebsstück –! Mais – enfin! Man muß –!

       (Folgt den andern.) Trumpeterstråle.

       Dann muß auch ich – der Eintracht wegen –,

       Doch protestier’ ich laut dagegen.

       (Ihm nach und ab.)

      (Eine andere Stelle der Küste.)

      (Mondschein und treibende Wolken. Die Jacht sticht unter vollem Dampf in See.) (Peer Gynt läuft den Strand entlang. Bald zwickt er sich in den Arm, bald starrt er hinaus übers Meer.)

      Peer Gynt.

       Alpdruck! – Hirnspuk! Wach’ ich bald auf?

       Sie sticht in See! Und in rasendem Lauf!

       Bloßer Hirnspuk! Ich schlaf’! Ich bin trunken und toll!

       (Ringt die Hände.)

       Das geht doch nicht an, daß ich sterben soll!

       (Rauft sich das Haar.)

       Ein Traum! Ich will, daß ich träum’ und schlaf’!

       Entsetzlich! Zwecklos, daß ich mich sperre!

       Diese Hunde von Freunden –! O, erhöre mich, Herre!

       Du bist ja so weis’ und gerecht –! O, straf’ –!

       (Mit emporgestreckten Armen.)

       Ich bin’s, Peter Gynt! Laß ein Wunder geschehn!

       Nimm Dich meiner an, Vater; sonst muß ich vergehn!

       Laß sie stoppen! Laß sie die Gig niederlassen!

       Halt die Dieb’ auf! Laß sie die Segel falsch brassen!

       Hör’ mich! Laß warten Kunz Tausendhändig!

       Die Welt wird nicht schief gehn ob solcher Verwegenheit!

       Ob er wohl hört! Er ist taub, wie beständig.

       Das ist eine Wirtschaft! Ein Gott in Verlegenheit!

       (Winkt aufwärts.)

       Pst! Ich treib’ längst nicht mehr Niggerhandel!

       Ich hab’ China bekehrt zu christlichem Wandel!

       Eine Handreichung ist doch der anderen wert!

       O, hilf mir –!

      (Ein Feuerstrahl schießt aus der Jacht empor, von einer dicken Rauchwolke begleitet; man hört einen hohlen Knall; Peer Gynt stößt einen Schrei aus und sinkt nieder auf den Sand; nach und nach verzieht sich der Rauch; das Schiff ist verschwunden.)

      Peer Gynt (bleich und leise.)

       Das war der Strafe Schwert!

       Versunken mit Mann und Maus, wie ein Stein!

       O, ewiglich will ich mein Glück benedein – –

       (Gerührt.)

       Ein Glücksfall? Nein, hier ist mehr geschehn.

       Ich sollte siegen und die vergehn.

       O, Preis Dir, daß Du der Not mich entrissen,

       Im Aug’ mich behalten trotz meinem Gebrest – –

       (Atmet tief auf.)

       Wie macht es doch wundersam fröhlich und fest,

       Sich so separat behütet zu wissen.

       Doch werden auch Hunger und Durst mich in Ruh’ lassen?

       Ach, ich finde wohl was. Das ist sein Gewerb’.

       Das ist nicht gefährlich; –

       (Laut und einschmeichelnd.)

       Er wird doch nicht zulassen,

       Daß ich armer, kleinwinziger Sperling verderb’!

       Nur hübsch demütig sein! Und vergönnen ihm Frist.

       Den Herren laß walten; Verzagen wär’ töricht –

       (Fährt erschrocken zusammen.)

       Knurrte dort nicht ein Löwe im Röhricht –?

       (Zähneklappernd.)

       Nein, ‘s war wohl kein Löwe.

       (Sich ermannend.)

       Und wenn’s einer ist!

       Die Biester, die halten sich doch wohl beiseite.

       Mit dem, der sein Herr, da liegt keins gern im Streite.

       Sie haben ja Instinkt; – da fühlen sie gewißlich:

       Mit Elefanten zu spielen ist mißlich. – –

       Doch trotz alledem, – ich such’ mir ‘nen Baum.

       Dort wiegen im Wind sich Akazien und Palmen;

       Erst droben, halt’ ich den Kerl wohl im Zaum, –

       Insonderheit, könnt’ ich dazu ein paar Psalmen – –

       (Klettert hinauf.)

       Man soll nicht den Tag vor dem Abend loben;

       Das Schriftwort hat mancher wohl schon bedacht.

       (Setzt sich zurecht.)

       Wie herrlich, so sitzen, den Geist erhoben!

       Edel denken ist mehr, als Reichtum und Macht.

       Bloß vertrauen auf Gott! Er kennt die Portion

       Vom Kelch des Leidens, die wir vertragen.

       Er ist väterlich gegen unsre Person; –

       (Wirft einen Blick aufs Meer und flüstert mit einem Seufzer.)

       Aber Ökonom, – nein; das kann man nicht sagen.

      (Nacht.


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