Ewig schön. Jeff Strand

Ewig schön - Jeff  Strand


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das eine faire Konsequenz darstellt?«

      »Ich gebe meine Klamotten nie in die Reinigung«, sagte Charlene. »Ich weiß nicht, wie viel das kostet.«

      »Ist nicht allzu teuer.«

      »Okay, gut.«

      »Sie sagt, du hättest es mit Absicht getan.«

      »Das klingt nicht nach mir.«

      »Du bist sarkastisch, doch es klingt wirklich nicht nach dir«, stellte Travis fest. »Deswegen tue ich auch so, als müsste ich dich mangels Beweisen freisprechen.«

      »Das weiß ich zu schätzen.«

      »Sie war schon einmal hier. Sie ist ein echter Albtraum. Aber das heißt nicht, dass du sie mit Essen bewerfen kannst. Was, wenn du sie verletzt hättest?«

      »Mit Lasagne?«

      »Was, wenn sie allergisch auf Tomaten wäre?«

      »Ich habe ihr doch nichts über die nackte Haut geschüttet.«

      »Hätte aber passieren können. Als du sie vollgekleckert hast, wusstest du nicht, wo genau die Sauce landen würde. Wenn du jemanden mit einer Tomatenallergie mit Lasagne einsaust, haben wir ernsthafte, rechtliche Probleme.«

      »Darauf bin ich gar nicht gekommen.«

      »Du tust so, als wäre das hier eine augenzwinkernde Unterhaltung, aber es ist mir durchaus ernst, was das Risiko angeht.«

      »Normalerweise kann ich den Ton unserer Unterhaltungen nie einschätzen.«

      »Gerade sind wir bei ›Wütender Chef spricht mit verantwortungsloser Angestellter‹, allerdings durchaus noch mit Wohlwollen.«

      »Ist registriert. Wird nie wieder vorkommen. Ich war bloß sauer, weil sie die Neue zum Weinen gebracht hat.«

      »Ich habe Gertie mit Absicht an ihren Tisch geschickt. Wenn du diese Schnepfe überlebst, kommst du mit jedem anderen Gast klar. Es war ein Test.«

      »Sie hätte ihn bestanden. Sie brauchte nur eine Minute, um sich wieder zu beruhigen. Gertie war nicht damit einverstanden, ihr die Lasagne übers Kleid zu kippen. Sie hat versucht, mich davon abzuhalten, aber eben nur mit Worten, und das hat nicht funktioniert.«

      »Du brauchst sie nicht zu beschützen. Sie wird auch nicht gefeuert. Aber mach sowas nochmal, ganz egal, wie lustig und befriedigend es auch sein mag, dann steht uns eine ganz andere Unterhaltung ins Haus. Verstanden?«

      »Ja, Sir.«

      »Dann geh zurück an die Arbeit.«

      Im Restaurant herrschte jetzt der übliche Hochbetrieb fürs Abendessen, also hatten Charlene und Gertie keine Gelegenheit, sich zu unterhalten. Sie zeigte den erhobenen Daumen, um ihr zu signalisieren, dass sie nach wie vor Arbeit hatte, auch wenn Gertie das sicher bereits aus der Tatsache schließen konnte, dass Charlene mit einem voll beladenen Tablett in den Gastraum kam.

      Beide mussten heute bis Ladenschluss arbeiten. Charlene hatte noch einen Tisch, dessen Gäste es nicht eilig hatten, zu gehen, aber es handelte sich um ein nettes Paar und es machte ihr deshalb nichts aus. Gegen 22:30 Uhr verließ sie den Gastraum und freute sich darauf, ihren schmerzenden Körper in einem Schaumbad einzuweichen. Gertie, deren letzter Tisch vor 20 Minuten gegangen war, wartete auf sie.

      »Und, wie war dein erster Tag?«, fragte Charlene.

      »Dritter Tag. Er war sehr interessant.«

      »Dieser Job ist beschissen, nicht wahr?«

      »Nee«, erwiderte Gertie. »Ich hab nur einmal geheult. Wenn ich eine ganze Schicht überstehe, ohne vor lauter Stress zu kotzen, dann ist es ein guter Job.«

      »Was für Jobs hattest du denn vorher so?«

      »Kundenbetreuung.«

      »Ach so. Verstehe.«

      »Jedenfalls, ich wollte dir danken für das, was du gemacht hast. Du musstest das nicht tun. Du hättest es wahrscheinlich lassen sollen. Du hättest es definitiv lassen sollen. Aber ich wollte mich trotzdem bedanken, und zwar auf die beste Weise, die ich kenne.«

      »Und das wäre?«, fragte Charlene.

      »Hochprozentige Milchshakes.«

      »Oh, da bin ich aber sowas von dabei.«

      »Drei Blocks von hier gibt es einen Laden, wenn du nicht zu müde bist.«

      »Ich war zu müde, bis du was von hochprozentigen Milchshakes gesagt hast. Dann habe ich plötzlich diesen Energieschub verspürt, so als könnte ich alles schaffen, solange es nur hochprozentige Milchshakes zu trinken gibt.«

      »Dann los.«

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      Sie saßen an der Bar, jede mit einem Vanilleshake vor sich, der mit einem Schuss Bailey’s aufgewertet worden war. Gertie hatte die erste Hälfte ihres Shakes in beeindruckender Geschwindigkeit geleert.

      »Und wie lange arbeitest du schon dort?«, wollte Gertie wissen.

      »Ein paar Monate.«

      »Und du brauchst den Job nicht unbedingt?«

      »Oh doch. Ich brauche den Job sehr wohl. Ich meine, ich brauche irgendeinen Job. Das heute war ein ›unbesonnener Moment‹, so nenne ich das. Ich würde dir ja gern erzählen, dass es der erste war, aber dann würde ich lügen wie gedruckt. Es war eher … ich weiß nicht, der unbesonnene Moment Nummer 22.118? Oder 22.119? Sowas in dem Dreh. Ich denke tendenziell nicht lange nach, bevor ich handle. Und ich habe das Gefühl, du bist das genaue Gegenteil.«

      »Wieso denkst du das?«, fragte Gertie.

      »Ist nur der erste Eindruck.«

      »Der trügt. Ich bin sehr impulsiv.«

      »Okay. Das ist gut. Nenn mir ein Beispiel.«

      »Ich wüsste eins, aber dann denkst du, dass ich irre bin.«

      »Ich mag Irre. Erzähl schon.«

      »Erst bei der zweiten Runde Shakes«, sagte Gertie.

      »Wie zum Teufel schaffst du es, so dünn zu bleiben, wenn du zwei Milchshakes auf einmal runterkippst?«

      »Ich gehe viel zu Fuß.«

      »Na schön. Aber ich bleibe bei einem.«

      »Dann ist das ein billiges Date.«

      »Finanziell gesehen vielleicht. Aber frag meine Exfreundinnen doch mal nach dem psychischen Preis, den sie gezahlt haben.«

      Gertie lachte, zog dann die Brauen zusammen. »Oh, du bist … ich wusste nicht … ich habe nur einen Witz gemacht, als ich gesagt habe, es wäre ein Date … ich hatte nicht vor …«

      »Du bist hetero. Schon verstanden.«

      »Ich bin nicht mal ein kleines bisschen bi. Tut mir leid. Ich hatte nicht …«

      »Ich habe deine Einladung nicht angenommen, damit ich dich später lecken kann.«

      Gertie erwiderte nichts darauf. Hier drinnen war es nicht sehr hell, doch Charlene nahm an, dass ihre Wangen flammend rot geworden waren.

      »Ich bin keine notgeile Lesbe. Ich bin durchaus in der Lage, mich mit heterosexuellen Frauen anzufreunden, und es ist voll okay für mich, dass da keine Leckereien stattfinden werden. Ich versichere dir, ich sehe dich nur als eine Freundin, sonst nichts.«

      »Und was ist, wenn ich doch ein bisschen bi wäre?«

      »Dann wärst du trotzdem nur eine Freundin.«

      »Du hast mir ein Kompliment für meine Figur gemacht.«

      »Nein, ich habe gesagt, dass du dünn bist. Und ich würde auch Ryan Reynolds ein Kompliment für seine Figur machen, wenn er neben mir säße. Der kommt meiner Muschi aber


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