Camillas Zimmer. Fanny Hedenius

Camillas Zimmer - Fanny Hedenius


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schon, aber nicht sehr oft. Früher, als ich noch klein war.“

      „Warum ist das denn so? Alle haben solche Alpträume, aber eigentlich niemand richtige Glücksträume. Warum habe ich denn so einen gemeinen Traummacher in mir, der jede Nacht so schreckliche Bilder produziert. Und ich träume fast nie was Wunderschönes. Bin ich so böse?“

      „Quatsch, du weißt genau, daß alle dich toll finden, und daß nie im Leben dich jemand böse findet. Behauptet David, daß du so böse Sachen träumst, weil du böse bist? Sagt er deswegen, daß du selbst schuld bist? Dann ist er einfach blöd.“

      „Er sagt, daß ich selbst schuld bin, weil ich mir Kenneths Filme anschaue. David hat es gut. Er will nämlich immer, was er will. Er will sie nicht anschauen, und er schaut sie auch nicht an. Beim ersten Mal, als er so einen Film gesehen hat, mußte er sich übergeben, und seither will er sie nicht mehr sehen. Er kann nicht verstehen, daß man etwas will, was man nicht will. Er ist bestimmt noch zu klein. Ich will die Filme sehen, obwohl ich nicht will.“

      „Und deine Mutter, was sagt die?“

      „Am Anfang, als er mit diesem schrecklichen Ding kam, da war sie ja in ihn verliebt. Alles, was er machte, war toll. Sie sagt, daß es das Böse in der Welt gibt, und das muß man eben verstehen lernen. Aber bloß ich muß fast jeden Abend mit Kenneth vor dieser Kiste sitzen und das Böse in der Welt in mich aufnehmen, sie hat nie Zeit. Und David schaut sich ja nichtmal im Fernsehen schlimme Sachen an. Warum muß ich denn? Es hört ja nicht auf damit, daß man abschaltet. Es geht immer weiter und weiter, draußen in der Welt und drinnen in mir. Warum bin ich bloß so schrecklich?“

      Arme Loulou. Sie fing wieder an zu zittern.

      Ich nahm ihre kalte, feuchte Hand.

      „Diese Hand ist nicht schrecklich“, flüsterte ich.

      Ich streichelte sie.

      „Diese Backe ist nicht schrecklich.“

      Ich strich ihr über die Haare.

      „Diese Haare sind nicht schrecklich.“

      Da merkte ich, daß sie schon eingeschlafen war. Und ich träumte weiter, daß ich nach Moses suchte.

      „David! Du verdammtes Balg! Komm her und schau dir an, was du gemacht hast!“

      Ich wachte von Mariannes wütendem Geschrei auf. Ich sah sie durch die offene Tür von meiner Matratze aus. Sie stand im Flur und hatte einen kleinen Spiegel in der Hand und schaute sich von hinten an.

      „Du hast sie ja nicht mehr alle, David! Es ist ja ganz schief. Und links ist ein großes Loch!“

      „Gestern hast du noch gesagt, daß ich genial bin“, sagte David kleinlaut.

      „So, das soll ich gesagt haben? Paß bloß auf, und reiz mich nicht noch mehr.“

      „Doch Mama, das hast du gesagt“, sagte Loulou.

      „Misch du dich nicht auch noch ein. Siehst du denn nicht, daß ich auf der einen Seite ganz kahlgeschoren bin?“ Sie zeigte auf eine Stelle hinterm Ohr. „Außerdem warst du gar nicht dabei.“

      „Nein, aber ich weiß, daß David bei solchen Sachen nie lügt.“

      „Noch nicht einmal zu Hause wird man gerecht behandelt, wenn die beiden immer zusammenhalten.“

      „Vorne hat er es ganz toll gemacht, finde ich“, sagte Loulou.

      „Ich finde, daß du mit den kurzen Haaren richtig hübsch aussiehst“, sagte David.

      „Sie muß sich nur richtig kämmen“, sagte Loulou zu David.

      „Ja, genau“, sagte David.

      Loulou nahm einen Kamm und kämmte Marianne. Als ich sah, wie folgsam sie sich kämmen ließ, traute ich mich, aufzustehen.

      Als ich meine gelben Stoffschuhe sah, kamen mir fast die Tränen. Gestern das war also nicht nur ein Alptraum gewesen! Mit den Schuhen bekam ich genau das Gefühl, das ich bekomme, wenn Mama mich kritisch anschaut. Mit denen konnte ich nicht in die Schule gehen. Und ich wollte auch nicht heimrennen und andere Schuhe holen. Aber Loulou war unheimlich lieb. Sie gab mir ihre niedrigen schwarzen Stiefel, obwohl sie noch fast neu sind. Sie selbst zog ihre alten Turnschuhe an.

      Åsa kam und holte Loulou ab, sie haben ja den gleichen Schulweg. Sie war völlig überrascht, als sie mich da in Loulous Stiefeln sah. Ich umarmte sie schnell. Aber sie hing schlaff wie eine Stoffpuppe in meinen Armen und wurde erst wieder normal, als David sie an den Haaren zog. Da lächelte sie.

      Dann gingen wir alle vier zusammen in die Schule. Åsa ging zwischen mir und Loulou. Wir redeten nichts, sie wollte offenbar sauer sein. Aber David rannte die ganze Zeit vor uns her und machte Faxen, daß sie schließlich doch lachen mußte. Sie verstand, daß er sie für sie machte.

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