Lektorat, Programmplanung und Projektmanagement im Buchverlag. Michael Schickerling
die Marktsituation entwickelt und welchen Stellenwert der Titel zum Erscheinungstermin in Ihrem Gesamtprogramm einnehmen wird. Wenn das Thema dann nicht mehr so aktuell ist wie gedacht, sind Ihnen die Hände gebunden. Hüten Sie sich also vor Zusagen, die Sie vielleicht nicht einhalten können! Auf jeden Fall müssen Sie die entsprechenden Abteilungen konsultieren, bevor Sie kostenträchtige Marketing- oder Vertriebsvereinbarungen treffen.
Bevor Sie den endgültigen Vertrag ausfertigen, ist es empfehlenswert, die wichtigsten Bedingungen schriftlich per Brief oder E-Mail in einem Vertragsangebot zusammenzufassen. So vermeiden Sie, dass es zwischen Ihnen und Ihren Vertragspartnern – Autoren, Literaturagenten oder Lizenzgebern – zu Missverständnissen hinsichtlich der ausgehandelten Konditionen kommt. Außerdem müssen Sie im Fall von Änderungswünschen den Vertrag nicht neu schreiben.
Auktionen
Bei potenziellen Bestsellern veranstalten Literaturagenturen oder lizenzgebende Verlage eine Auktion. Sie laden geeignete Verlage ein, bis zu einem bestimmten Zeitpunkt ein verbindliches Angebot abzuliefern: Dieses kann neben einer prozentualen Absatzbeteiligung sowie einer nicht allzu geringen Honorarvorauszahlung auch einen Marketingplan umfassen; oft fokussiert sich die Auktion allerdings auf die reine Vorschusszahlung. Eine Auktion kann über mehrere Runden laufen, an deren Ende jeweils das höchste Gebot bekanntgegeben wird, üblicherweise ohne Nennung des bietenden Verlags. Ein ›Best Offer‹ kann die Auktion abschließen: Die mitbietenden Verlage geben ihr letztes und bestes Angebot ab. Ein gutes Marktgespür ist unerlässlich, um bei solchen Auktionen nicht überteuert einzukaufen – oder ständig leer auszugehen: Wer sind die potenziellen Mitbieter? Welche Honorare und Vorschüsse können diese zahlen? Auf jeden Fall sollten Sie sich vorab ein Limit setzen.
Ein Sonderfall ist ein ›Preempt‹, kurz für ›Preemptive Offer‹: Mit einem Sperrangebot können Sie versuchen, sich vorab ein besonders interessantes Projekt zu sichern und eine kostentreibende Auktion zu vermeiden. Ihr Angebot muss dabei so attraktiv sein, dass die Literaturagentur oder der lizenzgebende Verlag bei einer Auktion keine wesentlich besseren Konditionen erwarten kann. Sollte es dennoch zu einer Auktion kommen, dürfen Sie, um glaubwürdig zu bleiben, das vorige Preemptive Offer keinesfalls überbieten.
Weisen Sie Ihre Autoren darauf hin, sich bei der Verwertungsgesellschaft Wort anzumelden (www.vgwort.de). Diese verwaltet treuhänderisch oft jene Nutzungsrechte, die individuell nicht wahrgenommen werden können. Dadurch erhalten Ihre Autoren eine Beteiligung an den Gewinnen, die durch Verwertung ihres Werks entstehen, etwa durch Kopieren.
Verwendete und weiterführende Literatur
Menche, Birgit: Urheber- und Verlagsrecht. 2. Auflage. Frankfurt a. M.: Bramann 2020.
Alle verlagsrelevanten Rechtsfragen werden in dieser Einführung überaus anschaulich und praxisnah dargestellt.
Schulze, Gernot: Meine Rechte als Urheber. Urheber- und Verlagsrechte schützen und durchsetzen. 7. Auflage. München, DTV 2020.
Ein Rechtsratgeber, der leicht verständlich alle wichtigen Aspekte des Urheberrechts behandelt.
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