Lektorat, Programmplanung und Projektmanagement im Buchverlag. Michael Schickerling
Manuskript. Schritt für Schritt zur eigenen Veröffentlichung. 8. Auflage. Berlin: Autorenhaus 2016.
Sylvia Englert beschreibt den Weg zur ersten eigenen Veröffentlichung, unter anderem die Zusammenarbeit mit Verlagen. Von ihr gibt es übrigens auch ein Handbuch für Kinder- und Jugendbuch-Autoren.
Uschtrin, Sandra; Hinrichs, Heribert (Hg.): Handbuch für Autorinnen und Autoren. Informationen und Adressen aus dem deutschen Literaturbetrieb und der Medienbranche. 8. Auflage. München: Uschtrin 2015.
Dieses umfassende und regelmäßig aktualisierte Nachschlagewerk lässt fast keine Frage, die sich Autoren stellen, unbeantwortet.
Exposé
Sie selbst können dazu beitragen, die Qualität der eingehenden Angebote zu steigern. Teilen Sie Ihren Autoren auf Ihrer Internetseite mit, welche Informationen Sie für die Entscheidung benötigen, und verlangen Sie ein strukturiertes Exposé. Dieses enthält eine kurze Skizze der Projektidee, eine Gliederung sowie Angaben zum geplanten Umfang, zum Verfasser, zur Zielgruppe, zu den Verkaufsargumenten und zur Konkurrenzliteratur. Eine Leseprobe rundet das Exposé ab; in der Belletristik ist es üblich und sinnvoll, gleich das gesamte Manuskript anzufordern und sich so ein umfassendes Bild zur Textqualität zu machen.
Mithilfe eines Exposés zwingen Sie Ihre Autoren, auch komplizierte und umfassende Ideen prägnant darzustellen. Wer die Verkaufsargumente für sein Werk in einem Exposé nicht auf den Punkt bringen kann, wird das auch auf mehreren hundert Seiten nicht schaffen. Künftigen Autoren können Sie eine Checkliste an die Hand geben.
Autoren- und Themenakquise
Trotz bester Exposés: Wer allein darauf baut, aus den vielen Angeboten nur die richtigen herauszufischen, wird kein erfolgreiches und inhaltlich überzeugendes Programm gestalten. Sie müssen also selbst aktiv werden. Für die aktive Akquise gibt es viele Ansatzpunkte:
•LiteraturagentenEin Literaturagent hilft Ihnen, den richtigen Autor zu einem bestimmten Thema zu finden oder gar eine neue Projektidee für ein Programmsegment zu entwickeln.
Beispiel: Hinweise zur Erstellung eines Exposés
Ein starkes Exposé ist entscheidend, um andere von Ihrer Publikation zu überzeugen. Ihnen hilft es, Ihre Ideen zu strukturieren und zu polieren. Denn jeder Gedanke, auch ein anspruchsvoller, wird umso besser, je einfacher und klarer Sie ihn fassen.
ArbeitstitelWie lauten Titel und Untertitel? Machen Sie Vorschläge, die Neugier wecken und Ihr Werk nicht bloß beschreiben.
InhaltWas ist die Kernidee Ihres Projekts, was sind die zentralen Aussagen? Beschreiben Sie in wenigen Zeilen, was Ihr Werk einzigartig, nützlich und lesenswert macht.
StrukturWie ist die Publikation aufgebaut? Erstellen Sie eine kommentierte Gliederung, die den roten Faden für andere, die mit der Materie nicht vertraut sind, nachvollziehbar macht.
ZielgruppeWer soll Ihr Werk lesen? Beschreiben Sie die Zielgruppe möglichst genau und anschaulich.
VerkaufsargumenteWarum ist Ihr Werk für Leser interessant? Warum sollten Buchhändler es verkaufen? Warum Journalisten darüber berichten und Influencer darüber bloggen? Nennen Sie die drei wichtigsten Verkaufsargumente.
KonkurrenzWelche vergleichbaren Veröffentlichungen gibt es? Wie unterscheidet sich Ihr Werk von diesen?
KurzbiografieWer sind Sie, und warum schreiben Sie? Stellen Sie sich kurz mit Ihrem Werdegang und Ihren bisherigen Publikationen vor. Erzählen Sie auch, was Sie motiviert, über Ihr Thema zu schreiben.
UmfangWie umfangreich ist Ihr Manuskript? Geben Sie die Zeichenzahl (inklusive Leerzeichen) an sowie die Zahl der Abbildungen und Tabellen.
TerminWann wird Ihr Manuskript fertig sein? Gibt es Ereignisse oder Veranstaltungen, die mit Ihrem Werk in Verbindung stehen?
VermarktungWas können Sie selbst für die Vermarktung tun? Brauchen Sie selbst Exemplare? Haben Sie tragfähige Kontakte zu Multiplikatoren oder Medien? Welche Institutionen oder Unternehmen könnten an der Verbreitung interessiert sein?
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an das Lektorat.
•ScoutsScouts beobachten für Sie den britischen und amerikanischen Buchmarkt – oder den anderer Länder. Dort verfügen sie über hervorragende Kontakte, durch die sie früh von wichtigen Projekten erfahren. Ein Scout arbeitet in einem Programmsegment exklusiv für Sie, kann aber vergleichbare Verlage auch in anderen Ländern vertreten.
•BuchmessenNicht nur für den Einkauf von in- und ausländischen Lizenzen sind Buchmessen eine wichtige Quelle. Sie dienen auch der Marktbeobachtung, bieten einen Überblick über aktuelle Trends und dienen nicht zuletzt dem langfristigen Beziehungsaufbau zu Verlegern, Rights-Managern, Agenten und anderen Geschäftspartnern.
•Book-Packager und ProducerDas sind Dienstleister, die Buchprojekte komplett produzieren, also alle Tätigkeiten von der Autorenakquise über Lektorat und Layout bis zur Lieferung fertiger Bücher übernehmen. Meist handelt es sich um besonders aufwendig hergestellte Titel. Als Lizenzgeber können Book-Packager Projekte auch international anbieten. Ein großer Vorteil: Die Kosten stehen von vornherein fest.
•MarktbeobachtungWelche neuen Themen greifen Ihre Wettbewerber auf? Welche Themen verkaufen sich besonders gut? Verlangt der Markt auch von Ihnen ein Buch dazu – natürlich noch aktueller und noch besser? Welche Autoren treten neu oder besonders prominent auf? Welche Autoren wechseln häufig den Verlag? Die Novitäten- oder #Programmvorschauen der Konkurrenzverlage sind eine wichtige regelmäßige Informationsquelle, aber auch Artikel und Anzeigen in der Branchenpresse. Vergessen Sie nicht die ausländischen Buchmärkte. Aber Achtung: Wer die Bestseller anderer Verlage kopiert, orientiert sich an Ideen, die bereits ein paar Jahre zuvor entstanden sind.
BRANCHENMEDIENDie Branchenpresse informiert gedruckt und online über neue Entwicklungen im Buchmarkt – seitens der Verlage, des Buchhandels oder der Buchkäufer. Die wichtigsten deutschsprachigen Medien sind Börsenblatt, Buchmarkt, Buchreport, Anzeiger und Schweizer Buchhandel.
•MedienbeobachtungLesen Sie die Literatur, die für Ihr Programmsegment relevant ist. Zeitungen und Zeitschriften, aber auch Rundfunk und Fernsehen, Blogs und das Internet sind Medien, die nahe an Ihrem Publikum sind und als erste neue Trends und Themen aufgreifen. Lässt sich daraus ein Buch machen? Vielleicht fallen Ihnen Autoren, Blogger und Journalisten auf, die gut schreiben können.
•ZielgruppenbeobachtungNehmen Sie sich Ihre Zielgruppe vor, und überlegen Sie, mit welchem Mehrwert Sie die Leser Ihrer Bücher positiv überraschen könnten. Fragen Sie sich: Wofür interessieren sich Ihre Leser? Was machen sie beruflich? Wie leben sie? Welche Probleme haben sie, die sich vielleicht mit einem Buch zum Thema lösen lassen? Was macht ihr Leben schöner, besser, einfacher? Die Antworten darauf liefern Anregungen für neue, aktuelle Themen.
•HausautorenSprechen Sie mit Ihren Autoren, denn sie sind in der Regel nahe an der Zielgruppe und kennen die neuesten Trends. Und oft haben sie gute, vielleicht noch nicht ganz ausgereifte Ideen in der Schublade, aus der Sie gemeinsam ein überzeugendes Projekt entwickeln können. Eventuell kennen Sie weitere kompetente Personen, die gerne für Ihren Verlag ein Buch schreiben würden.
•Verbände und VeranstaltungenWelche Vereinigungen, Berufsverbände, Forschungsinstitute, Stiftungen oder Seminaranbieter gibt es in Ihrem Programmbereich? Welche Kongresse, Vorträge, Wettbewerbe, Festivals oder sonstige Veranstaltungen besuchen potenzielle Autoren oder Ihre Zielgruppe? Sehen Sie sich dort regelmäßig um, und knüpfen