Mord auf Antrag - Roland Benito-Krimi 2. Inger Gammelgaard Madsen

Mord auf Antrag - Roland Benito-Krimi 2 - Inger Gammelgaard Madsen


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in die Jagdtasche zu packen, damit die anderen Jungs ihn auch probieren konnten.

      Plötzlich ging ihm auf, dass irgendetwas nicht normal war. Er stellte das Glas auf dem Fensterbrett ab. Der Hase lief im Licht der Hoflampe verstört herum. Der Hundezwinger war dunkel, er sah keine Bewegungen oder leuchtende Augen. Hörte kein Bellen. Vorsichtig nahm er sein Jagdgewehr in die Hand und ging in den Flur. Er steckte die Füße in ein Paar Gummistiefel und trat hinaus in den Hof.

      Sie hatten das Landhaus vor vielen Jahren als Hobbylandwirtschaft gekauft. Es war restauriert und das strohgedeckte Dach war ganz neu. Vor ein paar Jahren war es bis auf die Grundmauern niedergebrannt und sie hatten es bei der Gelegenheit so wieder aufbauen lassen, wie sie es wollten. Letzten Sommer hatten sie alle Sprossenfenster weiß gemalt, um das ursprüngliche Aussehen des Hofes zu bewahren. Victoria hatte immer Pferde gemocht, und ihre braune Stute stand im Stall, der ein neuer Anbau war.

      Der Hundezwinger war gegen die Stallmauer gesetzt worden, mit einer Klappe zum Stall, sodass die Hunde in eine der Pferdeboxen gehen konnten, die für sie eingerichtet war. Victoria wollte die Hunde nicht drinnen haben. Vielleicht sind sie einfach nur im Stall, beruhigte er sich selbst, aber ein merkwürdiges Gefühl sagte ihm, dass etwas ganz und gar nicht stimmte.

      Beim Hundezwinger schien die Hoflampe so stark, dass er hineinsehen konnte. Der Erste, den er sah, war der Rüde Pax. Er lag in einer verdrehten Stellung da. Ein Stück entfernt lag Dax und neben ihm Max, der in einer Lache Erbrochenem lag. Helge richtete seine Aufmerksamkeit auf den Hals. Ein seltsames Geräusch röchelte darin. Ein Ruf, der nicht herauskam. Als Arzt hatte er keinen Zweifel daran, dass die Hunde vergiftet worden waren. Er war so von dem Anblick und seiner Verzweiflung gefesselt, dass er die Schritte auf dem Kies hinter sich nicht hörte. Der erste Hieb war nur ein Stich, den er als kalt und unwirklich wahrnahm. Er konzentrierte sich auf den Rücken und bemerkte erst dann den Schmerz und das Klebrige an den Fingern. Nach Luft schnappend sah er auf das Blut auf seiner Hand. Er drehte sich um. Der nächste Hieb rammte ihn in den Brustkorb. Obwohl er viel maskuliner und trainierter als sein Gegner war, schaffte er es nicht, zu reagieren. Das Jagdgewehr fiel mit einem kratzenden Geräusch auf den Kies. Die dunkle Gestalt vor ihm hob erneut das Messer. Es war hübsch. Ein Jagdmesser. Diesen Typ hatte er noch nie zuvor gesehen, obwohl er einige in seiner Jagdtasche hatte und Sammler war. Er starrte darauf. Die blanke Klinge blitzte im Licht der Hoflampe. Den nächsten Hieb spürte er. Der kalte Stahl glitt zwischen die Rippen. Entsetzt sah er auf das dunkle Gesicht, das unter der Kapuze einer schwarzen Jacke verborgen war.

      »Welcher ... meiner ... Patienten bist ... du?«, stöhnte er schwach.

      Einen Augenblick stand die Gestalt unbeweglich da, dann wurde die Kapuze aus dem Gesicht gezogen und die Augen starrten direkt in seine, als sie wieder zustich. Die Augen des Arztes wurden groß und verwundert, bevor er neben dem Hundezwinger und seinem Jagdgewehr umfiel.

      Victoria schrak hoch, schnappte nach Luft und setzte sich im Bett auf. Die Hunde waren jetzt still, aber ein furchtbares Gefühl hatte sie geweckt. Ein Traum? Oder war es ein Laut? Sie stand aus dem warmen Bett auf und ging barfuß über den kühlen Holzboden zum Fenster. Draußen war es dunkel, und es dauerte ein wenig, bis ihre Augen das Bündel erfassten, das im Hundezwinger lag. »Helge!«, schrie sie. Sie riss die Haustür auf und lief hinaus auf den kalten Kies, der in ihre Füße schnitt, aber sie ignorierte den Schmerz. Ein heiserer Schrei, der klang, als käme er von einem verwundeten Tier, erfüllte die dunkle, diesige Nacht, als sie sich neben dem blutigen Körper ihres Mannes auf die Knie warf.

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