Will haunt you - Dieses Buch wird dich verfolgen. Brian Kirk

Will haunt you - Dieses Buch wird dich verfolgen - Brian Kirk


Скачать книгу
an wie ein permanenter Kater.

      »Ich bin froh, dass du die Gelegenheit hattest«, sagte Cassie. »Das hast du gebraucht.«

      Der Dunst aus Zigarettenrauch war dicht, aber nicht so, dass er die stechende Feuchtigkeit in meinen Augen erklärte. »Ja, also …«

      »Also, wie lange bleibst du noch weg? Ich meine, kommst du klar?«

      Ich blickte durch die Neige von Mineralwasser auf den Grund meines Glases. Der weinrote Boden wirkte wie ein rundes, verschwommenes Zehncentstück. Ein gieriges schwarzes Loch mit einem Gravitationsfeld, das mich niemals loslassen würde, bis es mich eingesaugt und lediglich ein Rülpsen zurückgelassen hätte.

      Ich nahm die Hand vom Mund und sprach lauter als nötig, damit Caspian mich verstehen konnte. »Ja, ich lass es gleich gut sein. Ich bin dann …«

      Seine Hand schoss vor wie ein wütender Mungo und packte das Handy. »Ist das die reizende Cassie Wheeler? Wie geht’s dir, meine Liebe?«

      Das Lächeln des Scheißkerls wirkte bedrohlich. Missbräuchlich, wenn man so etwas von einem Lächeln sagen konnte. Soweit ich wusste, hatte er schon zweimal versucht, Cassie zu ficken. Beim ersten Mal hatte ich ihm eins aufs Maul gehauen und damit einen Kampf angefangen, der zwanzig irrsinnige Sekunden gedauert hatte und nach dem wir zerschunden und voller Blut gewesen waren. Am nächsten Abend gingen wir saufen und legten am Ende die Arme umeinander. Beim zweiten Mal hatte Caspian einfach mit den Schultern gezuckt, als wollte er sagen: »Was hast du erwartet?« Dieses Mal übersprangen wir die Prügelei und gingen gleich zum versöhnenden Besäufnis über – auf Caspians Rechnung. Es war seine Art, sich hintenrum zu entschuldigen. Er hatte es wahrscheinlich noch öfter versucht, und Cassie hatte einfach nichts gesagt. Bei Männern wie Lance Caspian gab es nicht viel zu sagen. Er machte es weniger aus Lust denn aus Bosheit.

      Caspians Augen wurden glasig, als er dem zuhörte, was Cassie zu sagen hatte. »Hör mal, Liebes. Die Toten ruhen nicht. Das hier passiert nur einmal in zehn Jahren, und ich muss mich jetzt loseisen. Dein Junge macht sich prächtig, du musst dir keine Sorgen machen. Wir schicken ihn gesund und munter nach Hause, und ihr könnt zu eurem aufregenden, spontanen Leben der Kindererziehung zurück. Okay? Ciao.«

      Er unterbrach die Verbindung und steckte das Handy in seine Gesäßtasche.

      »Alter«, sagte ich.

      Caspian streckte die Hand aus schüttelte den Kopf. »Nichts da. Junge, ich rette dich vor dir selbst.«

      Dann kam die Kleine, die mir ihre Titten gezeigt hatte. Und mit einem angeborenen sechsten Sinn trat Caspian beiseite und ließ sie durch.

image

      Ihr Name war Mandy, vielleicht Marie. Ich wusste es nicht. Ihr Südstaatenakzent wurde durch ihr Lallen verstärkt. Sie versuchte immer wieder, ihre Arme um meine zu schlingen, aber ich ließ sie nicht, sodass es zu einer Art Ringkampf wurde, der wie der Paarungstanz zweier verliebter Schlangen aussehen musste.

      Caspian und Solomon machten sich davon, sowie sie herüberkam, und schütteten sich an der Theke Drinks ein. Ich zählte vier in den dreißig Minuten, seit Mandy-Marie hergestolpert war. Zusätzlich zu den sechs vor der Show und mehreren währenddessen. Sie waren beide auf dem Weg, vollkommen hacke zu werden. Und Caspian wollte bestimmt nach Hause gefahren werden. Deshalb hatte er Cassie abgewürgt und mein Handy beschlagnahmt. Beschissener Schnorrer.

      Mandy-Marie hatte keine Lust mehr, mit meinem Arm zu ringen, und wurde dreister. Sie tat so, als würde sie gegen mich stolpern, und rückte dabei ihre Möpse gegen meinen Brustkorb.

      Ein Timer geht an, sobald Titten die Brust eines verheirateten Mannes berühren, und ich ließ ihn noch lange weiterlaufen, nachdem er schon hätte klingeln müssen. Hör mal, ich konnte nicht anders. Zwanzig Jahre junge Titten zu spüren, hat dieselbe Wirkung wie das Fixen von Amphetamin, und ich muss es wissen. Letztendlich brachte ich die Entschlossenheit auf, sie wegzuschieben, und ich hörte sie maulen wie ein bockiges Kind.

      »Oh mein Gott, tut mir so leid. Ich bin so ein Trampel, ehrlich. Du hältst mich bestimmt für voll dämlich.« Sie streckte ihre Unterlippe vor und schmollte.

      »Nein, du bist toll.« Ich hielt sie auf Armeslänge und versuchte, die Aufmerksamkeit der Jungs zu erregen. Es war Zeit zu gehen.

      »Ach, du bist süß. Ich schwöre, ich …«

      »Warte hier.« Ich machte einen Schlenker um sie herum und schlängelte mich in Richtung Theke. Ich war definitiv als einziger nüchtern, und allmählich bekam ich ein Kontakthigh. Der Raum schwankte. Irres Gelächter hallte von den Wänden wider. Die weiße Lichterkette, die das ganze Jahr über am Thekenüberhang hing, verschwamm in einer diffusen Korona, und der Geruch von filterlosen Zigaretten war inzwischen sehr verführerisch.

      Ich packte Caspians Schulter. »Hey, Mann. Ich brauch mein Handy wieder. Zeit, dass ich die Fliege mache.«

      Seine Augen waren halb geschlossen, und die Pupillen tanzten in einem Meer aus Rot auf und ab. »Warum hörst du nicht auf, so ein Weichei zu sein, und bestellst dir was zu trinken? Es wird dich schon nicht umbringen.«

      Auf Caspians Gesicht, genau unter dem Auge, zeigte sich eine Stelle, die darum bettelte, geschlagen zu werden. Oder am Kinn. Ihn schlafen legen und ihn an seinen fleischigen Altmännerarmen rauszerren. »Nein, passt schon. Der Abend ist vorbei. Zeit, nach Hause zu fahren.«

      Seinen Augen schienen für einen kurzen Augenblick zu fokussieren. »Nein, Kumpel. Der Abend fängt erst an.«

      »Nee, nicht für mich.« Ich griff hinter ihn und riss ihm das Handy aus der Gesäßtasche. »Hat aber Spaß gemacht. Das sollten wir nächstes Jahrzehnt wieder machen.«

      »Mann, warum musst du so ein Spielverderber sein?« Schweiß hatte das Spray aus Caspians Haaren gewaschen, sodass es ihm an beiden Seiten in Strähnen herunterhing und die gelbe Kopfhaut zu sehen war. Sie war voller Altersflecken. Der Mann liebte seine Gifte, und eine Leber konnte nur so viel aushalten. Er stieß sich von der Theke ab und wankte. »Schon gut, scheiß drauf. Jemand muss mich fahren.«

      »Ihr haut ab?«, fragte Solomon. Er sah niedergeschlagen aus, als hätte man seine Gefühle verletzt.

      Ich grinste, legte meinen Arm um Solomon und umarmte ihn von der Seite. »Heute Abend war toll. Gute Show. Das sollten wir bald wieder machen.«

      Solomon drückte mich und hielt mich fest. »Pass auf dich auf, ja?«

      Die Umarmung dauerte länger, als sie sollte. »Danke, mach ich.«

      »Ich meine es ernst.« Solomon fiel es schwer, seine Augen auf einen Punkt zu richten, und gab einen gurgelnden Laut von sich, als hätte er einen Schlaganfall. »Es ist immer noch da draußen.« Da sah ich die rosige Furche, die sich durch das Fleisch unter Solomons Kinn bis hinab zur Seite seines Halses zog. Sie war teilweise von irgendeinem hautfarbenen Schleim bedeckt, den der Schweiß zu Brei verwandelt hatte.

      »Ah, klar.« Ich nahm an, dass Solomon mir einen Schreck einjagen wollte. »Sicher, ich pass’ auf mich auf.«

      Ich ergriff Caspians Ellenbogen und führte ihn durch die Nachzügler, die noch immer an der Theke standen und zu besoffen waren, um überhaupt zu merken, dass die Band sich auflöste. Wieder einmal. Morgen würden die meisten von ihnen die Show vergessen haben.

      »Du bist ein verschissener Schlappschwanz, Kumpel«, sagte Caspian, der auf unsicheren Beinen dahinstolperte und mit dem Kopf wippte. »Weg von der Band, weg vom Alk. Verheiratet. Wette, du bist auch von der Muschi weg.«

      »Richtig, ganz genau.«

      Caspian löste seinen Arm und stieß die Tür zum Parkplatz auf. Die Luft war kühl und klar und roch nach frischem Asphalt. Kies knirschte unter unseren Füßen, und so verführerisch es auch war, Caspian ausrutschen und fallen zu lassen, half ich meinem alten Frontmann zu meinem Auto.

      Ich blickte mich kurz auf dem Parkplatz um, sah Kevin aber nirgendwo. Er musste seine Bumsschnecke


Скачать книгу