Ausgezeichneter Wohnungsbau 2020. Cornelia Dörries
an – zeigt sich der Paradigmenwechsel im Diskurs um nachhaltiges Bauen und Baukultur im ländlichen Raum.
„Durch die Neuordnung des Areals bot sich nicht nur die Möglichkeit, schrittweise ein neues, gemischt genutztes Quartier zu entwickeln, sondern auch die Chance, Impulse und Engagement von Bürgerseite für eine nachhaltige und zukunftsfähige Entwicklung ihrer Stadt aufzunehmen, zu unterstützen und umzusetzen.“
Urteil der Jury
Inga Stein-Barthelmes
Mit dem Projekt in Garmisch-Partenkirchen ist es einer Baugemeinschaft auf einem innerörtlichen Areal gelungen, Wohnungsbau, Kleingewerbe und Hotellerie in einer überzeugenden Nutzungsmischung zu vereinen und gleichzeitig in eine kleinteilige, historisch gewachsene Umgebung zu integrieren. Unter Einbindung von vier historischen Gebäuden entstanden Einfamilien- und Doppelhäuser sowie Geschosswohnungen um einen abgeschirmten, gemeinschaftlich genutzten grünen Anger herum. Diese wunderbar gelungene Neuordnung des Areals lässt ein Neubauquartier geradezu nahtlos mit seinem Kontext verschmelzen und zeigt nicht zuletzt, dass moderne Architektur anschlussfähig an die ästhetischen Herausforderungen einer großartigen Landschaft und an traditionelle, dörfliche Strukturen ist. Eine Bereicherung mit Modellcharakter.
Bauherrschaft
VEHBL GbR Baugemeinschaft
Quartiersentwicklungsgesellschaft Konstanz
Architekturbüro
Sebastian Dellinger, Felix Bembé, Anne Beer
Das 1999 gegründete Büro Beer Bembé Dellinger mit seinen ca. 25 Mitarbeitern steht für intelligente und vor allem schöne Entwürfe in den Bereichen Architektur, Innenarchitektur und Städtebau. Der Schwerpunkt seiner Arbeit konzentriert sich auf den süddeutschen Raum, wo das Büro auch zwei Standorte in München und Greifenberg unterhält.
Beer Bembé Dellinger Architekten und Stadtplaner GmbH
Im Schloss
86926 Greifenberg
Anzahl der Wohneinheiten
29
Anzahl der Bewohner
90
Wohnfläche in m2
4.000
Grundstücksgröße in m2 6.500
Brutto-Grundfläche (BGF) in m2 2.750
Zusätzliche Nutzfläche in m2 1.900
Fläche für Gewerbe/Mischnutzung in m2 1.900
Art der Gewerbe/Mischnutzung
Apart-Hotel, Tagesbar und Forum
Fertigstellung
Oktober 2016
Bauweise
Holztafelbauweise
Energiestandard
KfW 55
Lageplan
Mitwirkende
Unternehmen
Merz Kley Partner ZT GmbH
Mitarbeiter: Karl Bachhammer, Jana Klingelhöffer
Architekturfotografie
Stefan Müller-Naumann, München
Explosionszeichnung
Grundrisse Obergeschoss
Grundrisse Erdgeschoss
Grundrisse Kellergeschoss
Maßstab M 1:400
Ansichten und Schnitte der Gesamtanlage o. M.
Grundrissvarianten Häuser
Lückenschluss
ANERKENNUNG
Bauherrschaft
privat
Standort
Berlin-Moabit
Eisberg
Über viele Jahrzehnte gähnte in der für den Berliner Bezirk Moabit typischen Blockrandbebauung an der Ecke Wilhelmshavener und Bugenhagenstraße eine Lücke. Doch nun gleißt inmitten eher schlichter Nachkriegsbauten ein kantiger Neuzugang mit geradezu arktischer Präsenz: der „Eisberg“. Sein kühler Auftritt täuscht darüber hinweg, dass für seine Errichtung vor allem Holz Verwendung fand, das wärmste und schmeichelndste Baumaterial schlechthin. Doch um es gleich vorwegzunehmen: Die behaglichen Seiten der Holz-Hybrid-Konstruktion bleiben das Privileg der Bewohner der barrierefreien Mietwohnungen. Den Passanten des bunt gemischten Innenstadtquartiers präsentiert sich der Neubau als glazialer Lückenschluss, der sich mit seiner hellen Aluminiumfassade fast abweisend gäbe – wären da nicht die sonnengelben Fensterrahmen, die sich bei aufgeklappten Läden freundlich der Straße zuwenden. Die kristalline Anmutung des Gebäudes wird von einer über fünf Geschosse laufenden plastisch-abstrakten Auskragung verstärkt, die sich als Neuinterpretation des klassischen Erkers verstehen lässt. Ganz anders hingegen zeigt sich die nach Süden ausgerichtete Hofseite: Hinter einem Mikado-zarten Stützenraster öffnen sich die Wohnungen über raumhohe Fenster und durchlaufende Balkone zu einem baumbestandenen, begrünten Garten mit Spielplatz. An der Hofseite befindet sich auch das Treppenhaus, das als außenliegende Struktur konzipiert wurde und um einen Aufzug ergänzt wird.
Das Haus ist ein Holzskelettbau mit tragenden Vollholzdecken, größtenteils vorgefertigten Fassadenelementen in Holztafelbauweise, Kalksandstein- und Stahlbetonwänden sowie Stahl- und Holzstützen. Für die Errichtung des Gebäudes kamen in erster Linie wiederverwertbare Materialien zum Einsatz. Dazu passt auch die energetische Konzeption als Niedrigenergiehaus entsprechend dem KfW-55-Standard. Dass Sparsamkeit eine Tugend ist, beweist nicht zuletzt die Grundrissökonomie im Großen wie im Kleinen. So wurden dem Grundstück nicht nur 11 Wohnungen abgetrotzt; auch die Wohnungen selbst profitieren vom intelligenten planerischen Zugriff auf die verfügbare Fläche. Die insgesamt 9 2-Zimmer-Einheiten mit jeweils gut 55 Quadratmetern Nutzfläche mit einem loftartigen Koch-, Ess- und Wohnbereich sind von Norden nach