Selbstcoaching. Stefanie Demann
längst erkannt, wie wir ticken – nur wir selbst haben es noch nicht gemerkt. Lassen Sie den Tick-Test daher einfach nachwirken. Sie werden im Laufe der Zeit immer mehr Erkenntnisse über sich gewinnen, die Ihnen dabei helfen, Ihr Potenzial freizulegen.
Immer noch gilt: Es gibt weder Richtig noch Falsch. Egal, wie Sie ticken, es ist gut so. Selbstcoacher hadern nicht, sie machen das Beste draus.
Schritt 3: Was wollen Sie? Was ist Ihnen wichtig?
Wenn Sie beim Tick-Test herausgefunden haben, dass Sie eher der Emotio-Seite angehören, wird Ihnen die Übung in Tool 10 gefallen. Warum? Weil Ihnen Werte besonders wichtig sind, Sie eher auf Werte vertrauen als auf Logik. Aber auch wenn das Tick-Ergebnis etwas anderes hervorgebracht hat, lesen Sie ruhig weiter: Werte bestimmen unser Denken und Handeln. Was für den einen okay ist, geht für jemand anderen gar nicht.
Wichtige Werteorientierung
Werte haben Revolutionen ausgelöst (Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit). Unsere Gesellschaft basiert auf gemeinsamen Werten (Würde des Menschen, Gleichberechtigung, Menschenrechte). Dabei zählt hier nur Ihre persönliche Definition, deshalb werden die gleich folgenden Begriffe nicht erklärt oder definiert. Wir alle wissen, was mit „Gerechtigkeit“ gemeint ist – aber nur Ihnen ist daran möglicherweise etwas besonders wichtig. Nur für Sie hat der Wert „Sinn“ eine besondere Bedeutung. Dem einen ist die Unterscheidung zwischen „Freude“ und „Spaß“ besonders wichtig, jemand anders zuckt nur mit den Schultern. Manche fassen Werte zusammen, zum Beispiel „Unabhängigkeit“, „Selbstbestimmung“, „Zeitsouveränität“. Für andere sind „Unabhängigkeit“ und „Selbstbestimmung“ zwei völlig verschiedene Dinge.
Relativität der Werte
Werte können sich überdies ändern. Wenn ich arm bin, ist mir Geld vielleicht wichtiger als Schönheit. Wenn ich zu Geld gekommen bin, bedeutet es mir nicht mehr so viel. Dann treten andere Werte in den Vordergrund. Werte weisen außerdem auf Stärken hin. Jemand, der darunter leidet, „harmoniesüchtig“ zu sein, vergisst, dass „Harmonie“ auch Stärken beinhaltet, zum Beispiel feine Antennen zu haben, sensibler für die Gefühle anderer zu sein und leichter Beziehungen aufbauen zu können.
Grundsätzlich gilt, dass alle Werte gleichwertig sind. „Geld“ oder „Status“ sind nicht unanständig, „Gerechtigkeit“ ist nicht heroischer als „Sicherheit“. Fakt ist, unsere Wert sind uns etwas wert. Die einen mehr, die anderen weniger. Die persönlichen Werte zu kennen, hilft Ihnen klarer zu sehen,
■ was Sie umtreibt,
■ warum Sie unzufrieden sind,
■ weshalb Sie die Dinge plötzlich hinterfragen,
■ was nicht passt oder wo es hakt und
■ wo Sie beginnen können, etwas zu ändern.
SELBSTCOACHING-TOOL
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Was ist mir was wert?
Sie sehen jetzt 48 Begriffe, die wir Werte nennen. Wenn Sie ermitteln möchten, welche Werte Ihnen momentan am wichtigsten sind, gehen Sie folgendermaßen vor:
■ Streichen Sie 20 Werte weg. Dann weitere zehn und noch mal zehn.
■Es bleiben acht Werte übrig – von denen streichen Sie noch einmal fünf weg und bringen dann die drei verbleibenden Werte in eine Reihenfolge.
Schreiben Sie jetzt Ihre drei wichtigsten Werte auf!
Diese Übung ist schwierig und wird Sie ins Grübeln bringen. Über bestimmte Werte haben Sie wahrscheinlich noch nie nachgedacht. Das ist in Ordnung. Vielleicht denken Sie in ein paar Wochen auch anders über das, was Sie hier ermittelt haben, und ändern Ihre Meinung. Keine Sorge, Selbstcoaching ist ein andauernder Prozess, in dem sich unsere Erkenntnisse ständig neuen Gegebenheiten anpassen.
Wichtig ist für Sie im Moment nur eines: Was bedeuten die drei Werte für Sie?
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Mit Werte-Fragen feststellen, was die Werte für Sie bedeuten und wo es hakt
■ Finden sich diese Werte in Ihrem Leben wieder?
■ Spielen diese Werte eine Rolle in Ihrem Beruf?
■ Verhelfen die Werte Ihnen in Ihrer augenblicklichen Situation zu Zufriedenheit?
■ Bringen diese Werte auch Probleme mit sich? In der Familie? Im Beruf? Im Freundeskreis?
■ Können Sie die Werte und das, was Ihnen daran wichtig ist, ausleben?
Mit den Werten leben – gegen die Werte leben
Wenn Sie jetzt ein wenig aufgewühlt sind, weil Sie die Vermutung oder gar die Gewissheit haben, dass Ihre Suche nach Klarheit mit Ihren Werten zu tun hat: Glückwunsch! Sie sind auf dem besten Weg, ein erfolgreicher Selbstcoacher zu werden. Machen Sie jetzt nicht den Fehler, gleich alles verändern zu wollen. Lassen Sie sich Zeit. Niemand behauptet, dass wir das, was uns wirklich wichtig ist, ständig und zu unserer vollsten Zufriedenheit ausleben können. Es ist völlig normal, dass die Umstände uns zwingen, gegen unsere Werte zu leben. Kritisch wird es für Sie, wenn der Großteil dessen, was Sie tun oder tun müssen, nicht dem entspricht, woran Sie glauben oder was Ihnen etwas bedeutet. Doch woran erkenne ich, dass es der Großteil ist?
Pareto: 80-20-Check
Sie kennen vielleicht die 80-20-Regel, auch Pareto-Prinzip genannt. Vilfredo Pareto, ein italienischer Ökonom und Soziologe, fand heraus, dass 20 Prozent der Italiener über 80 Prozent des Volksvermögens verfügten. Inzwischen gilt die Erkenntnis von der 80-20-Gewichtung für eine Reihe ganz unterschiedlicher Fragestellungen, zum Beispiel:
■ sorgen 20 Prozent der Kunden für 80 Prozent des Umsatzes,
■ sind 20 Prozent der (anderen) Kunden für 80 Prozent des Ärgers verantwortlich,
■ werden in 20 Prozent der Gesamtzeit eines Projekts 80 Prozent der Ergebnisse erreicht,
■ verursachen die verbleibenden 20 Prozent der Ergebnisse die meiste Arbeit und verbrauchen 80 Prozent der Gesamtzeit,
■ beziehen sich 80 Prozent der Anfragen in einem Support-Center auf dieselben 20 Prozent der Themen
■ laufen Sie 80 Prozent Ihres Teppichs auf nur 20 Prozent der gesamten Fläche in Ihrer Wohnung ab
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Mit 80-20-Check analysieren, wie sehr es hakt
Versuchen Sie jetzt, Ihre Werte zu gewichten:
■ Wie sieht es mit der Gewichtung bei mir aus?
■ Wie sehr, wie oft, wie lange verbiege ich mich, um bestimmten Menschen (etwa Chef, Kollegen, Kunden, Partner, Freunden, Nachbarn) und Aufgaben gerecht zu werden?
Auch wenn Sie das nicht aufs Prozent genau tun können: Vielleicht hilft es Ihnen festzustellen, dass mit der Gewichtung etwas nicht stimmt und Sie deshalb den Wunsch verspüren, etwas zu verändern. Oder Sie können sich jetzt entspannen, weil Sie nicht mehr darauf hinarbeiten müssen, dass alles hundertprozentig passt.
Kröten schlucken
Die sinnbildlichen 20 Prozent an Kröten, die wir eben schlucken müssen, sind es uns wert. Jede Person, mit der wir zu tun haben, verlangt uns etwas ab, worauf wir keine Lust haben. Jede Aufgabe, die wir wählen, hat einen Anteil, bei dem wir die Zähne zusammenbeißen müssen. Aber wenn das große Ganze stimmt, die Gewichtung, dann ist alles in Ordnung.
Anhand der genannten 48 Werte haben Sie für sich festgehalten,