Ab heute singe ich unter der Dusche. Patricia Küll
einflüstert, was das denn für ein Quatsch sei. Versuchen Sie es deshalb mit Formulierungen wie »ich darf mich mögen, wie ich bin.«
Die Affirmation muss von Ihnen beeinflussbar sein. Wenn Sie sich wünschen, von jemand anderem geliebt oder gesehen zu werden, haben Sie keinen Einfluss darauf, und dann kann eine Affirmation nichts bewirken. Ihre bejahenden Sätze sollten also etwas direkt mit Ihnen zu tun haben. Wenn Sie beispielsweise das Verhältnis zu einem anderen Menschen positiver gestalten wollen, dann fragen Sie sich, was Sie dafür tun können. Wie können Sie der nervigen Kollegin in Zukunft begegnen, damit das Miteinander besser wird? Da könnte eine Affirmation lauten: »Ich akzeptiere die Kollegin, wie sie ist, und lass mich nicht aus meiner Ruhe bringen – egal, was sie tut.«
Sie können für alle Bereiche Ihres Lebens Affirmationen finden, egal, ob es um berufliche oder private Gedankenveränderungen geht.
Hier einige Beispiele für Affirmationen:
Erfolg im Job
Wenn Sie bislang denken, dass alle Kollegen besser sind als Sie, versuchen Sie es mit der Affirmation: »Ich habe viele Qualitäten, die mich im Job auszeichnen.« Oder: »Ich darf erfolgreich sein.« Oder: »Ich kann auch schwere Aufgaben erfolgreich meistern.«
Sportlich gesehen
Wenn Sie bislang denken, dass Sie unsportlich sind, und deswegen nicht in Bewegung kommen, dann denken Sie ab jetzt: »Ich erlaube mir, Spaß am Sport zu haben. Jeden Tag ein bisschen mehr.« Oder: »Es ist gut für mich, wenn ich mich jeden Tag eine halbe Stunde bewege.« Oder: »Ich freue mich darauf, jeden Tag Sport zu treiben. Denn das macht mich gesund, lebensfreudig und sexy.«
Selbstvertrauen
Wenn Sie bislang oft das Gefühl haben, eine winzig kleine Maus zu sein, dann denken Sie von nun an: »Ich habe allen Grund, mich gut zu finden.« Oder: »Ich habe schon viel in meinem Leben geschafft. Ich darf stolz auf mich sein.« Oder: »Ich wachse jeden Tag ein bisschen mehr und darf mir jeden Tag ein bisschen mehr zutrauen.«
Wichtig bei der Formulierung einer Affirmation ist also:
• Die Formulierungen müssen sich für Sie gut »anfühlen«.
• Drücken Sie sich positiv aus.
• Benennen Sie das, was Sie wollen (also das Ziel, wohin es gehen soll).
• Benutzen Sie Phrasen wie »ich darf …«, »ich erlaube mir …«, »immer mehr …«, »jeden Tag mehr …«, »ich freu mich auf …«.
• Die Affirmationen müssen in Ihrem Einflussbereich liegen, also von Ihnen gesteuert werden können.
ÜBUNG
Gutes soll man nicht verschieben, deswegen nutzen Sie die Gelegenheit und schreiben Sie hier jetzt gleich Ihre Affirmationen nieder. Das kann erst einmal ganz ungeordnet geschehen.
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Und nun suchen Sie sich zwei bis drei Affirmationen aus, die Ihnen am wichtigsten erscheinen. Die bauen Sie nun gedanklich zur »Autobahn« aus, indem Sie sie so oft wiederholen wie möglich. Laut oder leise. Gesprochen oder gesungen. Ganz egal, Hauptsache, Sie wiederholen sie. Machen Sie sich »Reminder« auf Post-its, damit Sie nicht vergessen zu üben. Geben Sie sich sechs bis acht Wochen Zeit. Vielleicht auch etwas länger. Hören Sie vor allem nicht zu früh damit auf, weil Sie denken, das wirkt bei Ihnen nicht. Irgendwann werden Sie merken, dass sich die Sätze verselbstständigen. Wenn Sie regelmäßig üben, werden die positiven Affirmationen die negativen bald abgelöst haben.
Marina verspürte – trotz der gedanklichen Ladehemmung, was das Wort »unbeschwert« anging – erstaunlich schnell wieder mehr Lebensfreude. Anfangs musste sie noch sehr bewusst an ihre Affirmationen denken, wenn sie morgens nach dem Aufstehen von alten Glaubenssätzen überrollt wurde. Doch mittlerweile denkt und fühlt sie über viele Tage und Wochen von allein sehr positiv. Die alte Sonnenschein-Marina ist wieder zum Vorschein gekommen. Übrigens auch mit positiven Auswirkungen auf ihren misanthropischen Ehemann. Die beiden haben einen Deal geschlossen: Wenn er wieder einmal zu pessimistisch in die Welt schaut und die ganze Familie damit runterzieht, muss er sich in sein Zimmer zurückziehen. Und siehe da: Auch ihm gelingt es immer öfter, freundliche Stimmung zu verbreiten.
Das Wichtigste zur Lebensfreuderegel 1: Nichts passiert ohne Grund
Lebensfreuderegel 2: Reflektiere dich selbst
Biscotti © Staatskanzlei RLP
Malu Dreyer, Jahrgang 1961, ist Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz. Sie lebt mit ihrem Mann in Trier.
Malu Dreyer ist eine Kämpferin. Sie versucht jede Situation zum Guten zu wenden, und sei sie noch so schwierig.
Malu Dreyer: »Man wächst eigentlich sein Leben lang.«
»Ich kann an keinem Schuhgeschäft vorbeigehen.« Dieser Satz könnte von jeder normalen Frau stammen. Aber Malu Dreyer ist keine »normale« Frau. Sie ist Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz und hat multiple Sklerose. Wenn man sie nicht kennt, fallen sofort ihr verschmitztes, sympathisches Lächeln und ihre geschmackvollen Schuhe auf. Und dass sie sich beim Gehen häufig bei jemandem einhakt. Das ist ihrer Krankheit geschuldet. Wenn keine Öffentlichkeit dabei ist, chauffiert sich die gebürtige Pfälzerin auch selbst auf einem motorbetriebenen Dreirad.
Malu Dreyer wird gern »die Ministerpräsidentin der Herzen« genannt, ist aber auch dafür bekannt, dass sie hinter den Kulissen knallharte Entscheidungen trifft. Zwischen diesen Polen scheint sich die 56-Jährige häufig zu bewegen. »Obwohl ich als Juristin sehr analytisch denke, weiß ich, dass auch der Bauch oder das Herz einem viele Dinge sehr klar sagen und signalisieren. Ich habe gute Erfahrungen damit gemacht, mich auch auf meine emotionale Seite zu verlassen.« Und diese emotionale Seite lebt Malu Dreyer auch. Sie gibt ihren Gefühlen Raum und lässt auch Wut und Zorn zu. »Dann fluche ich auch mal ordentlich. Das hilft.« Doch viel lieber lässt sie den schönen Gefühlen freien Lauf. Viel lieber begrüßt sie jeden neuen Tag mit einem Lachen. »Lebensfreude bedeutet für mich, dass man auch etwas zu lachen hat, dass man morgens aufwacht und denkt, es ist schön zu leben, heute wird ein guter Tag.«
Es geht um die Balance zwischen Kopf und Bauch
Der positive Blick auf das Leben ist ihr zur Devise geworden. Und die versucht sie auch anderen zu vermitteln. »Ich sage das auch öfter beispielsweise Schülern und Schülerinnen,