Dein nächstes großes Ding. Matthew Mockridge

Dein nächstes großes Ding - Matthew Mockridge


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Preise.

      Wir identifizieren die Ansatzpunkte extrem erfolgreicher Ausnahmeveranstaltungen, bauen sie in unsere Grundidee ein und schaffen so einen neuartigen Hybriden, der es wirklich in sich hat. Das angewandte kreative Denken ist also kein Prozess der Erfindung, sondern die systematisierte Identifikation und untypische Kombination vergangener Erfahrungen zur Kreation ganz neuer Konfigurationen, die im richtigen Setting Ergebnisse produzieren, die vorhersehbar, aber auch bahnbrechende Killer sein können.

      In seinem Buch Tipping Point spricht Malcolm Gladwell in diesem Kontext vor allem auch vom Timing. Gladwell erklärt am Beispiel eines Glases, in das Tropfen für Tropfen Wasser gefüllt wird, dass der Inhalt irgendwann überlaufen muss. Spannend ist, dass dieser Augenblick, der »Tipping Point«, erst dann eintritt, wenn schon mehr Wasser im Glas ist, als physikalisch betrachtet möglich wäre. Die stetig wachsende Masse hält einander zusammen, bis der »Berg« aus Wasser auseinanderfällt und überläuft.

      TIPPING POINT

      Jeder neue Tropfen repräsentiert neue Player im Markt, die der spürbaren Sogwirkung wirklich guter Ideen folgen und ein Momentum kreieren: Die Masse dehnt sich aus, der Druck wird erhöht, so lange, bis die »Dämme brechen« und der Trend zum festen Bestandteil eines Marktes wird. Hier nicht in den Fluten zu versinken ist essenziell. Wenige überleben bis zum »Tipping Point«, noch weniger gleiten aus diesem Sturm heraus und beherrschen danach ganze Segmente. Die paar Killer-Companys, denen das gelingt, haben schon beim ersten Tropfen ins Glas eine ganz klare Vision und analysieren die Dynamik im Glas so genau, dass sie mit deutlich erhöhter Stabilität und Daseinsberechtigung ins Rennen starten.

      Nehmen wir ein konkretes Beispiel: Amazon. Mittlerweile der Player im E-Commerce-Segment und meiner Meinung nach immer noch am Anfang seiner Weltherrschaft. Lass uns mal für einen Augenblick nachzeichnen, was der Amazon-Gründer Jeff Bezos 1994 (!) gefunden und aufgeblasen haben muss, wie das Glas des E-Commerce-Marktes damals ausgesehen haben muss und was geschehen ist. Versetzen wir uns mal für einen Augenblick in seine Schuhe (sicherlich Converse Chucks, bevor sie zum dritten Mal cool geworden sind): Er erkennt das Wachstum und die unendlichen Potenziale des Internets, will online Dinge verkaufen. Er findet ein Gerüst, eine Schnittstelle, die seine Idee tragen und transportieren kann, das Spielfeld seiner Idee ist entschieden, das Glas ist damals noch relativ leer. Viel wichtiger aber: Wen schickt er ins Spiel, wer steht in seiner Startelf?

      Wäre Amazon das, was es heute ist, wenn Jeff Bezos sich dazu entschlossen hätte, dieses »neue Internet« dazu zu nutzen, um frisches Obst zu verkaufen? Niemals (nichts gegen die zahlreichen Start-ups aus der Fresh-fruit-Nische, good job, guys, ich mag gesundes Essen)! Jeff Bezos findet etwas vor und denkt es weiter, bläst es auf. Bücher sind ein spannender Artikel für seine neue Idee. Warum? Weil du kein Buch physisch anfassen musst, um zu einer Kaufentscheidung zu gelangen. Sorry noch mal an meine »Fresh-fruit-aus-dem-Internet-Jungs«, aber ich will wissen, ob die Banane, die ich kaufe, matschig ist oder nicht. Bei einem Buch spielt das keine Rolle, es gibt keine Überraschungen. Weiteres Killer-Attribut, das Bezos beim Buch findet: Variantenreichtum. Es gibt unzählige verschiedene Bücher, und er kann sie alle anbieten, weil er sie nicht besitzen muss. Er ist damit besser sortiert als jeder andere Buchladen der Welt. Und der Kicker: Er ist nicht nur besser sortiert, sondern kann seine Bücher auch noch billiger verkaufen, weil seine Fixkosten geringer sind und seine Zielgruppe viel größer ist (das gilt natürlich nicht bei uns in Deutschland, wo Bücher preisgebunden sind und damit überall dasselbe kosten, aber für die Anfänge von Amazon in den USA war das entscheidend). Er tauscht mit dem Kunden den Luxus des »Anfassens« und des augenblicklichen Werteaustauschs gegen minimierte Transaktionskosten (keiner muss mehr zum Buchladen laufen), die größere Auswahl sowie (in vielen Ländern) den besseren Preis. In dieser Zeit tropfen Player aus aller Welt in den E-Commerce-Markt, das Glas füllt sich schnell, aber als es überläuft, ist Jeff Bezos besser aufgestellt als die anderen, er ist ready, die Welle zu reiten, bis zum Weltkonzern, der Amazon heute ist.

      Finde bestehende Potenziale, ordne sie neu an und blase sie auf! Die Konkurrenz wird folgen, Tropfen für Tropfen. Wichtig nur: Sei der Tropfen, der den Sturm überlebt! Look what’s inside the glass, before you think outside the glass!

      3. KANN ICH KREATIVITÄT LERNEN ODER ERBEN?

      Kreativität ist eine Einstellung, viel mehr eine Sichtweise als eine Fertigkeit. Das Produkt, die Idee, ist in den meisten Fällen eine Kombination aus zahlreichen Versuchen und effektiven Bewertungsmechanismen. Meine Oma sagte immer: »Wirf 100 Dinge in die Luft und irgendwas wird schon funktionieren!« Wie viel Mystik um das kreative Genie steckt noch im Staubsauger-Milliardär James Dyson, wenn du hörst, dass er über 15 Jahre lang 5.126 Prototypen baute, bevor er mit seiner Zyklon-Technik einen funktionierenden weltweiten Verkaufshit landete? Kreativität werde viel zu oft mit Expertise verwechselt, schreibt auch Teresa Amabile von der Harvard Business School. Wir sehen oft die jahrelange Arbeit, den Prozess und das unaufhörliche Spiel von Trial and Error nicht, das hinter scheinbar kreativen Meisterleistungen steckt.

      Kreativität wird weder vererbt noch wie das Abc gelernt, um plump rezitiert zu werden. Um den Prozess der kreativen Ideenfindung zu erleichtern, zu stimulieren oder zu führen, gibt es Modelle und Übungen (dazu kommen wir bei Matthews 10 Lieblings-Ideenfindungs-Tools), aber es ist wie mit dem Handlauf im Treppenhaus: Du kannst dich zwar daran festhalten, die Stufen musst du trotzdem selbst hinaufsteigen. Kreativität ist nicht der Wein, sondern die Wurzel in Verbindung mit Regen, Sonne, Sturm, Erdreich, Auslese, Winzer, Fass und Standort. Gib der Wurzel, was sie braucht, fordere sie heraus!

      Wenn du etwas erlebst, was du noch nicht kennst, arbeitet dein Gehirn mit unvorstellbarer Geschwindigkeit und einem riesigen Netzwerk aus Neuronen an der Interpretation des Erlebten. Passiert dir dasselbe noch mal, sind durch die Erinnerung und die entsprechenden Erfahrungen schon deutlich weniger Neuronen involviert und aktiv. Lös dich also von erfahrungsabhängiger Kategorisierung und Schubladendenken!

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      ERSTER SCHRITT: VERKAUF DEINEN FERNSEHER!

      Beim Fernsehen operiert das Gehirn vornehmlich über tiefe Alphawellen, das bedeutet, dein Verstand befindet sich in einem passiven Zustand, in einer Art »Wachschlaf«. Dein Gehirn muss aktiv und stimuliert sein, um komplexe Denkprozesse überhaupt erst anzutreten und ein Stadium aus hohen Alphawellen zu erzeugen (lesen/schreiben/Bewegung).

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      ZWEITER SCHRITT: NO PHONES!

      Flugmodus einschalten und deine Produktivität, Kreativität und dein genereller Fokus werden sich deutlich erhöhen. Ich habe in einem Taxi in Amsterdam mein Handy verloren und war überrascht, wie gut sich das Leben ohne Handy anfühlt. Probier es mal aus und frag dich vor allem, wie viele deiner Telefonate tatsächlich produktiv, nett und unentbehrlich sind! Vom SMS-Schreiben, Spielen oder anderen Dingen ganz abgesehen. Ich habe in dieser Zeit die wichtigen Telefonate über Skype (damit kannst du auch Telefone und Handys anrufen) geführt und war sogar deutlich produktiver und schneller als mit dem Handy. Plötzlich machst du alles, was du tust, aktiv und geplant und reagierst nicht bloß auf äußere Reize (der Moment, wenn dein Handy klingelt und du aus allem anderen gerissen wirst). Du musst jetzt Meetings verbindlicher planen, viel besser vorausdenken, pünktlich sein und über die Relevanz eines jeden Gesprächs viel genauer nachdenken. Try it!

      Lass dich überraschen! Du darfst nicht immer wissen, was als Nächstes passiert, nicht immer vorbereitet und qualifiziert sein – dann erst arbeitet dein Gehirn mit mehr Vorstellungskraft, Einsatz und Kreativität.

      Niemand wird kreativ geboren, aber jeder Mensch, jedes Umfeld, jeder Freund, jede Situation, Eltern, Schule, Uni oder Job kann kreatives Denken in Gang setzen. Setz dich unbekannten Situationen aus, je verrückter, neuartiger, drastischer und schärfer der Wechsel, desto innovativer das Ergebnis. Erschrick dich selbst und alle um dich herum, und schau zu, was passiert!

      4. MUSS ES IMMER EIN EXPERTE SEIN?

      Wiederholung schafft


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