Kleine Geschichte des Hörspiels. Hans-Jürgen Krug

Kleine Geschichte des Hörspiels - Hans-Jürgen Krug


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neue Ultrakurzwelle und Regisseur Fritz Schröder-Jahn (NWDR) ermöglichen einen ganz neuen Inszenierungsstil.

      1951Der NWDR sendet Günter Eichs Hörspiel Träume am 19. April 1951. Während der Ursendung kommt es zu Hörerprotesten. Später gilt der Sendetermin als Geburtsstunde des deutschen Hörspiels.

      1951In Leipzig wird das Hörspiel Herhören, hier spricht Jesus Hackenberger von Walter Karl Schweikert produziert. Das Stück gilt als der Klassiker des ostdeutschen Hörspiels.

      1952Der erste ›Hörspielpreis der Kriegsblinden‹ geht an Erwin Wichert für sein Hörspiel Darfst Du die Stunde rufen (SDR 1951).

      1952Der Bayerische Rundfunk produziert Der Sängerkrieg der Heidehasen, ein Kinderhörspiel von James Krüss.

      1952Der NWDR beginnt mit der Ausstrahlung der Krimiserie Gestatten, mein Name ist Cox von Alexandra und Rolf Becker. Sie wurde – laut Heinz Schwitzke 1963 – zum sensationellsten Hörspielerfolg aller Zeiten.

      1953SDR und NWDR realisieren parallel Fred von Hoerschelmanns Hörspiel Das Schiff Esperanza. Es wurde später Pflichtlektüre deutscher Gymnasiasten.

      1954Unter dem Milchwald von Dylan Thomas wird vom NWDR urgesendet. Es gilt heute als das wohl berühmteste Hörspiel der Rundfunkgeschichte.

      1954Astrid Lindgrens Kinderbuch Kalle Blomquist wird vom NWDR als Kinderhörspiel produziert. Bearbeiterin ist Rose Marie Schwerin.

      1956Max Ophüls inszeniert Arthur Schnitzlers Novelle Berta Garlan (SWR 1956) als Hörfilm.

      1956Friedrich Dürrenmatts Hörspiel Die Panne wird – fast zeitgleich – von NDR und BR realisiert. Die NDR-Realisation erhält den ›Hörspielpreis der Kriegsblinden‹.

      1957Der Rundfunk der DDR produziert Die Korrektur von Heiner und Inge Müller, ein Brigadehörspiel.

      1958Ingeborg Bachmanns Hörspiel Der gute Gott von Manhattan (BR, NDR 1958) wird urgesendet. Bachmann erhält dafür den ›Hörspielpreis der Kriegsblinden‹.

      1961Im S. Fischer Verlag erscheint die Anthologie Hörspiele mit Texten von Bachmann, Böll, Eich und anderen. In 25 Jahren werden fast 200.000 Exemplare verkauft.

      1961Der Hessische Rundfunk sendet Der Stellvertreter von Rolf Hochhuth und anschließend eine Diskussionsrunde. Regie führte Erwin Piscator. Auf die Sendung folgten erregte Diskussionen.

      1961Der Westdeutsche Rundfunk führt eigene, kostenlose Hörspielbroschüren ein.

      1963Heinz Schwitzke veröffentlicht Das Hörspiel. Dramaturgie und Geschichte. Der Hörfunk ist 40 Jahre alt.

      1965Alle ARD-Sender strahlen Die Ermittlung (ARD, DRS 1965) von Peter Weiss aus. Ein Theaterstück als Hörspieladaption.

      1965Der Bayerische Rundfunk produziert zum ersten Mal ein Hörspiel von einem Autor aus der DDR: Altweibersommer (BR 1965) von Gerhard Rentzsch.

      1968Fünf Mann Menschen (SWF 1968) von Ernst Jandl und Friederike Mayröcker wird urgesendet. Das Stereohörspiel erhält als erstes Neues Hörspiel 1969 den ›Hörspielpreis der Kriegsblinden‹.

      1968Helmut Heißenbüttel hält auf einer Hörspieltagung der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste in Frankfurt den sehr folgenreichen Vortrag Horoskop des Hörspiels.

      1968In dem Hörspiel Der Monolog der Terry Jo von Max Bense und Ludwig Harig (SR, RB 1968) wird erstmals die menschliche Stimme durch eine Computerstimme ersetzt.

      1968WDR 1 sendet Peter Handkes Hörspiel Hörspiel Nr. 1. Das Stück wird auch als Buch und als Schallplatte veröffentlicht.

      1969Saarländischer Rundfunk und WDR produzieren Ludwig Harigs O-Ton-Collage Staatsbegräbnis. Grundlage der Sendung sind Radiomitschnitte vom Begräbnis Konrad Adenauers 1967.

      1970Der WDR beginnt mit der Ausstrahlung der 60-teiligen Sendereihe Geschichte und Typologie des Hörspiels. Autor ist Reinhard Döhl.

      1970Der Südwestfunk richtet den Karl-Sczuka-Preis für die beste radiofone Produktion ein.

      1971Alfred Behrens realisiert das erste Pophörspiel der deutschen Hörspielgeschichte: John Lennon, du musst sterben (SWF 1971).

      1971Paul Wühr montiert aus Originaltönen das Hörspiel Preislied (BR, NDR 1971) und erhält 1972 den ›Hörspielpreis der Kriegsblinden‹.

      1972Günter Eichs letztes Hörspiel Zeit und Kartoffeln (SWF, HR, NDR) wird vom SWF ausgestrahlt.

      1973Luchterhand Verlag und Deutsche Grammophon eröffnen die Schallplattenreihe Hörspiel heute. Heißenbüttel, Harig und Becker werden hier auf Langspielplatten veröffentlicht.

      1974Rudolf Noelte realisiert Theodor Fontanes Roman Effi Briest als 455 Minuten langes Hörspiel (SFB, HR, BR).

      1975Erich Loest debutiert mit dem Hörspiel Dienstfahrt eines Lektors (Rundfunk der DDR).

      1975Walter Adlers Kunstkopfhörspiel Centropolis (WDR 1975) wird urgesendet und erhält 1976 den ›Hörspielpreis der Kriegsblinden‹.

      1977Der Bayerische Rundfunk sendet erstmals die Originalfassung von Orson Welles’ (Regie) legendärem Hörspiel The War of the Worlds (1938).

      1977Die Deutsche Akademie der Darstellenden Künste (Frankfurt/M.) richtet den Wettbewerb ›Hörspiel des Monats‹ und dann ›Hörspiel des Jahres‹ ein.

      1979Start der nicht öffentlich-rechtlichen Hörspiel- und Kassettenserie Die drei ???.

      1981Der Westdeutsche Rundfunk richtet in Köln (gemeinsam mit der Stadt) eine Hörspielgalerie ein und stellt dort öffentlich Hörspiele vor.

      1981Douglas Adams Per Anhalter ins All wird vom Bayerischen Rundfunk, SWF und WDR als 318-minütiges Science-Fiction-Hörspiel eingerichtet. Die 180.000 DM für die sechsteilige Serie kommen über den Verfügungsfond der Programmdirektion.

      1985Der Hessische Rundfunk sendet Die Befreiung des Prometheus (HR, SWF 1985) von Heiner Goebbels und Heiner Müller. Das Text-Musik-Hörspiel erhält den ›Hörspielpreis der Kriegsblinden‹ und wird das erfolgreichste Hörspiel der Achtzigerjahre.

      1986Hörspiel- und Unterhaltungsabteilung des Bayerischen Rundfunks schließen sich zusammen, um Umberto Ecos Roman Der Name der Rose (BR, NDR, SWF 1986) als 360-minütige Hörspielserie zu realisieren.

      1986Der Verlag Klett-Cotta richtet die Hörkassetten-Edition ›Cotta’s Hörbühne‹ ein. Öffentlich-rechtliche Hörspiele gibt es nun auch auf Kaufkassetten.

      1987Ror Wolf erzählt Leben und Tod des Kornettisten Bix Beiderbecke aus Nordamerika (SWF, HR, NDR, WDR 1987). Für das Hörspiel erhält er den ›Hörspielpreis der Kriegsblinden‹.

      1990Zum 40. Jubiläum der Arbeitsgemeinschaft der Rundfunkanstalten in Deutschland (ARD) senden Hessischer Rundfunk und RIAS die Sound-Collage Das Hör-Spiel-Spiel von Karl Karst.

      1991Neue Zusammenarbeiten: Hessischer Rundfunk, Sachsenradio und Sender Freies Berlin produzieren das O-Ton- und Vereinigungshörspiel Stille Helden siegen selten. Realisatoren sind Karl-Heinz Schmidt-Lauzemis und Ralph Oehme.

      1991Der Westdeutsche Rundfunk löst die akustische Kunst aus der Hörspielabteilung. Es entsteht ein eigenständiges ›Studio für akustische Kunst‹, das sich ausschließlich dem Genre ›Ars Acustica‹ widmet.

      1992Der Südwestfunk und der WDR adaptieren J.R.R. Tolkiens Fantasy-Bestseller Der Herr der Ringe als Hörspielserie in 30 Folgen. Die digitale Großproduktion ist das erste Hörspiel, das sich als Kassette vorzüglich verkaufte.

      1994Die neue Kurzhörspielreihe Viererpack (HR) von Christian Bieniek wird Hörspiel des Monats.

      1994Phil Perfect erzählt (WDR), eine Comic- und Pophörspielserie von


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