Die Erforschung der Ostküste Nordamerikas. Samuel de Champlain
begann mit seinen Gefährten zu rauchen, wie sie es für gewöhnlich tun, bevor sie ihre Reden halten. Sie schenkten uns Wildbret und Geflügel.
Ich bat unseren Dolmetscher, unseren Indianern zu sagen, dass sie Bessabez, Cabahis und ihren Gefährten erklären sollten, dass der Sieur de Monts mich zu ihnen gesandt habe, um sie zu besuchen und ihr Land zu besichtigen; und dass er mit ihnen Freundschaft halten und sie mit ihren Feinden, den Souriquois und den Kanadiern, versöhnen wolle; und außerdem, dass er sich auf ihrem Land niederlassen und ihnen zeigen wolle, wie man es kultivieren könne, sodass sie nicht mehr ein solch elendes Leben führen müssten wie gegenwärtig; und einiges Andere diesbezüglich. Das brachten unsere Indianer ihnen zur Kenntnis. Letztere gaben uns zu verstehen, dass sie damit sehr zufrieden seien und sagten, dass ihnen nichts Besseres begegnen könne, als mit uns Freundschaft zu pflegen; und dass sie wünschten, dass wir ihr Land besiedelten und sie mit ihren Feinden in Frieden leben könnten, sodass sie in Zukunft mehr auf Biberjagd gehen könnten als sie je vermochten, und diese Biber dann bei uns tauschen könnten gegen für sie notwendige Artikel. Als er seine Rede beendet hatte, schenkte ich ihnen Beile, Perlenketten, Mützen, Messer und andere Kleinigkeiten; daraufhin trennten wir uns. Den Rest des Tages und die Nacht verbrachten sie mit nichts anderem als Tanzen, Singen, Lustbarkeit und Warten auf die Morgendämmerung, während der wir dann eine Anzahl Biberfelle erhandelten. Danach kehrte jeder zu sich zurück, Bessabez seinerseits mit seinen Gefährten in seine Richtung und wir in die unsere, alle sehr zufrieden damit, einander kennengelernt zu haben.49
Am 17. des Monats vermaß ich unseren Standort und stellte 45° 25' Minuten Breite fest. Danach brachen wir zu einem anderen Fluss namens Kennebec auf, der von dort 35 Meilen entfernt ist und von Bedabedec etwa 20. Dieses Volk von Indianern am Kennebec nennt sich Etechemins, wie diejenigen am Norumbega.
Am 18. des Monats kamen wir an einem kleinen Fluss50 vorüber, wo Cabahis wohnte, der uns in unserer Pinasse einige zwölf Meilen begleitete. Als ich ihn fragte, woher der Fluss Norumbega komme, sagte er mir, dass man hinter dem Wasserfall, den ich weiter oben erwähnt habe, nach einer Strecke flussaufwärts zu einem See käme, durch den man zum Fluss Sainte-Croix käme; von wo man nach einer kurzen Distanz auf den Fluss der Etechemins träfe. Außerdem flösse in diesen See ein anderer Fluss, und wenn man den einige Tage weit hinauf ginge, man in einen anderen See51 käme. Führe man durch dessen Mitte bis zu dessen Ende und ginge dann noch ein Stück weit über Land, so käme man zu einem anderen kleinen Fluss, der eine Meile von Quebec entfernt mündet, das an dem großen Sankt-Lorenz-Strom liegt. Alle diese Norumbega-Völker sind sehr dunkelhäutig und kleiden sich in Biberpelze und andere Felle, wie die Indianer Kanadas und die Souriquois. Und ihre Lebensweise ist ebenfalls die gleiche.
Am 20. des Monats fuhren wir die Westküste entlang und kamen an den Bedabedec-Bergen vorüber, wo wir ankerten;52 am gleichen Tag erkundeten wir die Mündung des Flusses, in den große Schiffe einfahren können; aber in derselben gibt es einige Bänke, die mithilfe der Sonde vermieden werden müssen. Unsere Indianer verließen uns hier, denn sie wollten nicht mit nach Kennebec kommen, da die dortigen Indianer große Feinde von ihnen sind. Wir fuhren einige acht Meilen entlang der Küste nach Westen bis zu einer zehn Meilen von Kennebec entfernten Insel53, wo wir Segel streichen mussten wegen des schlechten Wetters und der Gegenwinde. Auf einem Teil unserer Wegstrecke kamen wir an einer Anzahl gefährlicher Inseln und Riffe vorüber, die mehrere Meilen ins Meer hinaus vorspringen. Und als wir sahen, dass das schlechte Wetter uns sehr behinderte, fuhren wir nicht mehr als drei oder vier Meilen weiter. Alle diese Inseln und Küsten sind mit einer Menge der gleichen Bäume bedeckt, die ich weiter oben für die anderen Küsten schon beschrieben habe. In Anbetracht der Knappheit unserer Vorräte beschlossen wir, zu unserem Wohnplatz zurückzukehren und auf das nächste Jahr zu warten, in dem wir zurückkommen wollten, um ausführlichere Erkundungen einzuziehen. So kehrten wir am 23. September um und kamen an unserem Wohnplatz am folgenden 2. Oktober an.
Dies ist wahrhaft alles, was ich beobachtet habe bezüglich der Küsten und Völker wie auch des Flusses Norumbega; sie sind nicht die Wunder, als welche einige sie beschrieben haben. Ich glaube, dass diese Region im Winter ebenso unerfreulich ist wie die unserer Wohnstätte, von der wir sehr enttäuscht waren.
41Die Inseln tragen heute keinen speziellen Namen mehr.
42Mount Desert Island, Maine.
43Späterer Name: Pentagouet.
44Nicht näher zu bestimmen.
45Nicht näher zu bestimmen.
46Heute Isle au Haut, Maine.
47Die Camden Hills.
48Der Kenduskeag, der bei Bangor in den Penobscot fließt.
49Der Ort der Konferenz war vermutlich die Landzunge bei der Einmündung des Kenduskeag in den Penobscot.
50Entweder der Orland River oder der Belfast River.
51Der Chesuncook Lake.
52Wahrscheinlich im Hafen des heutigen Rockland.
53Eine der Georges Islands.
KAPITEL VI
Vom Skorbut, einer sehr schweren Krankheit. Wie die Männer und Frauen der Indianer während des Winters ihre Zeit verbringen. Und alles, was sich in der Wohnstätte ereignete während des Winters.
Als wir auf der Sainte-Croix-Insel ankamen, waren alle Wohnplätze fertig. Der Winter überraschte uns früher, als wir erwarteten, und wir konnten viele Dinge nicht erledigen, die wir uns vorgenommen hatten. Gleichwohl ließ der Sieur de Monts nicht davon ab, auf der Insel Gärten anlegen zu lassen. Viele begannen, ihren Grund zu roden. Ich tat dies ebenfalls; meiner war recht groß, und ich säte eine Menge Getreide wie die anderen auch, die welches hatten. Es keimte sehr gut. Aber da die Insel nur aus Sand bestand, verbrannte beinahe alles, wenn die Sonne schien; denn wir hatten kein Wasser zum Gießen, und der Regen kam nicht oft.
Der Sieur de Monts ließ auch auf dem Festland roden, um dort Gärten anzulegen; und an den Wasserfällen, drei Meilen von unserer Siedlung entfernt, ließ er graben und Weizen säen; dieser ging sehr gut auf und kam zur Reife. Um unsere Wohnstätte herum gibt es bei Ebbe eine Menge Krustentiere wie Pfahlmuscheln, Sandmuscheln, Seeigel und Seeschnecken, die jedem von uns sehr zugute kamen.
Der erste Schnee fiel am 6. des Monats Oktober. Am 3. Dezember sahen wir Eisschollen vorüberziehen, die aus einem gefrorenen Fluss kamen. Der Frost war strenger und schärfer als in Frankreich und dauerte viel länger; und es regnete kaum während des Winters. Ich glaube, die Ursache hierfür sind die Nord- und Nordwest-Winde, die über hohe, stets mit Schnee bedeckte Berge wehen. Der Schnee war bei uns drei