Reisen und Entdeckungen im südlichen Afrika. David Livingstone

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gehört hatte, als er aus dem Leben abgerufen wurde; ich fühlte unwillkürlich die Empfindungen derjenigen, welche für die Toten beten. Die tiefe dunkle Frage, was aus einem Mann wie Sebituane nach dem Tod werden möge, müssen wir übrigens unerörtert lassen und uns dem Glauben hingeben, dass der Richter der Welt gewiss recht tun wird.

      Mit Sebituanes Tod ging, nach ihres Vaters eigener Absicht, die Häuptlingsstelle auf eine Tochter namens Mawotschisane über. Er hatte seiner Zusage gemäß uns sein Land zeigen und uns eine passende Örtlichkeit zu unserem künftigen Wohnplatz wählen lassen wollen. Wir hatten uns nun an die Tochter zu halten, welche zwölf Tagereisen nordwärts, zu Naliele, wohnte. Daher mussten wir hier bleiben, bis eine Botschaft von ihr kam; und als diese endlich eintraf, gab sie uns unbeschränkte Erlaubnis, jeden beliebigen Teil des Landes zu besuchen. Oswell und ich setzten also unsere Reise 130 Meilen weiter nach Nordosten bis nach Sescheke fort; und Ende Juni 1851 sahen wir uns durch die Entdeckung des Zambesi, im Zentrum des Kontinents, belohnt.

      Das Land, welches wir vom Tschobe aus durchreist hatten, war vollkommen flach, diejenigen Stellen ausgenommen, an welchen große Ameisenhaufen oder die Überreste von solchen standen, welche immer noch Erdhaufen von einigen Fuß Höhe bildeten. Diese sind mit wilden Datteln und Palmyra-Palmen bedeckt, an einigen Punkten finden sich auch Mimosen- und Mopane-Wälder. Die Gegend zwischen dem Tschobe und Zambesi wird von Zeit zu Zeit unter Wasser gesetzt, und man trifft häufig große Strecken Sumpf in der Nähe des Tschobe oder an seinen Ufern. Die Makololo bewohnten diese Sumpfgegend, da ihnen das tiefe Schilf Schutz vor ihren Feinden gewährte.

      Obwohl ich jetzt nach einer passenden Örtlichkeit zu einer Niederlassung suchte, konnte ich es doch mit meinem Gewissen nicht verantworten, sie zu veranlassen, lediglich um meiner Bequemlichkeit willen ihre sicheren Wohnplätze aufzugeben. Die gesünderen Bezirke boten keinen derartigen Schutz, ihre sicheren Wohnorte waren aber so nachteilig für Leben und Gesundheit, dass die ursprünglichen Eingeborenen des Landes, die Basutos, fast ganz und gar vom Fieber aufgerieben worden waren. Dieser Gefahr mochte ich jedoch meine Familie nicht aussetzen.

      Da wir die ersten Weißen waren, welche den Einwohnern jemals zu Gesicht gekommen waren, hatten wir einen ungeheuren Zulauf von neugierigen Besuchern. Unter den Ersten, welche kamen, war ein angesehener Mann in einem bunten kattunenen Schlafrock. Außerdem trugen viele von den Makololo Kleidungsstücke von blauem, grünem und rotem Boy sowie von gedrucktem Kattun, und wir erfuhren auf unsere Erkundigungen, dass diese Stoffe gegen Knaben von dem Mambari-Stamm in der Nähe von Bihe eingetauscht worden waren. Dieser Stamm begann den Sklavenhandel mit Sebituane erst im Jahr 1850, und wenn uns Letschulatebe nicht gehindert hätte, sein Land zu durchreisen, so hätten wir Sebituane noch zeitig genug erreichen können, um jenen Handel noch im Entstehen zu unterdrücken. Die Mambari besuchten in früheren Zeiten den Häuptling der Barotse, welchen Sebituane bezwungen hatte, und jener verbot seinen Leuten allen Kinderhandel. Sie kamen auch nicht wieder bis zum Jahr 1850, und da sie eine Anzahl alter portugiesischer Musketen mit dem Stempel »Legitimo de Braga« hatten, von welchen Sebituane sich treffliche Dienste bei einem künftigen Einfall der Matebele versprach, so erbot er sich, diese den Mambari um Vieh oder Elfenbein abzukaufen; allein sie wollten sie nur gegen vierzehnjährige Knaben hergeben. Die Makololo erklärten, sie hätten bis dahin nie etwas vom Menschenhandel gehört und einen Abscheu davor gehabt, allein das Verlangen nach den Gewehren trug den Sieg davon, und acht alte Flinten wurden gegen ebenso viele Knaben ausgetauscht, welche jedoch nicht ihre eigenen Kinder, sondern Gefangene aus den von ihnen bezwungenen schwarzen Stämmen waren. Es ist mir in Afrika nie ein Beispiel vorgekommen, dass ein Vater sein eigenes Kind verkauft hätte. Die Makololo wurden später veranlasst, einen Streifzug gegen einige östliche Stämme zu machen, und kamen mit den Mambari überein, dass diese ihnen ihre Gewehre zum Angriff leihen sollten unter der Bedingung, denselben ihre Gefangenen zu überlassen und das erbeutete Vieh für sich selber zu behalten. Jene schleppten in dem betreffenden Jahr mindestens zweihundert Gefangene davon. Während jenes Streifzuges stießen die Makololo auf einige Araber aus Zanzibar, welche ihnen drei englische Musketen schenkten und dagegen ungefähr dreißig ihrer Gefangenen erhielten.

      Als ich mit meinem Begleiter diese Verhältnisse besprach, kam uns der Gedanke, dass der Sklavenhandel unmöglich werden müsse, wenn der Markt durch ehrlichen Handel mit Erzeugnissen europäischer Manufakturen versehen würde. Es erschien uns weit ausführbarer, die Waren, gegen welche diese Völker jetzt ihre Diener hingeben, im Tausch gegen Elfenbein und andere Landeserzeugnisse abzulassen, und so den Sklavenhandel im Keime zu ersticken, als ihn erst dann unterdrücken zu wollen, wenn er größere Ausdehnung gewonnen hätte. Doch könnte dies nur durch Anlegung einer Handelsstraße von der Küste nach dem Mittelpunkt des Landes erreicht werden.

      Weil keine Hoffnung vorhanden war, dass die Boers die Unterweisung der Eingeborenen in Kolobeng auf friedlichem Weg zugeben würden, so fasste ich schnell den Entschluss, meine Familie nicht länger mehr den Gefahren dieses ungesunden Landstrichs auszusetzen, sondern sie nach England zu senden und allein hierher zurückzukehren, in der Absicht, das Land zu durchforschen, einen gesunden Bezirk aufzusuchen, aus dem sich ein Mittelpunkt der Zivilisation machen ließe, und das Innere mittelst eines Weges zu erschließen, der entweder an der Ost- oder der Westküste mündete. Dieser Plan führte mich im April 1852 nach dem Kap zurück, und zum ersten Mal nach elf Jahren genoss ich wieder den Anblick zivilisierter Zustände.

      Nachdem ich meine Familie an Bord eines nach dem Mutterland fahrenden Schiffes untergebracht und versprochen hatte, in zwei Jahren nachzukommen, schieden wir voneinander, freilich, wie sich später ergab, für mehr als fünf Jahre.

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