Simply Running. Sebastian Hallmann

Simply Running - Sebastian Hallmann


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Laufklamotten sind zu Beginn sicher nicht so wichtig. Ihr könnt anfangs alles tragen, was euer modisches Empfinden zulässt, was eure Haut nicht aufreibt und für die ersten Läufe genug Witterungsschutz oder Kühlung garantiert. Als wir mit unserer Laufgruppe unterwegs waren, ist uns immer wieder ein älterer Herr in einer typischen Opa-Stoffhose entgegengekommen. Dazu trug er ein abgekrabbeltes Hemd, eine Wollweste und Schuhe, die in längst vergangenen Zeiten vermutlich mal orthopädische Halbschuhe waren. Frei aller technischen und modischen Errungenschaften der Sportartikelindustrie ist er in einem sehr gemütlichen Tempo seine tägliche Runde gelaufen. In der Gruppe waren wir uns einig: Wenn wir in seinem Alter noch genauso über den Asphalt fegen, dann haben wir vieles richtig gemacht.

      Aber ganz ehrlich: Funktionsbekleidung in kurz und lang, ein perfekt sitzender Sport-BH (eher für die Leserinnen interessant) und – wenn gewünscht – extra Laufsocken machen das Laufen dann doch zu einem angenehmeren Erlebnis als ein nasser Wollpulli. Natürlich empfehlen wir bei kalten Temperaturen auch noch Mütze und Handschuhe. Aber auch hierbei gilt, dass der Geldbeutel nicht sofort geöffnet werden muss.

      Probieren geht über Studieren. Gute Kleidung gibt es vom Discounter genauso wie vom Markenhersteller. Ware vom Discounter rollt oft über das selbe Förderband wie die Markenprodukte. Im Endeffekt müsst ihr im Zwiegespräch mit eurem Geldbeutel entscheiden, was euer erstes Outfit kosten darf. Auch auf dem Gebrauchtmarkt findet man gute Angebote. Gebrauchte Autos fahren ja auch noch eine Weile, und nachhaltig ist es zudem.

      Kurz: Ein, besser zwei Paar Laufschuhe und dazu eine kleine Grundausstattung mit einer langen und kurzen Laufhose, einem Funktionsshirt, einer Laufjacke und einem Lauf-BH für die Damen empfehlen wir wärmstens. Damit lässt es sich prima laufen, und zudem motiviert es auch ein wenig, neue Klamotten auspacken und ausführen zu dürfen.

      SCHMIERMITTEL

      Vielleicht nicht gleich die erste Anschaffung in eurer Laufkarriere, aber etwas, worüber wir schon das ein oder andere Mal glücklich gewesen sind, ist »Schmier«. Das ist natürlich kein offizieller Produktname, sondern nur unsere Bezeichnung für ein Schmiermittel, das durch Auftragen auf die Haut verhindern soll, sich »einen Wolf zu laufen«. In manchen Wettkampfstarterbeuteln findet man solche Cremes oder Salben als Werbeprodukt. Gerade auf langen Distanzen ist der Schutz vor wunden Stellen ein wahrer Segen und beugt Scheuerstellen auf der Haut vor. Übrigens: Ein befreundeter Läufer schwört für diesen Zweck auf Gleitgel aus dem Drogeriemarkt, eine durchaus gute und kostengünstige Alternative.

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      SEBASTIANS

      ANEKDOTE

      GEBT MIR MEINEN SCHUH ZURÜCK!

       Ich hatte einmal drei Jahre hintereinander ein Modell, mit dem ich vom langen Dauerlauf bis hin zu Tempoläufen im Gelände alles gern gelaufen bin. Jedes Jahr wurde der Schuh etwas verändert, aber die Grundstruktur blieb gleich. Von einem Modellwechsel zum anderen war es jedoch mit der Herrlichkeit vorbei, das Nachfolgemodell war einfach nicht mehr mit dem Vorgänger zu vergleichen. Mein Glück: Ich war scheinbar nicht der einzige Läufer, dem das so ging, denn der Hersteller kehrte bald wieder zur alten Passform zurück. Nach einem Passformwechsel lohnt es sich manchmal auch, online nach Restbeständen Ausschau halten. Beliebte Modelle sind zwar schnell vergriffen, aber ab und zu hat man doch Glück.

      WAS BRAUCHT MAN MEISTENS?

      Die Grundausstattung war natürlich erst der Anfang, damit könnt ihr loslegen. Je regelmäßiger und mehr ihr lauft, desto häufiger wagt ihr euch vermutlich zu ganz unterschiedlichen Witterungsbedingungen vor die Tür. Und die Zwischentöne der Witterung sollten von der Ausrüstung auch abgedeckt sein. Schließlich kann im Temperaturbereich von –15 °Celsius bis zu über 30 °Celsius problemlos gelaufen werden. Da stößt man mit der Grundausstattung doch recht schnell an Grenzen, also solltet ihr euch nach und nach Kleidung zulegen, die euch erlaubt auf jede Witterung zu reagieren.

      LAUFSOCKEN

      Für den Winter ist besonders wichtig, dass eure Achillessehnen bedeckt sind. Also braucht ihr mindestens ein Paar Socken, das bis an die Waden reicht. Beim Thema Laufsocken müssen wir natürlich auch gleich die sagenumwobenen Kompressionssocken ansprechen, schließlich sind sie das am meisten genutzte Kompressionstool. Während die Autorin des Buches ihre sehr langen Distanzen oft in Kompressionssocken läuft, besitzt der Autor des Buches nicht mal ein Paar davon. Das hat aber weniger mit dem vermeintlichen Nutzen zu tun als vielmehr mit dem persönlichen Empfinden. Eine klare Empfehlung können wir euch also nicht geben. Es bleibt eurem subjektiven Gefühl überlassen, ob euch das Tragen von Kompressionssocken weiterbringt oder nicht.

      HOSEN

      Egal ob ihr lieber in engen Tights oder flatternden Hosen laufen geht: Bestückt euren Kleiderschrank mit verschiedenen Längen und auch Stoffdicken, sodass ihr eurem Temperaturempfinden entsprechend immer die richtige Wahl treffen könnt. Wird es mal ganz kalt, müsst ihr auch nicht gleich Thermokleidung anschaffen, sondern könnt nach dem Zwiebelprinzip in die Breite wachsen.

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       »Team Mütze« vs. »Team Stirnband«.

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       Ein Blick auf die Laufuhr verrät viel mehr als nur die Uhrzeit.

      WINDDICHTE UND WASSERABWEISENDE JACKE

      In der Regel sind Laufjacken ohnehin schon auf Gewicht getrimmt. Ein leichte sowie winddichte Jacke ist als oberste Schicht bei tieferen Temperaturen immer eine gute Wahl. Mit entsprechenden Schichten darunter kommt ihr damit auch im Winter richtig weit.

      HANDSCHUHE

      Fäustlinge halten bei kalten Temperaturen die Hände warm, die Fingerfreiheit ist aber nicht die Beste. Richtige Laufhandschuhe sind da einfach die angenehmere Wahl.

      MÜTZE

      Auch bei der Kopfbedeckung raten wir zum Kauf einer spezifischen solchen. Euer Kopf ist wichtig für die Wärmeregulation. Es kann also sein, dass bei Zwischentemperaturen ein Stirnband die klügere Wahl ist.

      LAUFUHR

      Ein moderne Laufuhr ist ein High-Tech-Trainingscomputer am Handgelenk. Sie kann alles an Vitalfunktionen auswerten, was ihr ihrer Datenbank zu futtern gebt. Die ausgespuckten Daten sind durchaus interessant, aber für das Laufvergnügen nicht entscheidend. Laufen ist einfach – Simply Running! Über die gelaufene Distanz und die Bewegungszeit Bescheid zu wissen, ist wichtig. Viel mehr braucht man (zunächst) allerdings nicht zu wissen. Natürlich dürfen die Technikaffinen gleich zuschlagen und sich an einer neuen Multifunktionsuhr erfreuen. Ohne High-Tech lernt ihr euch anfangs aber sogar besser kennen und lernt, euch nach und nach besser einschätzen zu können. Zur Pacekontrolle könnt ihr auf euren Runden auch einfach immer an der selben Parkbank, dem selben Baum oder der selben Wegkreuzung auf die Uhr schauen. Dafür reicht eine einfache Stoppuhr. Der Nachteil (oder ist es ein Vorteil?) einer rudimentären Stoppuhr ist, dass sie sich schwer mit dem Computer synchronisieren lässt. Wer kontrolliert trainieren möchte, muss dann ein händisches Trainingstagebuch führen. Entscheidet nach euren Bedürfnissen. Wahrscheinlich werden eure Ansprüche an eine Uhr mit der Anzahl der zurückgelegten Kilometer ohnehin steigen.

      ALTERNATIVE ZUR UHR

      Die meisten Mobiltelefone bieten euch unzählige (Lauf-) Apps, um eure Läufe aufzuzeichnen. Wir tendieren zwar eher zur Uhr, aber ein Handy mit Stoppuhr erfüllt bereits die Grundbedürfnisse. Wenn das Smartphone dann zur Routenführung auch


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