Kalte Duschen, Warmer Regen. Wiglaf Droste
sein mag.
PS: Auf manche Anorchie trifft man penetranzbedingt alle naslang; Tourmanagerin von Schroeder Roadshow war eine Zeitlang eine gewisse Claudia Roth, über die Schroeder-Bassist und -Gründungsmitglied Rich Schwab sagte: »Dass sie uns ›Schroederles‹ nannte, war verzeihlich – schließlich kommt die Frau aus Schwaben. Aber sie tat das mit Vorliebe in Hotels, morgens um halb acht, um uns darauf aufmerksam zu machen, dass der Tourbus abfahrbereit sei – drei Stunden nach dem letzten Drink an der Hotelbar. Das ist unverzeihlich.« Claudia Roth war eben immer schon eine – und zack!, nochmal fünf Euro rin in die Kalauerkasse – hodenlose Unverschämtheit.
Alk, Schweinefleisch oder Kohle?
Welches Mittel gegen die Mordbrenner aller Fraktionen ist ein probates?
Gegen Ende des Jahres 2015 erwägte eine liebe und sehr harmonieorientierte Freundin, ob es nicht vielleicht diskutabel sei, die Mörder vom IS mit einem geeigneten Mittel auszuschalten: mit Alkohol. »Ob man diese Waffe, dieses schleichende Vernichtungsmittel, nicht auch gegen den IS einsetzen« könne, fragte sie und schlug vor: »Festhalten und immer rein damit in den verbrecherischen Schlund!« Der – nicht ganz ernst gemeinte – Vorschlag stieß grundsätzlich auf breite Zustimmung, und ein Debattant setzte sogar noch einen drauf: »Ja, genau! Und dazu mit Schweinefleisch vollstopfen, mit dem billigsten und verseuchtetsten, das man auftreiben kann!« Der Besonnenste in der Runde bremste den Schaum der Gewaltphantasien, erinnerte an das unumstößliche Gebot des Folterverzichts und empfahl die Lektüre eines Textes in der aktuellen Ausgabe des Wirtschaftsmagazins brand eins, in dem der hoch geschätzte Kollege Ingo Malcher die Abhängigkeit der Gotteskrieger von sehr weltlichen, westlichen Marktgesetzen beschreibt. Wer am Tag bis zu zwei Millionen Dollar durch Erdölverkäufe einnehmen müsse, brauche Geschäftspartner und Handelswege; unterbinde man Geschäfte mit dem IS, schade man ihm auf längere Sicht weit mehr als mit emotional aufgeladenen Schnellschuss-Aktionen. Unsere kleine Diskussion beeindruckte mich so sehr, dass ich sie lyrisch zusammenfasste:
Aus allahlei Gründen
Was nur macht dem IS Beine?
Aljohol und Fleisch der Schweine?
Oder eher doch der Frust
über simplen Geldverlust?
Geldhahn zu!, und pronto, pronto!,
hat man Miese auf den Konto,
kann sich keine Waffen kaufen,
und so läuft der Mörderhaufen
wie im Tale der Neander
hungernd, frierend auseinander,
löst sich auf und, kanns nicht fassen,
muss die Welt in Frieden lassen.
Groß ist aller Menschen Glück
über Mörders Missgeschick,
Bartgesicht hat sich verrechnet,
Öl und Preise falsch berechnet
und steht flennend da im Regen.
Für die Menschheit ist’s ein Segen.
Es erfüllt sich guter Wille
ohne Stoff aus der Destille.
Auch die Schweinlein bleiben leben
müssen nicht ihr Bestes geben.
Staatsislamer muss kapieren:
Wer Pleitier ist, wird verlieren.
Dieses wissen selbst die Affen:
Geld und Nahrung sind die Waffen,
die im Härtefall entscheiden,
Wer sie nicht hat, der wird leiden.
Kohle braucht’s, um in die Suppen
von IS- und Mullahtruppen
effektiv hineinzuspucken,
das geht schneller als ein Kucken.
Man dreht – ZACK! – den Ölhahn zu
Der IS gibt auf und Ruh’
Alles staunt: Was machen die denn?
Notgedrungen wirklich Frieden?
Ja, sie tun es, weil sie müssen.
und in sein Satinkopfkissen
heult nun auch der Waffenhändler,
muss malochen gehn, als Pendler.
Schaut er’s Spiegelbild, dann ruft es:
»Auf das Ende dieses Schuftes!«
Schön, dass er jetzt nicht mehr grient,
denn alle sind gerecht bedient:
Terrorist wie auch Zahlmeister
stecken klamm im Armutskleister.
Und sie schmeißen ihren Bettel
hin, wie auch die Steckbriefzettel:
Todeslisten; sie enthalten
Namen derer, die ausschalten
man, für sogenannte Sünden,
dürfe, aus allahlei Gründen.
Kriegerdepp und Kriegertussi:
Mit dem Stussi ist jetzt Schlussi!
Steckt die religiösen Seifen
weg und fangt an zu begreifen.
Es ist leicht, dies zu kapieren:
Geld ist gut zum Menschen schmieren.
Wenn Despoten nicht mehr zahlen
können, hat’s ein End’ mit Qualen.
Und dann heißt es, statt Randalen:
Kreuzchen machen, freie Wahlen.
Aus der Wertewelt
Man kann nicht nur vernünftigerweise Menschen einbürgern, sondern bedauerlicherweise auch Unsitten. So hat es sich beispielsweise »eingebürgert«, dass die Angehörigen der Mediengroßfamilie Laberarsch in Talkshows, in sogenannten Debatten oder in Leid-mit-d-oder-t-Artikeln die Hände ringen und bestürzt den »Werteverlust« begreinen, einen »Verlust« jener »Werte« also, bei denen es sich, von ihnen bejammert, allenfalls um Pfennigartikel oder um Bückware handelt.
Dass »unsere Werte« von Fremden »bedroht« würden, liest und hört man hierzulande mehrmals täglich; was diese »Werte« sein sollen und wieso sie in einer auf Massenindividualismus fixierten, disparaten Gesellschaft »unsere« wären, sagt niemand.
Statt dessen gibt es den »Wertekanon«, der aber nicht gesungen wird, den »Wertekatalog«, der nach Quelle oder dem Otto-Versand klingt, es gibt »die westlichen Werte«, mit denen sogenannte »demokratische« und »kulturelle Werte« gemeint sein sollen. Letztere, die »kulturellen Werte«, sind oft an die Sprache geknüpft; ohne eine gemeinsame Sprache keine gemeinsame Kultur. Turnusmäßig ergeht die Forderung an ausländische Zuzügler, sie hätten sich den hiesigen »Werten« anzupassen und unterzuordnen, und dies beginne nun einmal mit dem Erwerb und dem Erlernen der deutschen Sprache.
Nun gibt es nicht wenige deutsche Landsleute, viele davon sogenannte »Prominente« aus Politik, Medien, Kultur und Sport, denen eine Alphabetisierungskampagne sehr gut auf- und weiterhelfen könnte, für die aber alle Mahnungen, der deutschen Sprache wenigstens ein bisschen weniger ohnmächtig zu werden, offenbar nicht gelten. Schließlich tun sie der Beschwörung von »Werten« durch »Wertschöpfung« genüge, also durch Gelderwerb und Geldvermehrung; die Verwendung des biblischen Wortes »Schöpfung«, das der »Wertschöpfung« innewohnt, ist irritierend. Ist Gott für »Wertschöpfung« gestorben? Tot ist er ja, wenn man Friedrich Nietzsche und der jungen Nina