Earthing - Heilendes Erden. Martin Zucker
weil diese Erkrankungen zuerst überwiegend in den hoch entwickelten Ländern Europas, in Nordamerika und anderswo zunahmen; und inzwischen sind sie auch in anderen sich entwickelnden Ländern auf dem Vormarsch. „Das ist auffallend“, so ein englischer Forscher.
„Beunruhigend“, sagte ein französischer Wissenschaftler über die Zunahme der Autoimmunkrankheiten; das sind schwierig zu behandelnde und oft invalidisierende Krankheiten, die von einer Fehlfunktion des Immunsystems herrühren, das körpereigene Zellen, Gewebe und Organe angreift. Zu den häufigen Autoimmunerkrankungen zählen Lupus, rheumatoide Arthritis, Multiple Sklerose und Diabetes Typ 1. Die Ursache ist unbekannt und Gründe für die Zunahme sind bisher kaum herausgefunden worden. Allgemein gesehen gehören sie zu den am häufigsten vorkommenden Krankheiten in den USA; zwischen 15 und 24 Millionen Amerikaner sind davon betroffen, ungefähr 75 Prozent von ihnen Frauen.
Die Zunahme von Entzündungen
Alle diese Erkrankungen – ebenso wie die Haupttodesursachen, nämlich Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes Typ 2 und Krebs – stehen mit chronischen Entzündungen in Verbindung, ein Thema, auf das die medizinische Forschung in den letzten Jahren ihr Hauptaugenmerk gerichtet hat. Wie das Time Magazine 2004 berichtete, „vergeht kaum eine Woche, in der nicht eine weitere Studie veröffentlicht wird, die feststellt, dass chronische Entzündungen auf eine weitere Art dem Körper schaden.“
Chronische Entzündungen setzen sozusagen die empfindlichen Innenwände der Arterien in Brand, die Herz und Gehirn versorgen, was zu Herzinfarkten und Schlaganfällen führen kann. Chronische Entzündungen zerfressen Nervenzellen im Gehirn und können zum Entstehen von Demenz und Alzheimer beitragen. Sie können die Vermehrung krankhafter Zellen fördern und diese in Krebszellen verwandeln. „Mit anderen Worten“, so das Magazin, „könnten chronische Entzündungen der Motor sein, der viele der am meisten gefürchteten Krankheiten des mittleren und hohen Lebensalters in Gang setzt.“
Als die Ärzte ihren Fokus immer stärker auf Entzündungen richteten, kam ein neuer Begriff auf: „Entzündungsaltern“ (engl.: inflamm-aging). Italienische Forscher prägten ihn 2006, um einen fortschreitenden Entzündungszustand zu beschreiben sowie die nachlassende Fähigkeit, Stress zu bewältigen, zwei Hauptmerkmale des Alterungsprozesses.
Heute geht man davon aus, dass Entzündungen für über achtzig chronische Krankheiten die zugrunde liegende Ursache darstellen; und über die Hälfte der Amerikaner leidet derzeit an einer oder mehreren von ihnen. Jedes Jahr sterben Millionen von Menschen an diesen Krankheiten. Die häufigsten chronischen Erkrankungen kosten allein die US-Wirtschaft über eine Billion Dollar jährlich – und diese Zahl droht bis Mitte des Jahrhunderts auf 6 Billionen anzusteigen.
„Entzündungen könnten sich als der schwer fassbare Heilige Gral der Medizin erweisen – als dasjenige Phänomen, das den Schlüssel zu Gesundheit und Krankheit enthält“, schrieb Dr. Dr. William Megs von der Universität von East Carolina in seinem Buch The Inflammation Cure: How to Combat the Hidden Factor Behind Heart Disease, Arthritis, Asthma, Diabetes & Other Diseases (McGraw-Hill, 2003).
Das fehlende Element
Bei all dem ist klar: Das Immunsystem ist überlastet. Die „üblichen Verdächtigen“ in der wissenschaftlichen Diskussion sind unter anderem die Gene, ungesunde Ernährung, Luftverschmutzung, Übergewicht, Bewegungsmangel und sogar das Wohnen in „toten“ Räumen. Für uns ist offensichtlich, dass die Forscher einen weiteren Faktor übersehen haben, einen, der sich unmittelbar unter ihrer Nase befindet oder, anatomisch korrekter, direkt unter ihren Füßen. Wir schlagen in diesem Buch vor, einen weiteren Punkt in die Liste der „Übeltäter“ aufzunehmen: die verloren gegangene Verbindung zu unserem Planeten mit seiner natürlich fließenden elektrischen Oberflächenenergie sowie den Elektronenmangel in unserem Körper, den diese fehlende Verbindung hervorruft. Aus unseren Untersuchungen ergibt sich eindeutig, dass chronische Erkrankungen in einer Zeit so rapide zugenommen haben, in der immer mehr Menschen immer weniger mit der Erde verbunden sind.
Ist dieses Nicht-verbunden-Sein, ist dieser Mangel ein bisher fehlendes Glied in der Kette der Gründe dafür, dass die Zahl der Erkrankungen und der Krankheitsfälle immer weiter ansteigt? Ist es vielleicht der Hauptgrund? Falls Entzündungen der Heilige Gral der Medizin sind, ist die Verbindung zur Erde der Heilige Gral der Entzündungen?
Die Antwort auf die erste Frage ist ein eindeutiges Ja. Wir maßen uns nicht an, bereits die Antworten auf die zweite und die dritte Frage zu wissen. Dazu werden noch jahrelange Untersuchungen notwendig sein, doch erste Untersuchungen liefern zusammen mit vielen Beobachtungen und Erfahrungen aus dem echten Leben faszinierende Hinweise. Dieses Buch enthält zahllose solche Belege. Unserer Ansicht nach haben die Informationen auf diesen Seiten das Zeug dazu, eine alarmierende Entwicklung umzukehren, die zu einem allgemeinen Niedergang der Gesundheit führt. Aus unserer Sicht können sie ganz neue Gesundheitsstandards und Unternehmen ins Leben rufen, die dazu beitragen, große Teile der nicht mit der Erde verbundenen Bevölkerung wieder mit der Erde in Kontakt zu bringen. Wir sind sicher, falls diese Informationen weithin genutzt werden, dann können sie buchstäblich „von Grund auf“ alle Bemühungen unterstützen, die Last der Gesundheitsvorsorge zu erleichtern, die Einzelpersonen, Arbeitgeber und Staat gleichermaßen schultern.
Die Belege, die wir gesammelt haben, weisen stark darauf hin, dass Ihre Gesundheit in vielerlei Hinsicht davon profitieren wird, wenn Sie sich wieder mit der Erde verbinden, selbst wenn Sie chronisch oder schwer krank sind und die Medizin Ihnen wenig bieten kann.
Das menschliche Immunsystem hat sich über Jahrmillionen entwickelt. In diesem langen Zeitraum lebten wir natürlich überwiegend im Barfußkontakt mit der Erde. Wir waren ganz von selbst geerdet, mit der Erde verbunden. Dennoch ist den Wissenschaftlern nicht aufgefallen, dass die moderne Lebensweise davon geprägt ist, dass wir nicht mehr mit der stabilisierenden elektrischen Energie der Erde verbunden sind und uns damit der natürliche, geerdete Zustand des Körpers verloren gegangen ist. Genau das könnte die Fehlfunktion des Immunsystems auslösen.
Hat das Immunsystem – wie das Nervensystem und andere Körpersysteme – aufgehört, richtig zu funktionieren, als wir Schuhe mit isolierenden Sohlen zu tragen begannen und anfingen, in Häusern zu leben, die uns von den natürlichen Schwingungen der Umgebung abschirmen?
Leben ohne Erdkontakt – ein Experiment
Was mit dem menschlichen Körper passiert, wenn er von den feinen Signalen der Erde getrennt wird, zeigten drastisch Experimente, die das weltberühmte Max-Planck-Institut in Deutschland in den 1960er- und 1970er-Jahren durchführte. Die Wissenschaftler koppelten Freiwillige monatelang in unterirdischen, elektrisch abgeschirmten Räumen gezielt von den Rhythmen des elektrischen Feldes der Erde ab. Dabei wurden die Muster der Körpertemperatur, des Schlafes, der Urinausscheidung und andere physiologische Parameter sorgfältig überwacht. Alle Teilnehmer entwickelten vielfältige abnorme oder chaotische Muster, eine Art Arrhythmie von Kopf bis Fuß. Ihr Schlaf-wach-Rhythmus und die Hormonproduktion gerieten aus dem Gleichgewicht, die allgemeine Körperregulation brach zusammen.
Wurden elektrische Schwingungen, die den auf der Erdoberfläche gemessenen ähnelten, in die metallische Abschirmung um die unterirdischen Räume eingeleitet, so stellten sich die normalen physiologischen Muster in eindeutiger Weise wieder ein.
Diese Untersuchungen, an denen über viele Jahre hinweg Hunderte von Probanden teilnahmen, dokumentierten eindeutig die Bedeutung der elektrischen Rhythmen der Erde für die normale Körperfunktion. Normale Körperrhythmen bilden einen verlässlichen Bezugspunkt für Heilungsprozesse, Regeneration und Revitalisierung – kurz gesagt für vollkommene Gesundheit.
Ohne Frage würde das körperliche Chaos, das in den Experimenten herbeigeführt wurde, im Laufe der Zeit die Gesundheit beeinträchtigen. Die Schlussfolgerung lautet: Die innere Körperuhr muss ständig auf den Pulsschlag der Erde abgestimmt sein, der den Zirkadianrhythmus allen Lebens auf dem Planeten steuert.
Experimente wie diese, die unter kontrollierten Bedingungen ablaufen, liefern deutliche Belege. Doch wir leben nicht unter der Erdoberfläche. Wir leben über der Erdoberfläche, aber nicht wirklich am Boden – und das ist das Problem. Wir sind nicht