Das purpurne Tuch. Wolfgang Wiesmann

Das purpurne Tuch - Wolfgang Wiesmann


Скачать книгу
restlichen roten Sand mit!“

      Als sich Steinhofen am Fundort niederkniete und eine Plastiktüte aus der Jacke zog, kam Bowereit auf ihn zugelaufen. „Das lassen Sie schön bleiben!“, rief er hastig. „Sie werden hier gar nichts mitnehmen. Sofort verlassen Sie das Gelände! Frau Chiantelli, folgen Sie bitte meinem Arbeitsauftrag! Ich weiß nicht, was Sie hier noch zu suchen haben.“

      Steinhofen ließ die leere Tüte fallen und machte sich davon. Angelina warf sich ihre Tasche über und ging ebenfalls, aber nicht ohne Bowereit einen gehässigen Blick zuzuwerfen, was sie einerseits schreckhaft überraschte, wofür sie sich andererseits aber auch bewunderte.

      4 Aurelia

      Aurelia Asche hatte die Differenzialgleichung gelöst, bevor es schellte. Das bedeutete: keine Hausaufgaben. Ihre Mitschüler kannten das. Sie war eben unschlagbar in Mathe und Physik, stellte manchmal sogar Fragen, die die Lehrer abwiegelnd so bewerteten, dass sie nicht zum Thema gehörten und im Übrigen dafür keine Zeit sei. Aurelia war nach Ansicht ihres Vaters ein hochbegabtes Kind mit autistischen Zügen. Eher introvertiert, meinte ein Psychologe, aber den hatten Aurelias Eltern abgelehnt. Ihr Vater wollte ein autistisches Kind, das besonders war und es auch bleiben sollte. Die Eltern wussten nicht, dass Aurelia einen Freundeskreis pflegte, den sie ihr kategorisch verboten hätten. Aurelia war ein Elitedenker, immer einen Schritt voraus, so auch als Kind, was ihr Lob einbrachte, wenn sie mal wieder besonders schlau war und ihren Eltern Freude machte.

      Donnerstagabend. Smirty musste raus, Gassi gehen. Aurelias Eltern hatten ihr einen Hund gekauft, weil ein Tier helfen würde, ihre Gefühle besser zu entwickeln. So hatte es jedenfalls im Internet gestanden. Ihr Vater erklärte ihr die Vorteile, die Aurelia auch einsah, aber dass sie Pflichten übernehmen sollte, stand nicht im Internet. Missmutig nahm sie die Leine und verließ mit Smirty das Haus.

      Smirty war ein Mischlingshund, die galten als robust und waren billig. Aber Smirty war tatsächlich ein besonderes Exemplar, denn er besaß eine Spürnase, die das normale Maß seiner Artgenossen übertraf. Im Vergleich zu denen war er Gold, im Vergleich zu den Menschen war er ein olfaktorisches Wunderwesen.

      Sie kamen auf ihrem Spaziergang an den Grabungsstätten vorbei. Smirty lief kreuz und quer über den angrenzenden Acker, die Nase stur nach unten. Er beschleunigte, als er sich dem Ausgrabungsareal näherte. Die Umgrenzung war markiert und Halterns Einwohner respektierten die Zone. Smirty sah das anders.

      „Smirty, komm sofort her! Wenn ich dich kriege, kommst du an die Leine“, rief Aurelia zornig. Er war aus ihrem Gesichtsfeld verschwunden und es war bereits dunkel. Zum Glück schien der Mond. Sie machte sich Sorgen, er könnte weggelaufen sein, aber dann hörte sie ein übereifriges Japsen, was er jeden Morgen veranstaltete, wenn er auf sein Futter wartete. Aurelia folgte den Lauten und hoffte, dass er sich nicht im Grabungsfeld verletzt hatte. Sie stieg über das Flatterband und trat an den Rand des sandigen Forschungsareals. Smirty sah aufgeregt zu ihr hoch und steckte dann seine Nase in ein ovales Loch in der sandigen Wand. Wie sie Smirty kannte, hatte er dort gebuddelt, weil es etwas zu riechen gab. Aurelia sprang hinunter. So gut der Mond ihr dabei half, das Loch zu untersuchen, so dunkel blieb trotzdem sein Innerstes, also fasste sie vorsichtig hinein. Außer einer kleinen wulstigen Form weit im Innern war nichts zu spüren. Als sie ihre Hand im Mondlicht betrachtete, war sie rötlich gefärbt. Aurelia erschrak. Sie rieb beide Hände aneinander, um den Sand abzustreifen, mit dem Resultat, dass nun auch die andere Hand gefärbt war. Smirty schnupperte an dem Loch und sie roch an ihren Händen, aber da war kein Geruch. Sie nahm Smirty an die Leine, kletterte aus der Grabungsstätte und ging sofort nach Hause. Unterwegs rieb sie ihre Hände an der Hose, aber die Färbung blieb. Sie kannte Verfärbungen der Haut von Holunderbeeren, die sie für ihre Oma pflückte, die daraus Saft machte. Aber was dort in dem Erdloch steckte, könnte Tausende von Jahren alt sein. Das ängstigte sie plötzlich. Würden ihre Hände für immer rot bleiben? Hoffentlich hatte sie sich nicht ins Gesicht gefasst. Zu Hause angekommen, ging sie gleich ins Badezimmer und sah im Spiegel eine tadellose Gesichtshaut, doch die Verfärbungen an ihren Händen ließen sich nicht abwaschen. Sie versuchte den ätzenden Toilettenreiniger, selbst der versagte. Auch ihre Mutter wusste keinen Rat. Da Aurelia keine Schmerzen hatte, wollte man bis zum nächsten Morgen warten, um zum Arzt zu gehen.

      Конец ознакомительного фрагмента.

      Текст предоставлен ООО «ЛитРес».

      Прочитайте эту книгу целиком, купив полную легальную версию на ЛитРес.

      Безопасно оплатить книгу можно банковской картой Visa, MasterCard, Maestro, со счета мобильного телефона, с платежного терминала, в салоне МТС или Связной, через PayPal, WebMoney, Яндекс.Деньги, QIWI Кошелек, бонусными картами или другим удобным Вам способом.

/9j/4AAQSkZJRgABAgAAAQABAAD/2wBDAAgGBgcGBQgHBwcJCQgKDBQNDAsLDBkSEw8UHRofHh0a HBwgJC4nICIsIxwcKDcpLDAxNDQ0Hyc5PTgyPC4zNDL/2wBDAQkJCQwLDBgNDRgyIRwhMjIyMjIy MjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjL/wAARCBCzCowDASIA AhEBAxEB/8QAHwAAAQUBAQEBAQEAAAAAAAAAAAECAwQFBgcICQoL/8QAtRAAAgEDAwIEAwUFBAQA AAF9AQIDAAQRBRIhMUEGE1FhByJxFDKBkaEII0KxwRVS0fAkM2JyggkKFhcYGRolJicoKSo0NTY3 ODk6Q0RFRkdISUpTVFVWV1hZWmNkZWZnaGlqc3R1dnd4eXqDhIWGh4iJipKTlJWWl5iZmqKjpKWm p6ipqrKztLW2t7i5usLDxMXGx8jJytLT1NXW19jZ2uHi4+Tl5ufo6erx8vP09fb3+Pn6/8QAHwEA AwEBAQEBAQEBAQAAAAAAAAECAwQFBgcICQoL/8QAtREAAgECBAQDBAcFBAQAAQJ3AAECAxEEBSEx BhJBUQdhcRMiMoEIFEKRobHBCSMzUvAVYnLRChYkNOEl8RcYGRomJygpKjU2Nzg5OkNERUZHSElK U1RVVldYWVpjZGVmZ2hpanN0dXZ3eHl6goOEhYaHiImKkpOUlZaXmJmaoqOkpaanqKmqsrO0tba3 uLm6wsPExcbHyMnK0tPU1dbX2Nna4uPk5ebn6Onq8vP09fb3+Pn6/9oADAMBAAIRAxEAPwD5/ooo oAKKKKAHZ4puKXtS9qAEB4pO9OxS4oAQClFFJmkAopaSlBoAWjvSUopABoHWg0dqAFNAozRikMTv S5op2KAG5op22lC0BYZ3p2M0EUZNACEUAU7rS4FK4xQKcOabmnA4pAOqVaiHNSL1oAkA5qdH7VBn inKaBFvcMUbsiqzORTkkpgSsCVqNCQcU5nOKYM5zQPQlHFOzmm0CgRIDmlHrSKBTuBxQAY5pe9A6 UvbNAAuQaRxg5zSZGM0hIIoAbnJpvenMBio2OBQA4YHNLuqMZApB60ASE4pQeKZnIpN+BigB9JyD SBqRic0DHE5FRnrSnNNPAoAb0pAaVulMHFIQrc0A4BooK5BoAQDPNKM7qZkjinAnFAEm45pwY45q IGnFqAFUjdUyseg6VXyBjmpBJ6U7gTMFI96hkjB70/cvGaaSpoAQDApQeKaDnijGOtAD1OCacSCO ahDYNIzFqLgSByDxUqnJ5qNMACn5xQMcetMYZpRkmlIoEQfdPFSIu7mjZmnIcZFADuKYc54pwxS4 oAQHB6VZQ8cVXGRU8QagAcbue9ReXkYrQ8oFN2R9KjMYzkUAV0hHepvKXAp5AAqJzwcGgBrbUPFQ k7mpjMc0A8ZoAsJkCmscU1ZO1PKg80ANHJzStml24FOxkCgCHBzUi7T1p/ljFNBVTyKAEZfSmoPm xUoYUFgOcUADNwBRu4qNz3FN3etADpDx1qqRubdVl9pXrVcjANADRy1G854puMGnkDqKAEySDmky BTgcDmouS1DAXPNByRSEEc0gJzmkAoJHWkDZNIxJNJ06UAPOKaG5xik5PNBNACOOaTjFO3djTGAo AOnNIc9aKOvGaAGHNApTxSE0DsKT2pQKZ1NPFAiQAYzSE0zJozQCH5xSE5NRljS9qB2HCkajOKM0 AB+7SdhS5zSYoGPB4opgPNOIzQAo4pQcUwnBoxmglkgbmpOMCof4acme9AEwTHNNZj0p+7C1GTQA Mcrio8cU8+tIRnmgBoUmkK7aeDikOGoAAcilCZxmhRinCgBwX0qygwtRRpxk1Nu4ximAxjzQOBmh ivcimPKNuAaAEmk38VEAaBzzS+YMYpAGcdKhkPfNKz4qFzk5oAXecUgOTSZBFA4oGS96UVGGp4ag LDgc0zvUqAGkZcGgSIStNJxUrCoG60FATk00ml7VGeKEIXOKaxpM5NIapIQhpCeKDSdKoQUUZop2 AKWkopAFLmkzS0AO7UA4pM8UlIBwPFKKbQeDRYB2acDzTAM07vSYyYGlxmowaduNSMkxQAc0itUq 9KAuMoIpzHFNzQMQDFOFNpQ1AAetA4paSgBy80/PFRg4pS1AC7qQmkzRQAEZFIVpe

Скачать книгу