Sweet Dreams Are Made Of This. Dave Stewart

Sweet Dreams Are Made Of This - Dave Stewart


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wie über Studioarbeit und Songwriting. Er ist anscheinend ein kreatives Genie, exzentrisch und liebenswert, und hat wohl mehr E-Mails in seiner Inbox als irgendein anderer auf diesem Planeten. Außerdem wird er gelegentlich dabei beobachtet, wie er einen sehr langen gelben Mantel samt einem Schwert trägt.

      Dave verfolgt seine eigene Linie. Er hält sich nie an Regeln, bloß weil sich das eben schickt. Er hat so viele einzigartige Sounds und musikalische Trends geschaffen, weil er nicht zurückscheut, zu experimentieren und neue Dinge auszuprobieren. Und trotz dieses verrückten Ansatzes ist er überaus diszipliniert. Wir sind seit vielen Jahren Freunde und Partner und er bringt mich immer dazu, auch abzuschließen, was ich begonnen habe – was nicht immer der Fall ist, wenn ich auf mich allein gestellt bin. In den 30 Jahren, in denen wir uns nun kennen, verband uns unsere Vorliebe für schöne Frauen, den Blues, Filme, das Geschichtenerzählen und die Karibik. Am allerliebsten schrieben wir jedoch Songs.

      Dave und ich sind uns ziemlich ähnlich. Beide sind wir sehr fokussiert und genau. Wir müssen uns nie viel erklären, weil wir beide erahnen können, was gerade vor sich geht, sobald wir einen Raum betreten. Auch lachen wir ununterbrochen. Wir konzentrieren uns auf sehr kurze Einheiten fieberhafter Arbeit und halten alles auf alten Cassettenrecordern, Pro Tools, Diktafonen oder was auch immer fest. Obwohl die Songs dann noch verbessert, poliert und von anderen Musikern bearbeitet werden, gefallen uns unsere ursprünglichen Demo-Aufnahmen oft am besten.

      Daves wichtigstes Kriterium bezüglich seiner Arbeit besteht darin, dass sie ihm immer Spaß machen muss. Es besteht kein Anlass wegen eines Songs, der einfach nicht gelingen will, eine Panikattacke zu haben. Dave wird einem einfach nahelegen, ihn zu entsorgen, als wäre er nie passiert, um sich dann dem nächsten zuwenden zu können. Andererseits können manche Dinge, wie etwa eine Textzeile oder ein Riff, jahrelang in den Tiefen seiner Erinnerung vor sich hin schwelen, bevor er sie dir Jahre später auf einem raffinierten digitalen Gerät vorführt, um dich auf diese Weise an den exakten Zeitpunkt zurückzuführen, an dem sie entstanden sind. Gerade wenn man meint, sich an manches besser als Dave erinnern zu können, wird er einem mithilfe von Filmaufnahmen, Fotos oder Sprachmemos das Gegenteil beweisen. Das macht einen fertig.

      Eines unserer liebsten gemeinsamen Projekte war SuperHeavy, unsere Kurzzeit-Band, zu der auch Joss Stone, A. R. Rahman und Damian Marley gehörten und in der wir etliche unterschiedliche Musikstile miteinander kombinierten. Jeder steuerte seinen eigenen einzigartigen Sound dazu bei. Alles fing damit an, dass ich auf Jamaika einen Anruf von Dave erhielt: „Hey, ich habe da eine echt tolle Idee.“ Sobald wir uns dann im Studio befanden, hielt er uns während der nicht enden wollenden Sessions auf Kurs. Schließlich nahmen wir 29 Songs innerhalb von zehn Tagen auf.

      Alle Nummern entstanden spontan. Irgendjemand fing an, etwas zu spielen, ein anderer sang etwas. Alle improvisierten wir so lange, bis wir den Song in ein oder zwei Takes im Kasten hatten.

      Ich bewundere Daves permanente kreative Suche sowie seine Leidenschaft für das Musizieren. Es beeindruckt mich, dass er unablässig die Grenzen dessen, was wir für möglich halten, zu verschieben scheint. Ich liebe es, wie sehr er seine kreativen Partner unterstützt und an sie glaubt, egal, ob es sich nun um Superstars oder völlig Unbekannte handelt. Er schafft ein Ambiente, in dem es fast unmöglich ist, nicht kreativ und innovativ zu arbeiten. Dazu gehört ein obligatorischer Martini um 19.30 Uhr. Und um 22.30 Uhr, nach zwei oder drei weiteren Martinis, ist noch keiner nachhause gegangen, stattdessen tanzen alle im Regieraum.

      Es ist eine Ehre, mit Dave zu arbeiten und ihn als Freund bezeichnen zu dürfen. Solltet ihr jemals einen Anruf erhalten und eine tiefe, sanfte Stimme mit nordostenglischem Akzent sagen hören: „Hey, ich habe da eine tolle Idee“, dann lasst euch darauf ein. Vielleicht wird sich dadurch euer Leben nicht unbedingt verändern, doch werdet ihr sicher mehr Spaß haben.

      Mick Jagger

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      Mit anderen Leuten Songs zu schreiben, ist so, als ob man sich immer und immer wieder verlieben würde. Es ist wie eine Schnellstraße in eine andere Seele – man kann den Herzschlag des anderen im Einklang mit dem eigenen spüren. Wenn ich Gitarre spiele und jemand zu singen beginnt, sogar wenn wir nur improvisieren, geht noch etwas anderes vor sich, das niemand erklären kann. Wir versuchen genau dieser Sache nachzugehen und zu verstehen, was sie uns sagen will. Es ist fast so wie in der Kindheit, wenn man mit einem Freund durch einen Wald läuft und auf einen versteckten Flusslauf stößt, in dem man ein Bad nehmen oder seinen Durst stillen kann – nur dass dieser Wettlauf im Kopf stattfindet. Und wenn sich aus der Improvisation schließlich einzelne Wörter zu ergeben beginnen, sind diese wie Glühwürmchen, die einem den Weg leuchten: Sie führen einen zurück durch die Wälder, bis wir in der Ferne das Dorf erkennen können. Bald schon befinden wir uns wieder an einem sicheren, vertrauten Ort, an dem die Melodie gemeinsam mit ihrem besten Freund, dem Rhythmus, ein Zuhause teilt. Wir schließen uns ihnen an und lassen unsere Gedanken im hellen Schein der Kreativität verschmelzen.

      Ich hatte die Gelegenheit, diesen wunderbaren Zustand – dieses im Augenblick gefangen sein – mit einigen der herausragendsten Künstler auf dem Erdball teilen zu dürfen. In einem Zimmer, einem Taxi oder auf einem Hügel zu sitzen und Mick Jagger dabei zuzuhören, wie er singt, als würde er auf der Bühne stehen, ist absolut überwältigend. Sich gemeinsam mit Aretha Franklin in einer kleinen Kammer aufzuhalten und zu lauschen, wie sie Klavier spielt und echte Tränen vergießt, während sie vor einer Aufnahmesession „The Way We Were“ zum Besten gibt, lässt mich darüber grübeln, wie ich überhaupt hierher gekommen bin. Oder auch zuzuhören, wie Stevie Nicks ein Gedicht über die Kennedys, das sie nach einem seltsamen Traum geschrieben hat, vorträgt. Dasselbe gilt, wenn ich Tom Petty beobachte, wie er auf der Bettkante sitzt, bewaffnet mit Stift, Papier und einer zwölfsaitigen Rickenbacker, und ich ihm beim Nachdenken förmlich zuhören kann, während er am nächsten Ohrwurm feilt. Oder wenn ich aus dem Fenster blicke und Bob Dylan und George Harrison dabei zusehe, wie sie unter einem Baum im Garten meines in Südfrankreich gelegenen Hauses Gitarre spielen und lachen, während ein proper gekleideter Bryan Ferry auf der Terrasse sitzt und im Licht des Sonnenuntergangs auf einer Schreibmaschine tippt. Dasselbe Gefühl hatte ich auch, als meine liebste Freundin und engste Partnerin, Annie Lennox, auf einem alten Harmonium spielte und mir einen wunderschönen Song vorsang, während ich auf dem Bett in ihrem winzigen Ein-Zimmer-Apartment in Camden Town saß und dachte, dass wir für immer zusammen sein würden. All diese Momente erscheinen mir ebenso surreal wie sie das für euch sind. Und dennoch sind dies die Augenblicke, die mich definieren. Die mich zu jenem Mann und Musiker gemacht haben, der ich heute bin.

      Ich bin vor langer Zeit – wie Alice – in mein persönliches Wunderland gefallen. Mein Leben besteht aus einer unglaublichen Abfolge von Beziehungen und Momenten. Und ich habe mich selbst auf viele unterschiedliche Arten und Weisen vorangetrieben und auf diese Weise viel über Innovation, Intuition und Courage gelernt – und über die Fähigkeit, zu sehen, was anderen verborgen bleibt.

      Dieses Buch zu verfassen war ein großer Spaß, obwohl es mitunter schwierig war, mich an Zeiten zu erinnern, die ich am liebsten vergessen würde. Ich bin eigentlich kein nachdenklicher oder introvertierter Mensch, sondern werde von einer ungebändigten Energie angetrieben, aktiv zu sein, neue Leute kennenzulernen und Grenzen zu verschieben. Ich habe dieses Buch geschrieben, um selbst herauszufinden, wie ich gleichzeitig hierhin, dorthin und überall sonst hin gelangte. Und so wie alles, was ich in meinem Leben und meiner Karriere unternommen habe, war es ein überraschender, erbaulicher und bedeutungsvoller Prozess.

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      Das Erste, an das ich mich erinnere, war ein sehr großer, grell-oranger Entenschnabel, gefolgt von einem sehr lauten Quaken. Ich hoffe, dass es nicht auch das Letzte ist, was ich dereinst zu hören bekommen werde.

      Ich habe keine Ahnung, ob ich irgendwann ein Foto von mir im Kinderwagen sah, dann später eine Ente quaken hörte und diese beiden Dinge später miteinander vermengte, oder ob ich tatsächlich am Rande eines Teichs Brotkrumen auswarf, als eine Ente auf mich zustürmte und dabei ein begeistertes Gequake


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