Rhythmen des Lebens - Die erste Genesis-Autobiografie. Mike Rutherford
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Aus dem Englischen von
Alan Tepper
Widmung
Für Angie, Kate, Tom und Harry
Impressum
Der Autor: Mike Rutherford
Deutsche Erstausgabe 2014
Die Originalausgabe erschien unter dem Titel „The Living Years – The First Genesis Memoir” bei Constable & Robinson Ltd., UK
© Mike Rutherford, 2014
Coverabbildung und -design: Andy Vella, www.velladesign.com
Layout und Satz: Thomas Auer, www.buchsatz.com
Übersetzung: Alan Tepper
Lektorat & Korrektorat: Dr. Matthias Auer
© by Hannibal
Hannibal Verlag, ein Imprint der KOCH International GmbH, A-6604 Höfen
ISBN 978-3-85445-458-8
Auch als Hardcover erhältlich mit der ISBN 978-3-85445-457-1
Hinweis für den Leser:
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Inhalt
3 Uhr morgens. Ich hielt mich in einem Hotelzimmer in Chicago auf, als das Telefon schrillte. Es war Angie: „Ich habe schlechte Nachrichten – Dad ist gestorben.“ In solchen Momenten scheint die Zeit stillzustehen und das Herz auszusetzen. Mum hatte sie angerufen: „Angie, mein Liebes. Dad ist tot. Ich habe ihn mit meinem Stock angestoßen, und er bewegt sich nicht. Er hat uns verlassen.“ Mum war an einen Rollstuhl gefesselt und konnte sich kaum mehr bewegen. Die beiden schliefen in Einzelbetten, und die Formulierung, die Angie benutzte, entsprach exakt ihrer Wortwahl. Ich konnte beinahe ihre Stimme hören.
In dem Moment fehlten mir die Worte, ganz zu schweigen von der Kraft, Vorbereitungen zu treffen. Ich stand zu sehr unter Schock. Nachdem ich den Hörer aufgelegt hatte, stellte ich mich ans Hotelfenster und schaute auf das Scheinwerferlicht der Autos hinab. Mein Zimmer lag im 35. Stock. Plötzlich war alles still, und ich fühlte mich so unglaublich einsam – getrennt von den Ereignissen unten auf der Straße, abgeschnitten vom Rest der Welt.
Wir befanden uns mitten in einer Serie von sechs Konzerten in Chicago, bei denen wir jeden Abend vor 20.000 Zuschauern auftraten. Weniger als ein Monat war seit dem Auftakt der einjährigen Tournee vergangen. Ich wusste, dass mich die Band und unser Manager Tony Smith unterstützen würden, falls ich nach Großbritannien zurückfliegen wollte. Man konnte es mit der Musik vergleichen, bei der wir uns immer gegenseitig bestärkten. Doch ich wusste auch, dass ich in Farnham wirklich nichts ausrichten konnte. Angie und meine Schwester Nicky standen Mum zur Seite, und mein Vater hatte sich schon selbst frühzeitig um die Begräbnisvorkehrungen gekümmert. So setzten sich Tony Smith und ich also hin und arbeiteten einen Plan aus. In zwei Wochen würde ich über Nacht nach Großbritannien fliegen, um an der Beerdigung teilzunehmen. Danach sollte es mit der Concorde direkt nach Kalifornien zurückgehen, um eine Show im LA-Forum zu spielen.
Die nächsten zwei Wochen wirkten surreal, wie ein Traum. Ich ging auf die Bühne, verlor mich für zweieinhalb Stunden in der Musik, doch nach dem Ende des Auftritts traf mich die Erkenntnis des Geschehenen mit voller Wucht. Mit Tony und Phil zu spielen vermittelte mir ein Gefühl der Geborgenheit, der Sicherheit, aber wir unterhielten uns nie über meine Emotionen und den Tod meines Vaters.
In meinem Leben gab es Phasen, in denen ich mich schuldig fühlte, wenn ich nicht über meine Gefühle sprach, aber so wurde ich nun mal erzogen. Der Grund dafür liegt größtenteils bei der Privatschule, die ich besuchte, aber auch in der Generationenzugehörigkeit: Mein Vater und ich stammten aus einer Zeit, in der Söhne ihren Vätern niemals sagten, dass sie sie lieben. Ich habe gegenüber