Die Geschichte von KISS. Gene Simmons
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Paul Stanley als Bandit, Januar 1974 KISS Catalog Ltd.
KISS hinter der Bühne des Fillmore East, New York City, Januar 1974. Von links nach rechts: Co-Managerin Joyce Biawitz, Peter Criss, Paul Stanley, Neil Bogart (mit Handschellen an den Plattenvertrag von KISS gefesselt), Gene Simmons, Ace Frehley, Co-Manager Bill Aucoin Eddie Solan/KISS Catalog Ltd.
KISS, Gründungsfeier von Casablanca Records, Century Plaza Hotel, Century City, Kalifornien, 18. Februar 1974 Jeffrey Mayer/www.jeffreymayerphotography.com
Der Fleisch gewordene Schrecken, Gründungsfeier von Casablanca Records, Century Plaza Hotel, Century City, Kalifornien, 18. Februar 1974 Jeffrey Mayer/www.jeffreymayerphotography.com
Ace lässt es krachen, Gründungsfeier von Casablanca Records, Century Plaza Hotel, Century City, Kalifornien, 18. Februar 1974 Jeffrey Mayer/www.jeffreymayerphotography.com
David Slania/www.davidslania.com
KISS treten vor 2000 Zuschauern zwischen den beiden Vorgruppen Les Variations und Flying Saucer bzw. vor dem Headliner Quicksilver Messenger Service auf, Aragon Ballroom, Chicago, 19. April 1974
Fotosession, New York City, Januar 1974 KISS Catalog Ltd.
Fotosession, New York City, Januar 1974 KISS Catalog Ltd.
Fotosession, New York City, Januar 1974 KISS Catalog Ltd.
Fotosession, New York City, Januar 1974 KISS Catalog Ltd.
Promo-Plakat für das erste KISS-Album KISS Catalog Ltd.
Gene lässt nichts anbrennen, März 1975 David Tan/Shinko Music Archives
9: Gotham City
Am 13. März traten KISS durch die Türen der New Yorker Electric Lady Studios, um mit dem Produzenten Eddie Kramer, der schon mit Hendrix und Led Zeppelin gearbeitet hatte, ein Demo aufzunehmen.
GENE SIMMONS: Unser damaliger Manager, Lew Linet, betreute auch eine Singer/Songwriterin namens Diana Markovich, die nach Laura Nyro klang, sowie J. F. Murphy and Free-Flowing Salt, die bei Elektra unter Vertrag standen. Sie spielten im Max’s Kansas City und hatten eine Version eines Leonard-Bernstein-Songs aus West Side Story im Repertoire. Der war so ziemlich das Abgeschmackteste, was wir je gehört hatten. Andererseits hatte Eddie Kramer sie aufgenommen. Und wir sagten: „Yeah, Eddie Kramer, der Typ hat mit Jimi Hendrix, Humble Pie und Led Zeppelin gearbeitet.“ Wir hielten den Typen jedenfalls für cool. Wir fanden dann später auch noch heraus, dass er bei „Baby, You‘re a Rich Man“ für die Tontechnik zuständig gewesen war. Er hatte damals einen echt guten Ruf. Ron Johnsen hatte Wicked Lester produziert, aber es war mittlerweile klar, dass wir weniger poppig waren und uns eher in einer Linie mit britischen Rockbands wie The Who, Cream und den Stones sahen, was insgesamt besser zu dem passte, wofür Eddie Kramer stand. Wir mochten Popmusik wie Strawberry Alarm Clock und Three Dog Night – sie hatten gute Songs, aber es fehlte ihnen ein überragender Gitarren-Sound. Eddie Kramer verstand das. Paul und mir standen insgesamt noch circa 1000 Dollar für unsere Arbeit als Session-Musiker im Electric Lady zu, und Ron ließ uns die Wahl, den Betrag entweder bar auf die Hand ausgezahlt zu bekommen oder für das Geld ein Demo aufnehmen zu können.
PAUL STANLEY: Wir antworteten: „Gib uns eine Aufnahmesession und überrede Eddie Kramer, uns zu produzieren.“
RON JOHNSEN: Ich rief Eddie Kramer an und sagte ihm, dass ich da diese wilde, fast schon Heavy-Metal-mäßige Band an der Hand hätte, die echt eine Überlegung wert wäre. Ich erzählte ihm, dass ich ihren Deal mit CBS versemmelt hätte und ihnen nun einen neuen Vertrag schuldete. Da ich von seiner Zusammenarbeit mit Hendrix und Led Zeppelin wusste, erklärte ich ihm, er sei der fähigste Tontechniker und Produzent für Hardrock und durchaus in der Lage, mit ihnen zu arbeiten.
EDDIE KRAMER (KISS-PRODUZENT): Ich sagte zu Ron: „Erzähl der Band, dass wir es auf die altmodische Weise machen werden, als vierspuriges Demo, kein Firlefanz. Sie sollen spielen, und das, was dabei herauskommt, landet auf diesem Demo. Drums, Bass, Gitarre, Gesang. Wir mischen es ab, und damit hat es sich dann.“ Wenn sie spielen könnten und dabei gut rüberkämen, dachte ich mir, würde ich schon in der Lage sein, es auf Tonband zu bannen.
DAVE WITTMAN (KISS-TONTECHNIKER): Das erste Demo von KISS wurde mit vier Spuren aufgenommen, in der Art, wie die Beatles es mit Sgt. Pepper getan hatten. Das meiste war live eingespielt, außer dem Gesang und den Solos. Das Demo war gut, hatte einen ziemlich satten Klang.
EDDIE KRAMER: Wir nahmen im winzigen Studio B auf. Es zeichnete sie aus, dass sie sehr gut zusammenspielten, obwohl sie damals, am Anfang ihrer Karriere, musikalisch noch recht primitiv waren. Sie hatten offensichtlich ihre Hausaufgaben erledigt und viel geprobt. Wir waren bald fertig, nach ein paar Tagen. Ace beeindruckte mich. Man konnte sofort sehen, dass er ein ziemlich talentierter Gitarrist war. Peter Criss war enorm motiviert. Gene brachte das Konzept ein und Paul war als Sänger ein echter Rockstar. Ich wollte versuchen, den Spirit der Band einzufangen. In einer Art Zeitkapsel. Du schnappst dir diesen Moment, wenn die Energie das höchste Level erreicht, und versuchst es nicht noch auszuschmücken. Man will den Vibe festhalten. Das ist der Trick. Ich hatte großes Glück, dass mir das mit dem Demo von KISS gelang.
PAUL STANLEY: Wir nahmen ziemlich genau das auf, was uns ausmachte. Es war wie ein musikalisches Manifest. Das Demo ist viel rauer als das erste Album. In vielerlei Hinsicht war es geradezu unmöglich, uns aufzunehmen und unseren Sound entsprechend festzuhalten.
GENE SIMMONS: Wenn man diese Unschuld einfängt, ohne dabei zu viel nachzudenken, dann erhält man ein ehrliches Statement. Die ersten Alben der Beatles oder von Zeppelin wurden relativ schnell aufgenommen, nicht viel Nachdenken, einfach rein, aufnehmen und wieder raus – und das erste KISS-Demo entstand auf dieselbe Weise. Man hört das immer noch heraus. Zu jener Zeit war es das beste Demo, das ich je gehört hatte. Im Bezug auf manches klang es so gut wie die englischen Platten dieser Zeit.
EDDIE KRAMER: Bis heute finden Gene, Paul und Ace, dass es zu den besten Sachen gehört, die sie jemals gemacht haben. Auf dem Demo sind fünf Songs: „Deuce“, „Cold Gin“, „Strutter“, „Watching You“ und „Black Diamond“.
GENE SIMMONS: Die Demo-Versionen dieser Songs, die Eddie Kramer mit uns aufnahm, sind besser als die Aufnahmen derselben Songs vom ersten Album. Bei allem Respekt: Unsere Produzenten Kenny Kerner und Richie Wise versuchten, alles ein bisschen zahmer wirken zu lassen. Sie hatten