Das gefährliche Spiel. Barbara Cartland

Das gefährliche Spiel - Barbara Cartland


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über König Miklos erzählt hatte, kamen ihr jetzt wieder in den Sinn, und sie war überzeugt davon, daß die Königin sie ausgewählt hatte, weil keine der anderen Prinzessinnen einen solchen Mann nehmen würde.

      Nun, was sie anbetraf, würde die Königin eine Überraschung erleben. Sie hatte nicht die Absicht, König Miklos aus irgendeinem Grunde zu heiraten.

      Wie sie bereits ihrem Paten gesagt hatte, war sie schon seit jeher entschlossen, niemals aus einem anderen Grunde als aus Liebe zu heiraten.

      Sie hatte zu viel Unglück unter ihren Verwandten an den europäischen Höfen kennengelernt, um noch irgendwelche Illusionen über die sogenannten ,Liebes-Verbindungen‘ zu haben, die die Königin arrangiert hatte.

      Sie hatten alle gebrochene Herzen und weinten ihren Kummer in die Kissen, wie jeder gewöhnliche Mensch.

      Nur ihrer Erziehung war es zu verdanken, daß sie sich von ihrem Kummer nichts anmerken ließen und ihre Pflichten lächelnd und ohne sich zu beklagen verrichteten, so daß kaum jemand von ihrem Unglück erfuhr.

      Eine ihrer Cousinen hatte ihr kurz vor ihrer Hochzeit, die ebenfalls von der Königin arrangiert worden war, unter Tränen, dem Zusammenbruch nahe, ihr Herz ausgeschüttet.

      „Ich hasse Gustave!“ hatte sie leidenschaftlich ausgerufen. „Ich hasse alles an ihm - seine heißen Hände, seine dicken Lippen, seine Art zu trinken und seine verschwommenen Augen, wenn er andere Frauen ansieht. Ich liebe Alexander, ich habe ihn seit jeher geliebt, solange ich denken kann.“

      „Warum kannst du ihn denn nicht heiraten?“ hatte Zenka gefragt.

      „Weil er nur der dritte Sohn ist und keine Aussicht hat, jemals etwas anderes zu sein“, hatte ihre Cousine verzweifelt geantwortet. „Man hat uns schon vor einem Jahr verboten, uns zu sehen, als man festgestellt hatte, daß wir uns lieben. Aber wir haben uns natürlich heimlich getroffen.“

      „Könnt ihr denn nicht gemeinsam fortlaufen?“

      Ihre Cousine hatte eine hilflose Geste gemacht.

      „Wohin denn? Wovon könnten wir leben? Keiner von uns besitzt Geld.“

      Sie war in Tränen ausgebrochen und hatte geschluchzt: „Aber ich liebe ihn... ich liebe ihn von ganzem Herzen! Es wird niemals einen anderen Mann für mich geben. Wie soll ich die vor mir liegenden Jahre mit Gustave überleben, wenn sich alles in mir gegen ihn auflehnt?“

      Darauf hatte es keine Antwort gegeben. Zenka war die Brautjungfer bei dieser königlichen Hochzeit. Die Menge jubelte, die Gäste schwärmten davon, wie schön die Braut aussah und die Zeitungen behaupteten, es wäre eine Liebesheirat.

      Nur Zenka hatte die Verzweiflung in den Augen der Braut gesehen und den Schmerz in Alexanders Gesicht, als sie sich voneinander verabschiedeten, bevor die Braut und der Bräutigam in die Flitterwochen fuhren.

      Für einen Augenblick hatte Zenka den Eindruck gehabt, daß die Zeit für beide stillstand. Dann hatte Alexander der Braut die Hand geküßt, sie hatte sich hastig abgewandt.

      „Das darf mir niemals passieren!“ hatte Zenka sich in diesem Augenblick geschworen. „Niemals, niemals!“

      Es war ihr auch zu keinem Zeitpunkt in den Sinn gekommen, daß die Königin an ihrer Person interessiert sein könnte.

      Jetzt dachte sie, daß die Königin, wenn sie sich nach Windsor zurückzog, wie eine große Spinne ihre Fäden zog, und keine der kleinen Fliegen, die sich darin verirrten, hatte eine Chance ihr wieder zu entkommen.

      „Ich will nicht gefangen werden!“ sagte Zenka laut. „Bevor wir wieder nach Schottland zurückkehren, muß der Pate nach Windsor gehen und der Königin sagen, daß sie eine andere Braut für König Miklos finden muß, der Wilhelmina gegenüber so unfreundlich gewesen ist.“

      Natürlich, dachte sie plötzlich, das ist die Lösung. Warum soll nicht Wilhelmina den König heiraten?

      Sie hat lange genug versucht, einen Ehemann zu finden. Und obwohl sie sich so bitter über König Miklos beklagt hat, wird die Aussicht, eine Königin zu werden, alle ihre Einwände beseitigen. Sie würde ihn bestimmt widerspruchslos heiraten, wenn sie nur eine Krone auf ihrem Kopf würde tragen können.

      „Der Patenonkel kann Wilhelmina der Königin als Alternative vorschlagen“, sagte Zenka laut.

      Während sie sprach, öffnete sich die Tür und die Herzogin trat ein.

      „Ich bin gekommen, um mit dir zu reden, Zenka“, sagte sie.

      „Ich habe nichts hinzuzufügen, was ich nicht schon gesagt hätte“, erwiderte Zenka.

      „Das wird sich herausstellen“, antwortete die Herzogin. „Ich hoffe, daß du dir im Klaren darüber bist, daß dein Benehmen deinen Vormund ebenso aufgeregt hat wie mich.“

      Zenka dachte, daß es unwahrscheinlich sei, daß irgendetwas, was sie sagte oder tat, die Herzogin aufregen könnte, aber sie erwiderte höflich: „Es tut mir leid, wenn ich meinen Paten verärgert habe, als ich es ablehnte, mich den Wünschen der Königin zu fügen. Aber sie hätte mich erst einmal fragen müssen. Es war ihre Idee, mich wie ein Paket über den Ladentisch zu verkaufen, natürlich in den Union Jack eingewickelt. Aber unglücklicherweise habe ich einen eigenen Willen.“

      Die Herzogin lächelte unfreundlich und setzte sich dann in einen Sessel nahe beim Kamin.

      „Darf ich annehmen, daß du über diesen Vorschlag nachgedacht hast, bevor du deine Entscheidung getroffen hast?“

      „Da gibt es nichts nachzudenken“, sagte Zenka. „Wie ich bereits bemerkt habe, habe ich nicht die Absicht, einen Mann zu heiraten, den ich nicht liebe. Vielleicht weißt du es nicht, aber mein Vater und meine Mutter haben aus Liebe geheiratet.“

      Sie sah die Herzogin an und stellte fest, daß diese wirklich nichts davon wußte.

      Dann fuhr sie fort: „Mein Vater hat meine Mutter zum ersten Mal gesehen, als sie sechzehn Jahre alt war. Es war auf einem Ball zu Ehren einer ihrer Cousinen, den sie für eine Stunde besuchen durfte. Sie war noch ein Schulmädchen, aber er wußte vom ersten Augenblick an, daß er sie liebte und sie heiraten würde.“ Zenkas Stimme klang rauh, als sie weitersprach. „Sie mußten zwei Jahre warten, aber keiner von ihnen hat jemals einen anderen angesehen. Und als sie schließlich heiraten konnten, waren beide überglücklich.“

      „Das ist ein Ausnahmefall, wie du selbst wissen dürftest“, sagte die Herzogin ungerührt. „Die meisten Mädchen heiraten einen Mann, der von ihrer Mutter oder ihrem Vater ausgewählt wird.“

      „Das weiß ich“, erwiderte Zenka. „Aber ich bin der Meinung, daß es eine grausame und unmenschliche Tradition ist. Ich habe jedenfalls vor, zu warten, bis ich mich verliebe, wie mein Vater und meine Mutter es getan haben.“

      „Und wenn dies nun niemals geschieht?“

      „Dann werde ich eben eine alte Jungfer.“

      „Und lebst bei uns in Schottland?“ fragte die Herzogin.

      „Bist du so wild darauf, mich loszuwerden?“

      „Außerordentlich wild!“ sagte die Herzogin unverblümt.

      Ihre Antwort war eine Überraschung für Zenka, die sie mit großen Augen ansah, während die Herzogin erklärte: „Um ganz ehrlich zu sein: Ich will keine andere Frau in meinem Hause haben. Und da wir nun schon offen miteinander reden, möchte ich dir auch sagen, daß ich dich nicht leiden kann - ich mag deinen Charakter nicht - und deine Erscheinung ist sehr störend, um es harmlos auszudrücken.“

      „Du bist wirklich sehr offen!“

      „Ich wüßte keinen Grund, warum ich es nicht sein sollte“, erwiderte die Herzogin. „Du bist keine Verwandte meines Mannes. Er hat dich nur aus Mitleid aufgenommen.“

      „Er wollte mich haben und ... die Herzogin Anne auch, solange sie lebte“, sagte Zenka leise.

      „Das ist schon möglich“, erwiderte


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