Raumkrieger im Wurmloch: 6 Science Fiction Abenteuer auf 1660 Seiten. Mara Laue

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ein Mann namens Tom Black Feather, ein Blackfoot-Indianer aus Alberta, der ein hervorragender Spurenleser war.

      Bei verschiedenen Übungseinsätzen hatte Kurt erlebt, wie dieser Mann aus winzigen Beobachtungen sofort Rückschlüsse zu ziehen vermochte. Der Blackfoot hatte sich intensiv mit den Traditionen seiner Vorfahren beschäftigt und versucht, sich so viel wie möglich von dem zum Großteil schon verschütteten Wissen der Prärie-Indianer Nordamerikas anzueignen. Kurt mochte den schweigsamen, bronzehäutigen Zwei-Meter-Mann, der sich mit katzenhafter Geschmeidigkeit anzuschleichen vermochte und von allen Gardisten die besten Ausdauerwerte vorzuweisen hatte.

      Auf diese Männer werde ich mich verlassen können, dachte der frisch gebackene Fähnrich zufrieden. Er spürte eine gewisse Anspannung angesichts der Wichtigkeit dieses Einsatzes. Es hing einfach so viel davon ab. Aber auf der anderen Seite hatte er Vertrauen zu seinen Leuten. Es sind die besten, überlegte Kurt. Wer, wenn nicht sie können den Einsatz erfolgreich zu Ende führen?

      "Ich denke, dass wir den Marsch zum Vorposten in zwei Tagen hinter uns bringen können", erklärte Kurt. "Es ist Frühling hier, und weder Fauna noch Flora dieses Planeten dürften uns vor größere Probleme stellen. Ich gehe davon aus, dass Sie alle das Datenmaterial über Eldorado eingehend studiert haben und wissen, worauf Sie achten müssen."

      Zustimmendes Gemurmel entstand.

      "Also los!", befahl Kurt. "Wir haben keine Zeit zu verlieren."

      Die Gardisten verließen den Absetzer.

      Kurt ließ etwa ein Dutzend von ihnen in der Umgebung ausschwärmen und in Stellung gehen. Der Rest begann damit, den X-Space JUMPER ZERO mit dem reichlich vorhandenen Blätterwerk zu tarnen.

      Zum Schluss deaktivierte Kurt mit Hilfe einer Fernbedienung sämtliche Bordsysteme. Nicht die geringste Abstrahlung von Energie durfte noch messbar sein.

      Dann begannen die Gardisten ihren Marsch.

      Der Wald bestand aus Bäumen, deren Kronen sich bis zu dreißig, vierzig Meter über dem Boden befanden. Falterartige Wesen mit Flügelspannweiten von bis zu einem Meter flogen zwischen ihnen hin und her. Die Männer konnten beobachten, wie sie aus Kokons ausschlüpften, die von den Ästen herabhingen. Es waren zehntausende.

      Die Riesenfalter waren ebenso harmlos wie die meisten anderen auf Eldorado beheimateten Tiere. Es gab einige Arten von Großraubtieren, in deren Beuteschema der Mensch aber nicht hineinzupassen schien. Jedenfalls waren von keiner der bisherigen Expeditionen auf Eldorado irgendwelche Angriffe bekannt geworden. Im Zweifelsfall zogen sich die einheimischen Räuber angesichts der fremden Eindringlinge in ihre Welt eher zurück.

      Es gab ein paar Vorsichtsmaßnahmen, die verhinderten, dass man diese Räuber ungewollt anlockte. Insbesondere betraf das den Umgang mit Nahrungsmitteln. Die Männer wussten darüber Bescheid.

      Sie gingen schweigend durch den subropischen Wald, lauschten dabei dem vielstimmigen Konzert von Tierstimmen. Hier und da erhoben sich die dunklen Schwingen gewaltiger Vögel aus den Baumkronen, die offenbar Jagd auf die Riesenfalter machten.

      Doch letzte waren ihren Verfolgern überlegen.

      Wiederholt registrierte Kurt, wie die Falter mit einem äußerst geschickten Flugmanöver ihre Jäger zur Verzweiflung brachten, die Falter ließen sich einfach fallen, sanken dann mehrere Meter unkontrolliert in die Tiefe und fingen den freien Fall dann erst wieder ab.

      Die Raubvögel stießen ins Leere.

      "Sieht hier fast aus wie in einem Garten Eden", meinte Nick Gonglor sichtlich beeindruckt. "Ich frage mich, wie viele Jahre vergehen werden, ehe diese Wälder abgeholzt sind."

      "Warum sollte sie jemand abholzen wollen?", fragte André Souan. "Eine Handvoll Siedler..."

      "Vergiss nicht den beabsichtigten Rohstoffabbau", gab Nick zu bedenken. "Ich prophezeie dir, das geht schneller, als du denkst. Warte es ab!"

      André machte eine wegwerfende Handbewegung. "Einstweilen haben wir ein paar näherliegende Probleme, würde ich sagen", meinte er.

      *

      Kurt Farmoons Zug legte nur wenige Pausen ein. Überwiegend schweigend gingen sie durch den Wald. Mit Hilfe eines einfachen Kompass orientierten sie sich. Module zur Ortung führten sie zwar mit, hatten sie jedoch deaktiviert, um den Gegner nicht auf sie aufmerksam zu machen.

      Von Karalaitis' Leuten gab es bislang keinerlei Spuren.

      Aber je näher sie dem Vorposten kamen, desto größer wurde die Wahrscheinlichkeit, auf Angehörige der Frischlingstruppe zu stoßen.

      Im Verlauf des Nachmittags gelangte die Truppe in ein Gebiet, in dem der Wald zunehmend in hügeliges Gras- und Buschland überging. Von Nordwesten her wehte ein leichter, erfrischender Wind, der die Baumkronen hin und her bewegte.

      Eine Herde von etwa drei Dutzend friedlich grasenden, etwa zweieinhalb Meter großen sauroiden Zweibeinern stob davon.

      Kurt ärgerte sich.

      "So etwas müssen wir in Zukunft vermeiden", sagte er an die Männer gewandt. "Ich wette, Karalaitis und seine Leute werden auf so etwas achten!"

      Weitere Stunden gingen dahin.

      Die Gardisten hielten die Augen offen, beobachteten das Umland auf der Suche nach Zeichen für Aktivitäten ihrer Gegner.

      Der Waldbewuchs wurde immer spärlicher.

      Schließlich breitete sich offenes Land vor den Männern aus. Die Sonne wurde milchig und sank in Richtung Horizont.

      Die Gruppe erreichte eine Anhöhe, von der man eine relativ gute Sicht hatte.

      In der Talsenke war das Wrack eines Gleiters erkennbar.

      Offenbar war er abgestürzt.

      Die Spitze hatte sich mindestens einen Meter tief in den weichen Boden hineingegraben. Das Gefährt war in der Mitte zerbrochen, Trümmerteile lagen verstreut in der Umgebung herum.

      "Sieht aus wie ein Zivilgleiter", stellte Nick Gonglor fest. "Jedenfalls kann ich keinerlei Kennungen der terranischen Flotte ausmachen."

      "Sehen wir uns näher an, was da passiert ist", entschied Kurt.

      "Ich weiß, es klingt absurd, aber für mich sieht das so aus, als wäre der Gleiter abgeschossen worden", stellte Wladimir fest.

      Kurt dachte an die Rauchsäule, die sie beim Anflug ihres Zielpunktes am Horizont gesehen hatten.

      Was, wenn tatsächlich etwas mit dem Vorposten geschehen ist?, fragte er sich. Diese Gedanke beunruhigte ihn. Dies ist verdammt nochmal eine Übung!, versuchte er sich zu beruhigen.

      Aber das flaue Gefühl in der Magengegend ließ sich einfach nicht vertreiben. Und bisher war Kurt Farmoon immer sehr gut damit gefahren, sich zumindest ein Stückweit von seinen Instinkten leiten zu lassen.

      Etwa eine halbe Stunde später erreichte Kurt Farmoons Truppe das Wrack.

      Kurt ließ die Hälfte der Männer ausschwärmen und vor allem die umliegenden Hügel besetzen.

      Schließlich musste er sicher sein, dass sie nicht beobachtet wurden.

      Die Gardisten Nick Gonglor und Antoku Seiwa begannen damit, den havarierten Gleiter näher zu untersuchen.

      Die Einstiegstür zum Cockpit ließ sich öffnen.

      Das Cockpit selbst war leer.

      Kurt wandte sich an Tom Black Feather, den Blackfoot-Indianer aus Alberta. "Sieh dich hier mal ein bisschen um, Tom. Vielleicht findest du irgendwelche Spuren, die auf den Verbleib der Besatzung schließen lassen."

      Der Indianer nickte.

      "Okay."

      Wladimir meldete sich zu Wort. Er hatte das ziemlich zerstörte


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