Irland Reiseführer Michael Müller Verlag. Ralph Raymond Braun
089 946 9206, www.govindas.ie.
Beshoff 69, über diese Dubliner Institution ließe sich mühelos ein ganzes Buch schreiben Der Großvater des Inhabers wurde 104 Jahre alt, der Urgroßvater 108, der Ururgroßvater 115 - Fisch, wie ihn die Beshoffs zubereiten, muss also außerordentlich gesund sein. Firmengründer Ivan Beshoff stand als einer der Meuterer auf dem Panzerkreuzer Potemkin im Rampenlicht der Weltgeschichte. Der Fish-&-Chips-Imbiss gefällt mit dem schwarzweißen Ambiente einer eduardinischen Austernbar. Die verschiedenen Fischsorten werden jeden Morgen frisch auf dem Markt gekauft, die Kartoffeln kommen von der eigenen Farm, serviert wird mit Metallbesteck und Porzellantellern. Die Filiale in der O’Connell St eignet sich auch, dem Straßentreiben zuzuschauen. 6 Upper O’Connell St.
Panem 75, die winzige Bäckerei mit Café ist ein Fluchtpunkt vor dem tosenden Verkehr. Spezialität sind gefüllte Focaccia (ligurisches Fladenbrot), an warmen Gerichten gibt es mittags Suppe und Nudelzubereitungen. Mo-Do 8-17, Fr 8-21, Sa 9-21, So 10-17 Uhr. 21 Lower Ormond Quay, www.panem.ie.
Am Abend
Mit einem Auge nach London oder New York schielend, verachten manche Dubliner ihre Stadt als kulturelle Provinz - und tun ihr dabei Unrecht. Die ganz große Oper und das Orchester von Weltrang fehlen, doch die klassische Hochkultur darf nicht der Maßstab sein. Dublin hat eine lebendige Theaterszene, und in Sachen populärer Musik ist es mindestens so produktiv wie die Themsestadt. Folkfans kommen voll auf ihre Kosten, wobei es bei der „Volksmusik“ kein Gefälle zwischen Stadt und Land gibt: Die Musiker im Westen sind mindestens genauso gut. Wo wann was los ist, entnimmt man den Eventkalendern der Portale www.timeout.com, www.dublintown.ie und www.visitdublin.com.
Pubs Kinos, Theater, Konzerthallen und Discos hin oder her: Der oder das Pub ist auch in Dublin das wahre, typisch irische Ausgehvergnügen. Wenigstens 600 „Public Houses“ soll es geben - relativ gesehen weniger als im 17. Jh., als eine Zählung in jedem fünften Haus der Stadt eine Schenke fand, doch noch immer genug für jeden Geschmack. Anders als auf dem Dorf oder in der Kleinstadt, wo Alt und Jung, Studenten und Working Class in einer Kneipe zusammenfinden, leben in der Hauptstadt die verschiedenen Szenen und Milieus neben-, nicht miteinander und haben jeweils ihre eigenen Pubs der verschiedensten Stilrichtungen.
... „trendy“ The Bailey 29 . Manche nennen den in einen Neubau integrierten historischen Pub „das wichtigste Museum Dublins“. Charlie Chaplin, Brendan Behan und andere Berühmtheiten tranken hier ihr Guinness. Der heutige Afterworkbusinesspeopletreff hat mit der alten Kneipe - im „Ulysses“ taucht sie noch mit Namen „Burton’s“ auf - nur noch den Mythos gemein. 2 Duke St (off Grafton St), www.baileybarcafe.com.
Davy Byrne’s 28 . „Nice quiet bar. Nice piece of wood in that counter. Nicely planned. Like the way it curves here“, meinte Bloom über das „moral pub“, in dem er bei einem Glas Burgunder sein mit Senf bestrichenes Gorgonzola-Sandwich verspeiste. Eine zu gründliche Renovierung hat dem Pub allerdings viel von seinem Charme genommen. Außer Sandwichs gibt es heute Austern, Lachs und anderes Pubfood. 21 Duke St (off Grafton St), www.davybyrnes.com.
Mein Tipp Porterhouse 25 . Schankstube der Kleinbrauerei Porterhouse, die ehrlich angibt, aus welchen Zutaten sie ihre Biere braut. Die eigenen Gebräue kommen aus dem Fass, nach deutschem Geschmack zum Beispiel „Hersbrucker“ (Pils) und „Haus Weiss“ (helles Hefeweizen); dazu über hundert Flaschenbiere aus aller Welt. Die Einrichtung aus Holz, die Deko passend mit leeren Bierflaschen aus allen Winkeln des Planeten. 45 Nassau St, Filiale 57 () in Temple Bar, 1618 Parliament St, www.theporterhouse.ie.
Octagon 56 . Nach dem Abriss der legendären Garage Bar und der Schließung des Kitchen Clubs bleibt den U2-Fans noch die Octagon-Bar im Clarence-Hotel, um vielleicht ihre Götter oder andere Promis zu treffen. Im Clarence Hotel, 68 Wellington Quay, www.theclarence.ie.
ThunderRoad 53 . Bikertreff gleich neben dem Harley-Shop („Parking allowed only for American motorbikes“). Der Name des aufwändigen „Theme Pub“, der gleichzeitig auch Disco, Videobar, Restaurant und Souvenirladen ist, spielt gleichermaßen auf einen Song von Bruce Springsteen wie auf einen Filmklassiker (mit Robert Mitchum) an. Die Kneipe ist mit Motorrädern und einschlägigen Accessoires dekoriert, die Plastiktischdecken weisen Panther- und Tigerfellmuster auf. Vor dem Hintergrund einer selbst für ein Dubliner Pub ungewöhnlich lauten Geräuschkulisse werden Steaks, Burger, Pasta und einige Fischgerichte aufgetischt. Fleet St, Temple Bar, www.thunderroadcafe.com.
... „traditionell“ Brazen Head 62 . Auch wenn das Schild „founded 1198“ etwas übertreibt (das Haus stammt erst aus dem 18. Jh.) ist Brazen Head ohne Zweifel die älteste Kneipe der Stadt. 1790 war es Versammlungsort der United Irishmen, später war Robert Emmet regelmäßiger Gast. Joyce empfiehlt im „Ulysses“ das Barfood. Es dauerte bis in die 1980er-Jahre, bis sich der Pub zu elektrischer Beleuchtung durchrang. Mittags kommen die Beschäftigten des nahen Gerichts zum Lunch, abends gibt’s oft spontane Sessions. Bridge St, www.brazenhead.com.
Palace Bar 51 . Ein klassischer Pub mit schönen Spiegeln und altem Mobiliar aus Mahagoniholz. Hier lassen sich gern die Journalisten der benachbarten „Irish Times“ inspirieren. 21 Fleet St, www.thepalacebardublin.com.
Mein Tipp John Mulligan’s 16 . Im Stil ähnlich wie die viktorianische Palace Bar, steht das 1782 gegründete Mulligan’s im Ruf, nach der Brauerei selbst das beste Guinness in Dublin auszuschenken. Der Pub war ein Drehort von „My Left Foot“, einem Film über das Leben des behinderten Künstlers Christy Brown. Um den Charme der alten Zeit zu wahren, gilt ein striktes Handyverbot! 8 Poolbeg St, www.mulligans.ie.
Dawson Lounge 38 . „Trink’ so viel du kannst, denn es gibt keinen Platz zum Hinfallen“, heißt es über Dublins kleinsten Pub. Eine unscheinbare Tür, ein schmaler Gang und eine Wendeltreppe führen hinunter in die Kellerbar - kein Ort für Klaustrophobe, zumal sich hier oft deutlich mehr als die amtlich zugelassenen 24 Gäste drängen. Dann gibt’s Körperkontakt wie zur Rush Hour in der Tokioter U-Bahn. Tägl. ab 12 Uhr. Dawson St, gegenüber Mansion House.
Stag’s Head 20 . Ein schöner viktorianischer Pub (1895 eingerichtet) mit Spiegeln,