Irland Reiseführer Michael Müller Verlag. Ralph Raymond Braun

Irland Reiseführer Michael Müller Verlag - Ralph Raymond Braun


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für die Heimatzeitung. Studierte Politik, Geschichte, Deutsch und kam dann über eine Karriere als Hausmeister, Buchhalter, Lehrer und Reiseleiter zum Schreiben von inzwischen mehr als zwanzig Reisebüchern.

      Meine Bekanntschaft mit Irland ver­danke ich auch ein bisschen der IRA. Damals, in den 1990ern, wollte ich ein Reisebuch über ein Land schreiben, in dem selbst Bombenterror die Urlauber nicht davon abhielt hinzufahren. Die „Troubles“, wie die Iren es nennen, sind inzwischen ebenso Geschichte wie die inneririschen Grenzbefestigungen.

      Den Aufstieg der Insel von Europas Ar­men­haus zum Wirtschaftswunder­land fand ich dann ebenso spannend zu beob­ach­ten wie später die Bauch­lan­dung und Wiederbelebung des „ke­l­ti­schen Tigers“ nach Fi­nanz­krise und ge­platz­ter Immo­bilien­blase. Heute ringt Ir­land mit den Folgen des Corona-Vi­rus. Und hofft, dass man sich bald wie­der am Tresen eines Pubs nä­her­kom­men darf.

      Geblieben ist neben ge­sprä­chi­gen und humorvollen Men­schen auch eine in weiten Teilen noch immer herr­liche Land­schaft zwischen Was­ser und Him­mel. Am liebsten er­kun­de ich sie zu Fuß, entdecke dabei im­mer wie­der Neu­es und erlebe man­che Über­ra­schung. Auch mit dem Wetter habe ich in­zwi­schen Frieden geschlossen und kleide mich auf mei­nen Recherche­rei­sen im Zwiebellook. Meine liebste Rei­se­zeit für die grüne Insel ist der Juni. Da währt das Tages­licht bis kurz vor Mitternacht.

      In eigener Sache

      Wegen der andauernden Corona-Pandemie sind Museen, Restaurants, Veranstaltungen usw. kurzfristig nur eingeschränkt oder gar nicht zu besuchen. Deswegen können nicht alle Informationen in diesem Buch auf dem aktuellen Stand sein. Wir danken Ihnen für Ihr Verständnis und bitten Sie, gelegentlich einen Blick auf unsere Internetseiten zu werfen, wo wir Sie über Ihr Reisegebiet auf dem Laufenden halten. Wenn Sie mögen, können Sie diesen Service mit eigenen Erfahrungen vor Ort unterstützen. Schreiben Sie uns unter [email protected], Stichwort „Reisebuch-Updates“. Wir sind dankbar für jeden aktuellen Hinweis.

      Einsame Buchten und tosendes Nachtleben: Irland beherrscht die Extreme. Während Dublins Fußgänger schneller als Passanten in New York oder Berlin durch die Straßen hetzen, lebt man in den Küstendörfern äußerst entschleunigt. Vielleicht machen gerade die Gegensätze Irland zu einem Sehnsuchtsziel vieler Deutscher.

      Fläche: 84.421 km2, davon 13.843 km2 Nordirland

      Einwohner: 6,7 Mio., davon 1,9 Mio. in Nordirland

      Hauptstadt: Dublin, 1,2 Mio. Einw. (Rep. Irland); Belfast, 350 Tsd. Einw. (Nordirland)

      Küstenlinie: 3200 km

      Höchster Berg: Carrantuohill (Kerry) 1040 m

      Längster Fluss: Shannon 256 km

      ... die Grüne Insel

      Aus der Vogelperspektive des Lan­de­an­flugs zeigt sich Irland als klein­räu­mi­ge Patchwork-Decke in der Grundfarbe Grün. Mal trennt ein schmaler Streifen gold­braunen Sandes das Meer von der Land­masse, mal bäumt sich die Gischt to­send an den Klip­pen auf und säumt Ir­land so mit ei­nem weißen Rand. He­cken und Zäune unterteilen das sat­te Grün der Insel in kleine und noch klei­ne­re Parzellen. Auf manchen er­kennt man weiße und schwarz-weiße Vier­bei­ner in ge­mäch­li­cher Bewegung, auf an­deren einzelne Häuschen oder gleich­förmige Sied­lun­gen. Wo sich die­se zu einem Häuser­meer verdichten, das Grün von Grau­tö­nen abgelöst wird und Ver­kehrs­schnei­sen die Landschaft glie­dern, dort ha­ben wir es mit den Ag­glo­me­rationen von Dublin oder Bel­fast zu tun. Die fla­che Mitte der Insel und der karge Wes­ten dagegen, getupft von un­zäh­li­gen Seen und geädert mit Was­ser­läu­fen, zeigt sich als Land der Moo­re, und sogar die Gebirge, die sich vor­zugs­wei­se an den Rändern der Insel auf­türmen, sind meist mit Mooren über­zo­gen.

      ... Wild Atlantic Way

      Der Wild Atlantic Way verspricht eine unvergessliche Reise durch Irlands Küstenlandschaft. Hier schuf die Ur­kraft des Ozeans imposante Klippen, ein­same Strände und fantas­tische Buch­ten; dort geht die Fahrt durch satt grü­ne Weideland­schaften und leb­haf­te Städtchen. Mit über 2600 km Län­ge eine der längsten ausgewie­se­nen Küs­ten­straßen der Welt, schlän­gelt sich der Wild Atlantic Way ent­lang der West­küs­te von der Halbinsel Inis­h­owen im Nor­den bis in den Gour­met­treff Kinsale im Süden. Egal, ob Sie die gesamte Stre­cke erkunden oder nur ausgewählte Ab­schnitte ent­de­cken möchten: Hinter jeder Kurve war­tet ein neues Aben­teuer.

      ... Wandern und Wetter

      Wer sich der Landschaft samt den Lau­nen des irischen Wetters auch kör­per­lich aussetzt, erfährt die Na­tur weit in­ten­siver als beim Blick aus dem Au­to­fenster. Und weil das Wetter zwar stän­dig wech­selt, aber nie richtig kalt und nie richtig heiß ist, haben Wan­de­rer das ganze Jahr über Saison. Re­gen­feste Kleidung und Schuhe sind freilich Pflicht. Das Netz der markierten Wege umfasst meh­rere Tausend Kilometer und wird ständig erweitert. Auch an­spruchs­volle Bergwanderungen sind möglich. Tou­ren abseits der markierten Routen sto­ßen aller­dings auf Hindernisse in Ge­stalt von Hecken, Feldmauern und Wei­de­zäu­nen. Und wer einmal durchs Moor ge­lau­fen ist, weiß, dass auch manch „was­serfeste“ Stiefel ihr Ver­spre­chen irgendwann brechen.

      ... keltische Traumwelt

      Stolz blickt Irland auf seine keltische Vergangenheit zurück. Der Erhalt der irischen Sprache und Identität ist für die Iren von großer Bedeutung. Hallo­ween und man­cher Kraft­ort öffnen Fenster in die magische Welt der My­then und Le­gen­den. Nicht weniger im­po­sant sind die steinernen Hinter­lassen­schaften älterer, vorkeltischer Kul­turen, die sich im Nebel der Zeit ver­lieren. Mit Dolmen, Steinkreisen, Hü­gel­grä­bern und dem Weltwunder New­grange hinterließen sie uns auch gewaltige Rätsel.

      ... Land der Dichter

      Dass es in Irland mindestens so viele Dich­ter wie Leser gibt, ist wohl nur ein Gerücht, auch wenn es die Fremden­ver­kehrswerbung gern so sähe. Doch hat die Insel in der Tat eine erstaun­li­che Zahl an Schriftstellern hervor­ge­bracht, da­runter Giganten der Welt­li­te­ra­tur wie Jonathan Swift, George Ber­nard Shaw, James Joyce oder Sa­mu­el Be­ckett; und feiert diese mit zahl­rei­chen Museen, Theatern, Le­sun­gen und Wett­be­wer­ben. Und ist nicht auch der klassische Pubgänger mit bier­seliger Fa­bulierlust und seinen un­terhalt­sa­men, wenn auch nicht im­mer glaub­wür­digen Geschichten ein Dichter? Dann gäbe es immerhin so viele Dich­ter wie Trinker.

      ... Musik

      Mindestens so wichtig wie gute Ge­schich­ten ist den Iren und Irinnen ihre Musik. Die Insel hat eine lebendige Volks­musikszene. Sei’s eine Session im Pub, sei’s der ausgelassene Tanz auf der Céilí oder das große Som­mer­fes­tival Fleadh Cheoil - für viele Iren ist die Folkmusic Teil ihrer Identität und das gemeinsame Musizieren aus dem Alltag nicht wegzudenken.

      Sightseeing und mehr

      Zahlreiche Denkmäler aus christ­lichen wie vorgeschicht­lichen Epochen machen Irland zu einer ungeahnt reichen Kultur­landschaft. Die Insel punktet mit prächtigen Land­sitzen, bedeutenden Museen, rätselhaften Megalithanlagen, mit gutem Bier und dem Pub als sozialem Ereignis. Einfach die Neugier stillen und Spaß nicht vergessen.

      Oft an ganz unerwarteten Orten trifft der Besucher auf Public Art: spon­ta­ne Graffitis, aufwendige Wandbilder, Sarah Dalys gläserne „Schlange im Paradies“ (Bild oben) im Garten von Скачать книгу