Holiday Kitchen. Nina Soentgerath
habe. Die folgenden Rezepte sind meine persönlichen Lieblingsrezepte. Rezepte, mit welchen ich eine Geschichte und Erinnerungen verbinde. Rezepte aus aller Welt, bunt wie das Leben. Die Frage, wo es am besten schmeckt, kann ich mit diesem Buch nicht beantworten, das möchte ich jedoch auch gar nicht. Dieses Buch lädt zum Träumen und Genießen ein. Ich möchte mit diesem Buch einen Einblick in fremde Esskulturen geben und euch dazu anregen, exotische Gerichte und aufregende Produkte, die die Küchen dieser Welt so interessant machen, zu probieren. Viel Freude beim Kochen und In-die-Ferne-Träumen!
Europa
Ein kulinarischer Roadtrip von den Färöerinseln zu den zypriotischen Bergdörfern auf der »Insel der Götter«.
Die Grazer Murinsel wurde im Rahmen des Kulturhauptstadtjahres erbaut.
Österreich
Im Herbst trinkt man in Graz »Schilchersturm« – neuen Wein.
Kulinarisch kann das Nachbarland Österreich so einiges. Kaiserschmarrn und Käsespätzle gehen immer, wie ich finde. Tiroler Gröstl ist auf der Skihütte ein Muss, in Kärnten sind es die Kasnudeln und ein Besuch der Hauptstadt ohne ein Stück Sachertorte geht gar nicht. Doch die traditionelle Wiener Küche, die geprägt ist von Einflüssen aus allen Regionen der kaiserlich und königlichen Monarchie, hat noch weitaus mehr zu bieten. Ein echtes Wiener Schnitzel mit Erdäpfelsalat ist natürlich bei jeder Wienreise Pflicht. Auf den Speisekarten der Wiener Restaurants findet man aber beispielsweise auch verschiedene Varianten des klassischen ungarischen Gulaschs. Ebenfalls beliebt ist der Strudel, der ursprünglich aus dem östlichen Mittelmeerraum kommt, sowie Mehlspeisen, wie Golatschen und Palatschinken, die eigentlich aus Böhmen stammen.
Mein persönliches Highlight am österreichischen Kulinarikhimmel ist jedoch Graz, Genusshauptstadt und Landeshauptstadt der Steiermark. Auf dem Bauernmarkt am Kaiser-Josef-Platz kann man sich nach Lust und Laune durch die regionalen steirischen Spezialitäten, wie steirisches Kürbiskernöl, Grazer Krauthäuptel (alte Salatsorte), Käferbohnen, Vulkanlandschinken, Krainerwürstel, Steirerkäse und Schilchersturm (regionaler neuer Wein), schlemmen. Nicht fehlen darf außerdem ein Besuch bei »Frankowitsch«, dem Schnittchen-Paradies.
Der Uhrturm auf dem Grazer Schlossberg ist das Wahrzeichen der Stadt.
Premstättner Kraut ist eine Spezialität der Region.
Samstags trifft man sich in Graz auf dem Kaiser-Josef-Markt zum Einkaufen.
Der knackige Grazer Krauthäuptel gilt als »Aristokrat unter den Salaten« und wertet jede Salatschüssel auf.
Steirische Kürbiscremesuppe
Die Kürbiscremesuppe ist ein weit über die Steiermark hinaus beliebtes Gericht. Doch das grüne Gold der Steiermark, das echt steirische Kürbiskernöl, das aus dem steirischen Ölkürbis gewonnen wird, gibt der Suppe erst den so typisch nussigen und authentischen Geschmack. Rund 35 000 Kerne braucht es für eine Flasche des grünen Goldes, wobei ein Ölkürbis bis zu 1 000 Kerne enthält, also werden 35 bis 40 Kürbisse benötigt. Diese werden in den meisten Betrieben in der Steiermark noch heute händisch geerntet. Nach dem Trocknen werden die Kerne in einer der Ölmühlen der Region, wie zum Beispiel der »Haindl Mühle« in Kalsdorf bei Graz, gemahlen und gepresst. Ganz frisch kommt das so gewonnene dickflüssige, dunkelgrüne Kernöl dann in die Flasche und anschließend direkt auf den Tisch – frisch schmeckt es am besten.
Für 4 Personen
Für die Suppe
1 mittelgroßer Hokkaidokürbis
1 Zwiebel
1 Knoblauchzehe
30 g Butter
1 l Gemüsebrühe
200 g flüssige Sahne
Salz
frisch gemahlener weißer Pfeffer
Muskatnuss
Zum Anrichten
steirisches Kürbiskernöl
1 Handvoll geröstete Kürbiskerne
2 EL fein gehackte frische Petersilie
Das obere und das untere Ende vom Kürbis abschneiden. Vierteln und das Kerngehäuse aus den einzelnen Stücken entfernen. Das Fruchtfleisch in grobe Stücke teilen. Die Zwiebel abziehen und würfeln. Den Knoblauch abziehen und grob hacken.
Die Butter bei mittlerer Temperatur in einem großen Topf erhitzen. Die Zwiebeln und den Knoblauch anschwitzen. Die Kürbiswürfel zugeben und kurz anrösten. Anschließend die Gemüsebrühe hinzufügen und die Suppe köcheln lassen, bis der Kürbis weich ist.
Die Suppe dann mit einem Stabmixer pürieren. 150 g Sahne unterrühren und die Suppe mit Salz, Pfeffer und etwas Muskatnuss abschmecken.
Zum Anrichten die Kürbiscremesuppe heiß auf vorgewärmten Suppentellern oder in Schüsseln anrichten. Mit der übrigen Sahne (50 g) und Kürbiskernöl beträufeln und einige Kürbiskerne sowie die Petersilie darüberstreuen.
Kaiserschmarrn mit Zwetschgenröster
Der Kaiserschmarrn ist wohl die bekannteste Süßspeise aus der österreichischen Küche und findet sich auf nahezu jeder Speisekarte des Landes. Erstmals wurde er 1854 der österreichischen Kaiserin Sisi serviert. Beim Anrichten ist damals der Palatschinken versehentlich zerrissen, was später das besondere Merkmal des Kaiserschmarrns wurde. Sisi war allerdings kein großer Fan dieser Kreation, da sie sehr figurbewusst war und leichte Desserts bevorzugte. So soll Kaiser Franz Joseph I. angeblich in die Bresche gesprungen sein und gesagt haben: »Na, geb mir halt den Schmarren her, den unser Leopold [der Hof-Patissier] da wieder z’sammenkocht hat!« Der Name »Kaiserschmarrn« war geboren.
Für 4 Personen
Für den Zwetschgenröster
500 g Zwetschgen
70 g Zucker
100 ml Portwein
1 Stange Zimt
1 Schote Vanille
1 TL Speisestärke
1 TL Zitronensaft
Für den Kaiserschmarrn