Seewölfe Paket 9. Roy Palmer
ihm geduldig, daß sie das Schiff hier zufällig gefunden hätten und jetzt selbst in der Kalme lägen und nicht weitersegeln konnten. Erst nachdem er ihm noch einmal frisches Wasser und gutes Essen versprochen hatte, enterte der Mann langsam die Jakobsleiter auf.
An Deck jedoch benahm er sich recht merkwürdig. Er vermied es ängstlich, über Bord zu blicken und kauerte sich auf die Planken. Dabei gingen seine Blicke von einem zum anderen, mißtrauisch, überängstlich und zweifelnd.
„Seht auf Backbord nach, ob sie noch da sind“, sagte er im Flüsterton. Er starrte in den nebligen Himmel, blickte dann den Seewolf an und wieder die anderen.
Jetzt, in dem diffusen nebligen Zwielicht konnten sie ihn deutlich erkennen. Ein mehrere Wochen alter Bart, struppig und verdreckt, bedeckte sein Gesicht. Die verklebten Haare wuchsen ihm bis weit über die Schultern, seine Hände waren schwarz vor Dreck wie sein übriger Körper.
Aus Angst vor den merkwürdigen Ungeheuern, die seine Phantasie ständig beschäftigten, hatte er sich wochenlang nicht mehr gewaschen.
Dennoch staunten die Seewölfe, daß er sich in relativ guter Verfassung befand. Sogar das von Fäden durchzogene und halbverfaulte Trinkwasser in den Fässern hatte er überstanden.
Hasard blickte angestrengt auf die Wasserfläche an Backbord, aber da befand sich nichts, schon gar keine Ungeheuer, die nach den Worten des Bärtigen ohnehin längst tot waren.
„Da schwimmt niemand mehr“, sagte er fest. „Sie müssen sich geirrt haben. Überzeugen Sie sich selbst!“
„Nein, nein“, wehrte der Mann entsetzt ab. „Benito und Juarez schwimmen immer noch neben dem Schiff. Man sieht sie jetzt nur nicht, weil der Nebel so dicht ist.“
„Und wer waren die beiden?“ fragte Hasard.
„Benito war der Rudergänger und Juarez der Bootsmann. Sie starben beide an einem Tag.“
„Und seitdem schwimmen sie neben dem Schiff?“ fragte Dan den Bärtigen ungläubig.
Der nickte eifrig, drehte sich aber wieder so, daß er die Backbordseite nicht sehen konnte.
„Beenden wir die Unterhaltung“, meinte Hasard. „Wir nehmen Sie mit an Bord, dort stärken Sie sich erst einmal kräftig und säubern sich. Ich glaube, Sie haben uns eine lange Geschichte zu erzählen.“
„Ihr seid Engländer?“ fragte der Mann. „Und trotzdem wollt ihr mir helfen?“
„Ja, warum nicht? Sie sind so gut wie schiffbrüchig.“
Hasard nannte seinen Namen und den der anderen Männer. Aber der Spanier schien es gar nicht zu hören. Sein Blick kehrte sich nach innen, und er starrte vor sich hin, ohne sich zu rühren.
„Er blickt fast wie der Jonas, den wir damals an Bord hatten“, sagte Dan, „der hat auch immer so geistesabwesend hinter den Horizont gesehen.“
„Helft ihm ins Boot, dann pullen wir zurück. Der Bursche muß erst anständig versorgt werden. Den kann der Kutscher gleich bemuttern.“
Auch das schien der Spanier nicht wahrzunehmen, als sie ihm ins Boot halfen und auf die Ducht setzten. Er hatte die Augen geschlossen. Wie tot sah er aus.
Hasard und auch Tucker blickten noch öfter ins Wasser, aber von den Halluzinationen, die der Spanier hatte, war nichts zu sehen. Die existierten offenbar nur in seiner Phantasie.
Конец ознакомительного фрагмента.
Текст предоставлен ООО «ЛитРес».
Прочитайте эту книгу целиком, купив полную легальную версию на ЛитРес.
Безопасно оплатить книгу можно банковской картой Visa, MasterCard, Maestro, со счета мобильного телефона, с платежного терминала, в салоне МТС или Связной, через PayPal, WebMoney, Яндекс.Деньги, QIWI Кошелек, бонусными картами или другим удобным Вам способом.