Seewölfe - Piraten der Weltmeere 583. Fred McMason

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 583 - Fred McMason


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      Impressum

      © 1976/2020 Pabel-Moewig Verlag KG,

      Pabel ebook, Rastatt.

      eISBN: 978-3-95439-990-1

      Internet: www.vpm.de und E-Mail: [email protected]

       Fred McMason

       Kundschafter des Königs

       Tod durch die Garotte – so lautet das Urteil der Spanier

      Der Schebecke der Arwenacks sah man nicht mehr an, daß der Sturm sie erst kürzlich kräftig gerupft hatte. Ferris Tucker und Big Old Shane hatten ganze Arbeit geleistet und das Schiff wieder hervorragend instand gesetzt, seit es in einem höllischen Sturm vor Mallorca fast gesunken wäre.

      Jetzt lag der Sturm hinter ihnen – und ebenso die miesen Schnapphähne, die sich im Süden der Inseln eingenistet hatten und so scharf auf die Schebecke gewesen waren.

      Jetzt waren sie nicht mehr scharf darauf, denn der Oberschnapphahn Olivaro hatte sein Leben im Duell mit dem Seewolf ausgehaucht.

      Soweit schien mit der Schebecke alles in Ordnung zu sein. Aber etwas Wichtiges fehlte doch, und das waren die Anker. Einen hatten sie bei dem höllischen Sturm verloren, der andere war beim letzten Ankermanöver ausgerauscht und ruhte nun irgendwo auf dem Meeresboden. Ferris hatte einen Ersatzanker gebaut, aber das war nur eine unbefriedigende Notlösung. Denn der Anker bestand aus netzartig verbundenen Kanonenkugeln, und dieser Anker griff nicht, wenn es erforderlich wurde.

       Sie hatten also wieder mal ein kleines Problem am Hals …

       Die Hauptpersonen des Romans:

      Edwin Carberry – der Profos der Arwenacks sowie deren Decksältester Smoky werden das Opfer einer Bratpfanne, die von einer kriegerischen Frauenhand geschwungen wird.

      Old O’Flynn – spielt eine hervorragende Rolle als spanischer Grande und engster Berater Seiner Majestät des Königs von Spanien.

      Paddy Rogers – sonst recht mundfaul, muß er dieses Mal viel reden, aber da bedient er sich passender Bibelsprüche.

      Don Juan de Alcazar – auf ihn ist ein Kopfgeld ausgesetzt, und das will sich ein Kundschafter des Königs verdienen.

      Mac Pellew – der Zweitkoch der Arwenacks verliebt sich mal wieder und kauft Parfum ein.

      Philip Hasard Killigrew – in der Höhle des Löwen steht der Seewolf vor Problemen, die kaum noch zu lösen sind.

      Inhalt

       Kapitel 1

       Kapitel 2

       Kapitel 3

       Kapitel 4

       Kapitel 5

       Kapitel 6

       Kapitel 7

       Kapitel 8

       1.

      „Ein Schiff ohne Anker ist wie ein Teufel ohne Hörner“, sagte der Profos Edwin Carberry an diesem Morgen im Februar 1598, als die südliche Küste von Mallorca achteraus im morgendlichen Dunst versank.

      Die Schebecke segelte, mit Steuerbordhalsen auf Backbordbug liegend, bei halbem Wind auf südwestlichem Kurs.

      Der Seewolf lachte über diesen Vergleich.

      „In etwa hast du recht, Ed. Ohne Anker sind wir schlecht dran, und der Ersatzanker ist nur eine Notlösung. Also müssen wir uns zwei neue Anker besorgen.“

      Der Profos sah seinen Kapitän an und grinste unmerklich. Ansonsten war der „Sir“ immer glattrasiert, aber seit knapp vier Tagen traf das nicht mehr zu. Er hatte Stoppeln im Gesicht, kräftige schwarze Bartstoppeln, die zu beiden Seiten des Kinns mit feinen Silberfäden durchwirkt waren. Diese Silberfäden und die leicht angegrauten Schläfen ließen ihn noch kühner und verwegener erscheinen. Sie rundeten sein Bild sozusagen vollendet ab.

      „Ist was?“ fragte Hasard, dem das Grinsen nicht entgangen war, auch wenn der Profos es zu verbergen suchte. „Du grinst über meinen Bartwuchs, oder täusche ich mich?“

      „Ich doch nicht, Sir“, sagte der Profos, und er hatte wieder seinen unschuldigen Blick drauf. „Na ja“, gab er gleich darauf zu, „es ist einfach ungewohnt. Aber der Bart steht dir verdammt gut, Sir. Ich überlege gerade, ob ich mir nicht ebenfalls einen Bart wachsen lassen soll. Aber bei mir wird das nur wieder ein wildes Gestrüpp, und dann kennt mich keiner mehr, und jeder glaubt, ich wollte mich hinter dem Gebüsch verstecken. Willst du in England der königlichen Lissy mit Bart unter die erlauchten Augen treten?“

      „Nicht unbedingt, es ist für mich auch eher so eine Art Versteckspiel. Wir haben an Steuerbord die spanische Küste und müssen wohl oder übel an ihr entlangsegeln, bis wir Gibraltar hinter uns haben und den Atlantik erreichen.“

      „Ah, jetzt begreife ich“, sagte der Profos nachdenklich. „Fast jeder Don kennt dich hier und ist wild auf die Kopfprämie, die Seine Allerkatholischste Majestät ausgesetzt hat. Man soll dich nicht gleich erkennen, falls wir auf die ehrenwerten Señores stoßen.“

      „Sehr richtig“, gab Hasard zu. „Man muß ihnen ja nicht auf die Nasen binden, daß El Lobo del Mar in ihren Gewässern kreuzt. Sie würden uns mit allen verfügbaren Schiffen jagen, wenn sie das wüßten. Es besteht durchaus die Möglichkeit, daß wir mit einer ihrer Kriegsgaleonen zusammentreffen, oder daß sie Kontrollen vornehmen. Wenn sie mich erkennen, dann sind wir alle geliefert.“

      „Man würde uns an den nächsten Galgen hängen, aber alle“, meinte der Profos stirnrunzelnd.

      „Das ginge wenigstens noch schnell“, sagte Don Juan de Alcazar und lächelte dünn. „Viel wahrscheinlicher bringt man uns mit der Garotte um, jener kühlen Würgeschraube, mit der die Todesstrafe langsam durch Erdrosseln vollstreckt wird. Es soll ein sehr unangenehmer Tod sein.“

      „Jedenfalls befinden wir uns in des Teufels Gewässern“, ließ sich Dan O’Flynn vernehmen. „Wir haben eine kritische Strecke vor uns, die wir am besten in einem Rutsch unter vollem Preß durchsegeln. Wir können unsere Schnelligkeit gegen die Dons ausspielen.“

      „Falls es nicht gleich etliche Kriegsschiffe sind“, bemerkte Hasard trocken. „Dann nutzt uns das auch nicht mehr viel.“

      „Wenn wir in einem Rutsch durchsegeln, brauchen wir auch keinen Anker“, tönte Carberry, „den besorgen wir uns dann woanders.“

      „Vielleicht in Marokko an der Barbareskenküste, was?“ fragte Hasard lachend. „Da können wir uns mit der Schebecke noch weniger blicken lassen. Für die Kerle wären wir ein gefundenes Fressen. Die würden uns mit tausend Freuden die Haut abziehen.“

      „In Streifen, von unseren Affenärschen“, mußte der Profos natürlich noch hinzufügen, weil er seinen Lieblingsspruch schon lange nicht mehr gebraucht hatte.

      „Ja, so ähnlich ganz bestimmt.“

      Der Seewolf schien heute


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