Seewölfe - Piraten der Weltmeere 583. Fred McMason

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 583 - Fred McMason


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du eben mich gemeint, Mister Profos, oder wen?“

      Es war zum Verzweifeln. Paddy war zwar ein hervorragender Seemann und ein schneller und verläßlicher Kämpfer, aber wenn es ans Eingemachte ging, dann tat er sich furchtbar schwer.

      „Ja, dich“, knirschte der Profos. „Verklar du ihm das doch bitte einmal, Jack.“

      Jack Finnegan, Paddys bester Freund, verklarte ihm das auf seine ruhige, besonnene und eindringliche Art.

      „Jetzt weiß ich, was los ist“, sagte Paddy strahlend. „Ich bin ein spanischer Heiliger aus England!“

      „Ein Arsch mit Ohren bist du!“ brüllte der Profos außer sich. „Jack hat dir doch alles gesagt.“

      Er war sehr verwundert, der Profos, als Paddy mit Grabesstimme sagte: „Warum schreist du denn jetzt so laut? Ist der König nicht bei dir, oder sind deine Ratgeber alle hinweg, daß dich also das Weh angekommen ist wie eine in Kindsnöten?“

      „Hä? Was – was ist los?“ fragte der Profos verdutzt.

      „Das ist Jeremias acht, Vers neunzehn“, sagte Paddy stolz.

      „Na ja, klang gar nicht so übel und war fast passend. Na also, dann haut doch alles hin. Bei Bedarf kramst du einfach einen Spruch hervor und läßt ihn ab. Ich werde dir dann immer zuzwinkern, sobald es soweit ist. Alles kapiert?“

      „Aye, Mister Profos. Ein verständiger Mann trägt nicht Klugheit zur Schau; aber das Herz der Narren ruft seine Narrheit aus. Das ist aus dem zwölften Kapitel der biblischen Sprüche.“

      Der Profos kriegte schmale Augen, als er sah, daß der Kutscher wieder mal hinterhältig zu grinsen begann.

      „Manchmal“, sagte er leise zu dem unschuldig grinsenden Paddy, „manchmal habe ich das Gefühl, daß du ein ganz verdammtes Schlitzohr bist, Mister Rogers. War das nun Zufall, oder willst du mich auf die ganz laue Tour verarschen?“

      „Das sind doch Bibelsprüche“, sagte Paddy entrüstet. „Die habe ich schon als kleines Bübchen gelernt.“

      „Hm“, der Profos war sich da nicht so ganz sicher, „Bibelsprüche kann man auch immer so anbringen, daß sich jeder einen Strick daraus drehen kann. Aber gut, Will wird dir jetzt die Kleidung geben.“

      Carberry sah ihm nach und kratzte sich hinterm rechten Ohr.

      „Sind diese Sprüche nun Zufall oder nicht?“ fragte er den Kutscher. „Da wäre ich dir für einen Rat dankbar.“

      Aber mit der Antwort des Kutschers kam der Profos ebenfalls nicht klar, denn der sagte lächelnd: „Der Rat im Herzen eines Mannes ist wie tiefe Wasser, aber ein Verständiger kann’s merken, was er meint. Das ist aus den Sprüchen zwanzig über Spötterei.“

      „Himmel, da habe ich mir was eingebrockt“, knirschte der Profos. „Jetzt lassen die Kerle nur noch Bibelzitate ab.“

      „Du wolltest ja einen Bordgeistlichen haben. Dann mußt du dich auch mit frommen Sprüchen abfinden.“

      Etwas später stand „Bruder Pastorius“ etwas linkisch an Deck, eingehüllt in ein talarähnliches Gewand mit einer Schärpe und einem nachdenklich-frommen Blick, wie ihn auch Carberry kaum besser hingekriegt hätte. Paddy hatte die Hände in liebenswerter Frömmigkeit über seinem Bäuchlein gefaltet und ließ die Sprüche ab, die er früher mal auswendig gelernt hatte.

      Da war der Profos wieder am Grinsen – und die anderen auch.

      Am Vormittag des nächsten Tages liefen sie in Denia ein.

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