Jenny Marx. Marlene Ambrosi

Jenny Marx - Marlene Ambrosi


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      Abiturzeugnis von Karl Marx aus dem Jahre 1835

      „Menschenstolz“

      „Jenny, Darf ich kühne es sagen,

      Daß die Seelen liebend wir getauscht,

      Daß in eines sie glühend schlagen,

      Daß ein Strom durch ihre Wellen rauscht.

      Dann werf’ ich den Handschuh höhnend

      Einer Welt ins breite Angesicht,

      Und die Riesenzwergin stürze stöhnend,

      Meine Glut erdrückt ihr Trümmer nicht.

      Götterähnlich darf ich wandeln,

      Siegreich ziehn durch ihr Ruinenreich,

      Jedes Wort ist Glut und Handeln,

      Besonders wird Jenny das Sonett aus dem „Buch der Lieder“ gefallen haben:

      „Sieh, ich könnte tausend Bücher füllen,

      Und nur „Jenny“ schrieb ich stets hinein,

      Und doch würden sie Gedanken hüllen,

      Ew’ge That, unwandelbaren Willen,

      Süße Dichtung, zartes Sehnsuchtstillen,

      Alle Gluth und Allen Aetherschein,

      Alle Götterlust und Wehmuthspein,

      All mein Wissen und mein eigen Sein.

      In den Sternen kann ich ihn nur lesen,

      Aus dem Zephyr tönt er mir zurück,

      Aus der Welle Rauscherfülltem Wesen,

      Und ich denk’ ihn einst in solchen Bann zu schreiben,

      Daß Jahrhunderte erschaut sein Blick,

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      Handschriftliches Gedicht von Karl Marx

      Karls Gedichte waren keine dichterischen Glanzstücke, aber für Jenny Kleinode, die sie ein Leben lang aufbewahrte.


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