Operation Mörderischer Auftrag: 7 Action Thriller in einem Band. Alfred Bekker

Operation Mörderischer Auftrag: 7 Action Thriller in einem Band - Alfred Bekker


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mit Lopez und dem Chauffeur befasst hatten, bestand ich darauf, selbst noch einmal mit Lopez zu sprechen.

      Ich suchte ihn in einer der Gewahrsamszellen auf, die wir in unserem Hauptquartier bereithalten.

      Lopez knurrte mir etwas Unverständliches entgegen.

      Besonders begeistert war er nicht von meinem Auftauchen.

      "Mr. Lopez, wenn sich nicht doch noch herausstellen sollte, dass an Ihren Händen Blut klebt, haben Sie gute Chancen, mit einem blauen Auge aus dieser Sache herauszukommen", gab ich ihm zu bedenken. "Aber dazu müssen Sie mit uns zusammenarbeiten."

      "Ich habe auf alle Fragen Auskunft gegeben", erwiderte er.

      "Sie haben Ihren Boss ziemlich oft begleitet, nicht wahr?"

      "Ja."

      "Erinnern Sie sich an ein Treffen auf einem Parkplatz am Long Island Expressway?"

      "Mein Gott, es gab so viele Treffen. Ich war nur dazu da, meinen Boss zu bewachen."

      "Walid Kerim und Jespers waren anwesend. Es wurden Einzelheiten zur Durchführung des bevorstehenden Überfalls besprochen... Ich habe mit einem der anderen Teilnehmer des Treffens gesprochen, also reden Sie nicht drum herum."

      "Okay, okay, es war so wie Sie sagen."

      "Wir brauchen die Namen der anderen Anwesenden."

      "Kannte ich nicht."

      Ich glaubte ihm kein Wort. Aber immerhin schien Kerims Aussage im Hinblick auf dieses Treffen einigermaßen glaubwürdig zu sein.

      "Sie lügen", sagte ich kühl.

      Er sah mich an. "Was springt für mich dabei heraus?", fragte er dann.

      "Ich bin kein Gebrauchtwagenhändler", sagte ich. "Sie können mit mir nicht feilschen. Außerdem habe ich auch gar nichts anzubieten. Allerdings wäre Ihre Aussage jetzt sehr viel glaubwürdiger, als wenn Sie erst damit warten, bis irgendjemand von Carinis Leuten Sie anschwärzt - aus welchem Grund auch immer."

      Lopez atmete tief durch. Dann sagte er: "Ich kenne wirklich nicht alle. Aber Pete Norringham und Jack Lupica waren dabei."

      "Was sind das für Leute?"

      "Zwei, die auch früher schon für Carini Jobs der gröberen Art erledigt haben. Ja, und dann war da noch Mr. Al-Malik."

      "George Al-Malik? Mr. Carinis Partner?"

      "Genau."

      Ich verließ Lopez' Zelle und grübelte über den Hinweis auf Al-Malik nach, diesen Geschäftsmann, über den wir so gut wie nichts wussten. Offenbar war seine Weste nicht so weiß, wie es erst den Anschein gehabt hatte.

      *

      George Al-Malik fuhr mit seinem schwarzen Sportflitzer den Interstate McKeeway 495 entlang, der in Riverhead endete. Von dort aus hielt Al-Malik sich in nördliche Richtung. Er hatte das Verdeck seines Wagens nach hinten geklappt und genoss es, dass der frische Meerwind, der vom Atlantik her über Lond Island fegte, ihm um die Ohren blies.

      Neben ihm auf dem Beifahrersitz saß Mike - eigentlich Michel -, der für ihn als Leibwächter tätig war. Mike war ein Neffe Al-Maliks. Er gehörte zur Familie. Und das war einer der Gründe dafür, weshalb er Mike absolut vertraute.

      Ans Steuer seines Sportflitzers ließ er ihn trotzdem nicht.

      Al-Malik war ein Autobesessener. Er liebte das Fahren, vor allem auf relativ abgelegenen Pisten, auf denen man kaum je erwischt werden konnte, wenn man sich nicht an die strengen Geschwindigkeitsbegrenzungen hielt.

      Al-Malik trat das Gaspedal voll durch.

      Es kamen ihm kaum Fahrzeuge entgegen. Long Island, diese mehr als hundert Kilometer lange Insel, die sich wie ein langer Wurm vor der Küste der Staaten New York und Connecticut hinzog, hatte tatsächlich noch einsame Ecken.

      Zumindest auf dem Ostteil der Insel.

      Die Straßen wurden immer schmaler. Möwen kreischten. Das himmelblau in der Sonne glitzernde Wasser des Long Island Sound war hier und da hinter der Dünung zu sehen. Auf der anderen Seite dieser Bucht lag die Connecticut-Küste. Al-Malik brauste die Küstenstraße entlang.

      "Wie kannst du nur so ruhig sein", meldete sich Mike irgendwann zu Wort, der sich während der ganzen Fahrt immer wieder umgedreht hatte, als erwartete er jeden Moment, dass ein Verfolger auftauchte.

      "Wir haben es fast geschafft, Mike. Und dann habe ich ausgesorgt - und du auch."

      "Der FBI hat Carini in der Mangel, George. Und der wird reden."

      "Das wird er nicht. Er wird schön die Klappe halten, dafür wird schon sein Anwalt sorgen. Schließlich könnte Carini sich sonst um Kopf und Kragen reden. Er steckt einfach viel zu tief drin im Dreck, da muss er sehr vorsichtig sein."

      "Ich weiß nicht..."

      "Außerdem habe ich mich bei allem immer hübsch im Hintergrund gehalten. Die Finger haben sich andere schmutzig gemacht. Leute wie Carini, die zu gierig waren, um einen klaren Kopf behalten zu können." Al-Malik lachte rau.

      "Der FBI stellt eure Wettbüros auf den Kopf..."

      "Und? Was sollte er da finden, Mike? Nichts, was mich belasten könnte. Und selbst wenn der ungünstigste Fall eintritt - in Kürze sind wir mit einer Riesensumme im Ausland. Und ich habe das Gefühl, dass sie noch etwas größer ausfällt, als ursprünglich erwartet..."

      "Du willst pokern?", fragte Mike. Besorgnis klang in seinem Tonfall mit.

      "Mach dir nicht in die Hosen, Junge!"

      "Ich finde nur, dass du nicht in der Position bist, das zu tun."

      "Und ich finde, dass dir diese Kritik nicht zusteht, Mike."

      Seine Worte klangen eisig. Etwas versöhnlicher setzte er hinzu: "Mike, wir haben etwas, hinter dem die ganze Welt her wäre! Wir wären dumm, wenn wir diesen Trumpf nicht ausspielen würden. Alles hat seinen Preis, Mike... Alles!"

      *

      An der Küste tauchte ein Bungalow auf. Er hatte eine traumhafte Lage in Strandnähe.

      Ein Lächeln umspielte Al-Maliks Gesicht.

      Das war sein Haus.

      Er hatte diese Immobilie vor Jahren erworben, um sich hin und wieder für ein paar Wochen eine Art Auszeit nehmen zu können. Hier fand ihn niemand.

      Er fuhr den Sportflitzer in die Einfahrt.

      Sie stiegen aus.

      Mike knöpfte sein leichtes Baumwolljackett auf, um notfalls die Automatik blitzschnell aus dem Schulterholster herausreißen zu können.

      Al-Malik ging zielstrebig auf die Tür zu, suchte nach dem richtigen Schlüssel.

      "Hier sind Reifenspuren", stellte Mike fest.

      "Sicher unsere eigenen."

      "Nein, dein Flitzer hat schmalere Reifen."

      "Komm schon, Mike. Ich war vorgestern mit einem anderen Wagen hier."

      Al-Malik öffnete die Tür. Mike folgte ihm.

      Sicherheitshalber zog er die Automatik heraus. Sie durchquerten einen Flur, dann betraten sie das Wohnzimmer, in dessen Mittelpunkt sich ein großer Kamin befand.

      Auf der Couch lag eine Frau. Dunkle Augen blickten Al-Malik aus einem feingeschnittenen äußerst hübschen Gesicht heraus an.

      "Leila", entfuhr es Al-Malik.

      Mike steckte seine Waffe weg.

      Leila


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