Operation Mörderischer Auftrag: 7 Action Thriller in einem Band. Alfred Bekker
sich darin spiegeln konnte. Und die Mündung war direkt auf Reillys Körper gerichtet.
Ein teuflisches Lachen ging über die dunkelrot geschminkten Lippen der Leder-Lady.
"Setz dich, mein Guter," säuselte sie.
"Ja..."
Reilly gehorchte wortlos.
Die Leder-Lady lachte schrill.
"Na, los, mach schon!" forderte sie ihn dann auf.
Reilly langte in seine Hemdtasche. Er holte ein Päckchen Zigaretten heraus und nahm sich eine heraus. Seine Finger zitterten leicht. Er steckte sie sich in den Mund. In den Augen der Leder-Lady blitzte es.
"Na, endlich, Darling," hauchte sie.
Und drückte ab.
*
Die Leder-Lady atmete tief durch. Ihre Brüste hoben und senkten sich dabei. Sie richtete sich vollends auf und lächelte zufrieden, als die Flamme aus dem Revolverlauf schlug.
Reilly beugte sich etwas nieder, so dass die Zigarette an die Flamme kam.
Dann nahm er einen tiefen Zug.
"Die eigenen vier Wände - einer der wenigen Orte an denen man in New York diesem Laster noch frönen darf", meinte er.
"Du solltest es dir trotzdem abgewöhnen", erwiderte die Leder-Lady.
"Ja, ja..."
"Ist auch schlecht für die Liebe, Darling."
"Wenn mich nichts anderes umbringt, bin ich zufrieden, Baby."
"Tja, wer kann das schon garantieren", murmelte die Leder-Lady mehr zu sich selbst als zu ihrem Darling.
Sie erhob sich und stand auf.
Reilly verschluckte sich fast, als er die schwindelerregende Silhouette ihrer Figur sah.
Ihr Blick war auf die silberfarbene Pistole gerichtet.
"Ein hübsches Feuerzeug, was du da hast", meinte sie und richtete den Lauf erneut auf Reilly. Sie drückte ab, ließ das Feuer herausschießen und warf dem Computerspezialisten dann das Spielzeug zu. Reilly fing es mit Mühe auf.
Dann lehnte er sich zurück.
Die Leder-Lady begann, an ihren Sachen herumzunesteln.
"Was machst du da?", fragte Reilly.
"Na, wonach sieht's denn aus, Darling?"
Ein Teil nach dem anderen glitt zu Boden, bis sie schließlich nur noch die hohen Stiefel trug. Nichts sonst.
Ihr aufregender Körper schimmerte im Gegenlicht. Reilly sah ihr fasziniert zu.
Dann beugte sie sich über ihn. Ihre aufregenden Brüste wippten dabei auf und nieder.
Sie packte ihn an der Krawatte.
"Darling, du erzählst mir jetzt, was in der Firma war..."
"Später, Baby! Später..."
"Nein, jetzt! Solange das nicht 'raus ist, kannst du dich sowieso nicht richtig entspannen, Nathan!"
Reilly atmete tief durch.
Ihre Augen funkelten ihn an.
"Na, los!", forderte sie.
Sie saß jetzt rittlings auf seiner Körpermitte.
"Du hast sicher von dem Überfall gehört... Auf den Transport, der Druckplatten zur Produktion von Dollarnoten in eine Druckerei nach Newark bringen sollte..."
"Die kamen aus eurem Laden?", fragte die Leder-Lady.
"Ja." Reilly hatte Schweißperlen auf der Stirn. Er starrte erst einen Augenblick auf ihre Brüste, dann in ihr Gesicht.
"Mein Gott, der FBI war bei uns. Wir sind nacheinander verhört worden. Die Gangster wussten genauestens Bescheid... Und dann stellte sich noch heraus, dass jemand an unserer EDV
herummanipuliert hat."
"Ach! Jemand von euch?"
Reilly schüttelte den Kopf. "Jemand von außen... Aber eigentlich ist das unmöglich..."
"Wieso? Hacker sind doch auch in die Zentralcomputer des Pentagon gelangt!"
"Trotzdem... Mit Hilfe der FBI-Spezialisten konnten wir in etwa rekonstruieren, was passiert ist. Die haben unsere Passwörter benutzt!"
"Hat der FBI denn schon irgendeine Spur?"
"Die werden jetzt nacheinander jeden durchleuchten, der Zugang zum Sicherheitsbereich hatte! Und dann ist da noch..."
Er hielt plötzlich inne.
Sein Blick wurde nachdenklich. Er schien durch ihren Körper hindurchzublicken.
"Was?", fragte sie.
Ihre Stimme klirrte jetzt wie Eiswürfel in einem Glas Scotch.
"Nichts", murmelte er.
Sie stieg von ihm herunter.
"Was ist los?", fragte Reilly.
Sie antworte ihm nicht.
Er sah, wie sie nackt auf diesen bis zu den Oberschenkeln reichenden Stiefeln durch das Halbdunkel ging.
Reilly richtete sich auf.
Er sah gerade noch, wie die Leder-Lady nach ihrer Handtasche griff, die sie auf einem Stuhl abgelegt hatte. Sie öffnete die Tasche. Etwas Dunkles, Längliches kam zum Vorschein.
Eine Pistole mit Schalldämpfer.
Reilly öffnete den Mund. Seine Augen waren schreckgeweitet.
Er brachte keinen Ton heraus.
Die Leder-Lady streckte den Arm aus und zielte. Ein kurzes 'Plop!' ertönte. Rot züngelte für einen Sekundenbruchteil das Mündungsfeuer aus dem Schalldämpfer.
Mitten auf Reillys Stirn bildete sich ein roter Punkt, der rasch größer wurde. Reilly wurde nach hinten gerissen.
Ein zweiter Schuss traf ihn im Oberkörper und verursachte ein letztes Zucken.
Reillys tote Augen blicken fragend gegen die Decke.
Die Leder-Lady trat noch einmal etwas näher an ihn heran, um sich davon zu überzeugen, dass er auch wirklich nicht mehr lebte.
"Tut mir leid, Darling", murmelte sie dann. "Aber dich am Leben zu lassen hätte einfach ein zu großes Risiko bedeutet."
*
Es war schon dunkel, als Milo und ich mit meinem Sportwagen durch die Straßen von Manhattan jagten. Das Blaulicht hatte Milo auf das Dach gesetzt.
Wir mussten schnell sein.
Verdammt schnell.
Stundenlang hatten wir in den Büroräumen von McGordon Inc. die Mitarbeiter befragt, während unsere Computerspezialisten sich um die Manipulationen in der EDV gekümmert hatten.
Inzwischen stand fest, dass jemand von außen in das System eingedrungen war. Ein Hacker. Er hatte das Computersystem von McGordon Inc. dahingehend manipuliert, dass sämtliche Daten über Transporte, für die irgendwelche Sicherheitsvorkehrungen getroffen wurden, sofort per E-Mail verschickt wurden. So waren die Gangster über jede Änderung - auch in letzter Minute - sofort informiert. Das Programm, dass bei McGordon Inc. benutzt wurde, erstellte normalerweise selbsttätig eine Protokoll-Datei, in der sämtliche Vorgänge verzeichnet waren. Der Hacker hatte dafür gesorgt, dass dieses Protokoll nur in verstümmelter Form vorlag. Unsere Spezialisten hatten es geschafft, die gelöschten