Operation Mörderischer Auftrag: 7 Action Thriller in einem Band. Alfred Bekker

Operation Mörderischer Auftrag: 7 Action Thriller in einem Band - Alfred Bekker


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zum Balkon führte, nur von innen zu verschließen war.

      "Das gibt's doch nicht!", schimpfte Milo.

      G-men sind im allgemein logisch denkende und nüchtern analysierende Leute. Für Zauberei oder dergleichen ist in unserem Weltbild kein Platz. Es gibt für alles eine Erklärung.

      Orry setzte sich in einen der Sessel und warf einen Blick auf den Schirm des Notebooks. Ein Modem war auch zu finden, mit dessen Hilfe man das Notebook ans Telefonnetz anschließen konnte. Aber sämtliche Geräte waren jetzt nicht eingeschaltet.

      "Hallo, hier Agent Caravaggio", meldete sich der flachsblonde Italo-Amerikaner per Funk bei den Kollegen. "Die Kerle sind nicht mehr hier. Ist bei euch jemand aufgetaucht, auf den die Beschreibung passt?"

      Die Antwort war durchweg nein.

      "Jemand muss den Ausgang der Tiefgarage überwachen", meinte ich.

      Caravaggio sah mich mit leichtem Vorwurf an.

      "Für wen hältst du uns, Jesse?"

      "So war es nicht gemeint."

      "Still", zischte Milo Tucker.

      Ein summendes und manchmal etwas schepperndes Geräusch drang an unser Ohr. Wir lauschten angestrengt.

      Dann machte ich zwei Schritte nach vorn und zog einen Wandteppich zur Seite.

      Die Schiebetür dahinter sah auf den ersten Blick aus, als würde sie zu einem Wandschrank gehören. Ich öffnete sie. Dahinter war ein Loch in der Wand.

      "Ein Lastenaufzug", stellte ich fest. Offenbar ließen sich die gutbetuchten Mieter dieser Suite auf diesem Weg das Essen servieren.

      Ich blickte den Schacht hinunter.

      Die beiden Männer hatten sich wohl in die Kiste gequetscht, die an Stahlbändern auf und abtransportiert wurde. Für die beiden Männer war es abwärts gegangen.

      "Wo sind sie?", fragte Orry.

      "Vermutlich in der Küche", meinte ich.

      Ich drückte auf den Knopf, der den Aufzug heraufholte.

      Ächzend kam das Ding herauf.

      Ich sah Milo an. "Wird ein bisschen eng werden, Alter! Aber ich denke, das ist der kürzeste Weg!"

      *

      Der Mann mit der weißen Koch-Haube stöhnte erschrocken auf und wich zwei Schritte zurück.

      Mit der P226 im Anschlag sprang ich aus dem Lastenaufzug heraus, in dem ich in kniender, geduckter Haltung hatte kauern müssen.

      Milo folgte mir.

      Ich zog meinen Ausweis.

      "FBI!", rief ich und ließ dabei den Blick durch die Großküche des Blackwood-Hotels schweifen. Überall dampfte es. Auf großen Essenswagen wurden Mahlzeiten transportiert.

      Lastenaufzüge für die Suiten wurden mit erlesenen Spezialitäten bestückt.

      Insgesamt gab es vier Ausgänge.

      "Hier sind gerade zwei Männer mit dem Lastenaufzug angekommen?"

      "Ja, ja! Diese Verrückten! Die haben mich einfach über den Haufen gerannt!"

      "Wohin sind sie?"

      Der Mann deutete auf einen der Ausgänge.

      "Die waren bewaffnet", flüsterte er dann noch.

      Aber da waren Milo und ich längst auf dem Weg. Wir rannten quer durch die Großküche. Das kam einer Art Hindernislauf gleich. Mit einem Satz schwang ich mich über eine Spüle.

      Augenblicke später hatten wir die Tür erreicht.

      Mit der Waffe im Anschlag gab ich ihr einen Tritt. Sie flog zur Seite.

      Dahinter war ein langer kahler Flur. Vermutlich waren dort Vorratsräume untergebracht.

      Ich spurtete los.

      Milo folgte mir. Am Ende des Gangs befand sich ein Treppenhaus, das wohl als Notausgang im Brandfall zu dienen hatte.

      Ein Hinweisschild verriet, dass man auf dem Weg nach unten in die Tiefgarage gelangen konnte.

      Milo holte das Walkie Talkie aus der Jackentasche.

      "Hier Tucker. Die Gesuchten befinden vermutlich in der Tiefgarage!"

      Mein Blick ging kurz nach oben. Die Kerle hinter denen wir her waren, waren keineswegs auf den Kopf gefallen. Sie mussten ahnen, dass eine panische Flucht sie nur in die Arme unserer Kollegen treiben würde.

      Oder sie setzten darauf, dass wir geblufft hatten und das Blackwood keineswegs umstellt war.

      Eine Geräusch ließ mich herumfahren.

      Auf dem kahlen Flur war eine Tür aufgegangen.

      Ich sah das Gesicht des Blonden. Mein Waffenarm mit der P226 ging blitzartig hoch, während ich in den Lauf der Uzi blickte, die mein Gegenüber auf mich richtete. Der Dunkelhaarige kam ebenfalls aus der Tür. Er packte seine Uzi mit beiden Händen und riss sie hoch.

      Ich konnte nicht abdrücken.

      Der Blonde hatte einen Mann in weißer Küchenkleidung im Würgegriff und hielt ihn wie einen Schutzschild vor sich.

      Der Blonde feuerte.

      Milo und ich warfen uns zur Seite und pressten uns dann rechts und links des Flureingangs gegen die Steinwand. Die MPi-Garbe knatterte an uns vorbei. Die Projektile fetzten irgendwo hinter uns den Putz von der Wand.

      Dann war plötzlich Stille.

      "Lassen Sie uns gehen! Legen Sie Ihre Waffen auf den Boden! Andernfalls stirbt dieser lausige Koch hier!", rief eine heisere Stimme aus dem Flur. "Ich zähle bis drei, verdammt nochmal!" Der Kerl war nahe an einem Zustand, den man nur als Panik bezeichnen konnte.

      Milo sprach in sein Funkgerät.

      "Hier Tucker! Die Kerle sind im Flur zwischen Küche und Treppenhaus. Sie haben eine Geisel..."

      In der nächsten Sekunde konnte man sein eigenes Wort nicht mehr verstehen. Einer der Gangster ließ seine Maschinenpistole nochmal loskrachen.

      "Halt's Maul dahinten!", krächzte er.

      "Wir müssen versuchen, sie hinzuhalten", meinte ich.

      "Eins!", hörte ich die heisere Stimme. Ich glaubte, dass sie dem Blonden gehörte, der den armen Kochgehilfen immer noch als lebenden Schutzschild vor sich hielt.

      "Zwei!"

      Ich hörte ein ratschendes Geräusch.

      Das Magazin einer MPi wurde ausgewechselt und die Waffe dann durchgeladen.

      "Nein!", schrie die Geisel. "Bitte nicht!"

      "Wir gehen auf Ihre Forderungen ein!", rief ich. "Aber lassen Sie den Mann frei!"

      "Eure Waffen, G-men!"

      Ich ließ meine P226 so zu Boden fallen, dass der Kerl es sehen musste. Ich selbst hielt mich aber immer noch in Deckung.

      Die Uzi krachte wieder los. Ein Feuerstoß von mindestens zwanzig Kugel ließ meine Pistole am Boden tanzen. Die Projektile zerfetzten den Griff, ließen ihn splittern und kratzen in den glatten Fußboden.

      "Ich warte nicht länger!", krächzte der Kerl.

      Ich hoffte nur, dass Orry, Caravaggio und den anderen Kollegen in der Zwischenzeit etwas einfiel.

      Milo ließ seine Waffe ebenfalls zu Boden segeln. Sie rutschte ein Stück.

      "Jetzt ihr! Wenn ihr Bastarde nicht herauskommt, hat der arme Kerl hier keinen Kopf mehr! Habt ihr verstanden! Wollt ihr das? Verdammt, ihr


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