Colt-Helden: Super Western Sammelband 7 Romane. Pete Hackett

Colt-Helden: Super Western Sammelband 7 Romane - Pete Hackett


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war nicht mehr geschlossen worden. Auf dem Tisch lagen die Stricke, die er selbst dem Nacht-Marshal angelegt hatte.

      Im Spind neben dem Waffenständer fand Durango wie erwartet seinen Colt und den von Rio. Die Patronengurte waren um die Waffen gewickelt. Er schnallte seinen um, legte den anderen auf den Schreibtisch und entnahm dem Schrank auch ihre Gewehre.

      Aus dem Saloon gegenüber trat eine Gestalt. Laut knarrten die schwingende Türflügel.

      »Gehst du schon, Tobe?«, rief eine, von Whisky heisere Stimme.

      Der Mann auf der Veranda erwiderte nichts, wandte sich ab und lief die Straße hinunter.

      Rasch verließ Jay hinten hinaus das Office und lehnte das abgerissene Brett als Sicherung gegen die Tür.

      Rio atmete auf, als Jay ihn erreichte. Er nahm seinen Waffengurt und schnallte ihn um. Durango schob die Gewehre in die Scabbards.

      »Für den Marshal müssten wir noch ein Pferd haben, Jay!«

      »Das schaffen wir nicht. Den nehmen wir auf unseren Pferden mit. Einer von uns. Aber vielleicht besitzt er selbst einen kleinen Stall.«

      »Das denke ich eigentlich auch, Jay. Hier wird doch keiner dem Stallmann zu Einkünften aus der eigenen Tasche verhelfen.«

      »Das sehen wir gleich.« Jay führte seinen Braunen an den Büschen entlang weiter.

      »Das vorletzte Haus muss die Büchsenmacherei sein!«

      Jay blieb stehen, blickte auf die schemenhaften Gebäude, führte das Tier ins Dickicht und wartete, bis Rio ihn erreichte. Mit den Zügeln banden sie die Tiere zusammen, lockerten die Colts in den Halftern und traten erneut aus dem Schutzwall.

      Es musste bereits Mitternacht sein. In den Häusern brannten keine Lampen mehr. Nirgendwo bewegte sich etwas.

      »Gehen wir.« Jay schritt den Häusern entgegen. Das Risiko, von einem Beobachter hinter einem Fenster zufällig gesehen zu werden, mussten sie auf sich nehmen.

      Der Hof war nach hinten nicht abgeschlossen. Selbst das Buschwerk der beginnenden Wildnis wies Lücken auf. In der Tat sahen sie einen kleinen Stall im Hof neben der schmalbrüstigen Werkstatt, auf der ein Blechschild verriet, dass sie richtig waren.

      Rechts und links der Hoftür blieben sie am Haus stehen. Jay versuchte, die Tür mit der Klinke zu bewegen, doch das misslang.

      Rio ging zum Fenster, presste die Hände gegen das untere Teil und vermochte es nach oben zu drücken. Die Halterung am Rahmen schnappte in eine Feder und hielt die Fensterhälfte fest.

      Jay schwang sich hinauf und kletterte über den Sims. Er kam in der Küche an. Im Herd glühte es noch dunkel unter der Asche. Hitze erfüllte den Raum.

      Rio kletterte geräuschlos herein.

      Jay trat an den Tisch, während Rio an den abgehenden Türen lauschte.

      »Hier drin schnarcht einer!«

      Jay zündete die. Lampe an und hängte sie von der Kette. Er trat zu Rio, die Lampe in der linken Hand, öffnete die Tür und stieß sie auf. Die Tür schwang heftig kreischend herum. Der Lichtschein erfasste den Marshal und seine Frau, die beide erwachten und im Doppelbett in die Höhe fuhren. Die Frau stieß einen spitzen Schrei aus.

      »Keine Bewegung und absolute Ruhe!«, befahl Rio.

      »Mein Gott, die Banditen!«, rief die Frau entsetzt.

      »Ich dachte ...« Cobb brach ab.

      »Sie dachten, wir wären mit der Beute über alle Berge, Marshal, nicht wahr?«

      »Ja«, gab Cobb zu.

      »Haben Sie den US Marshal bereits verständigt?«

      »Nein. Das muss schon warten, bis die nächste Postkutsche dahinfährt.«

      Jay nickte. »Was für ein Glück für Sie.«

      »Wieso?«

      »Weil Sie sich unsterblich blamiert hätten. Wir reiten jetzt dahin, wo das Geld ist. Und dann werden Sie sehen, dass nicht jeder Fremde unbedingt ein schlechterer Mensch sein muss als diejenigen, die man gut zu kennen meint. Los, aufstehen! Und machen Sie uns keine Schwierigkeiten, sonst erfahren Sie die Wahrheit nie mehr.«

      Cobb gehorchte und hob die Hände.

      Rio ging in die Küche und in den Flur hinaus. Er kehrte zurück und warf ein Seil und ein Messer auf das Bett. »Binden Sie ihre Frau und stecken Sie ihr einen Knebel in den Mund. Aber bitte ein bisschen ordentlich!«

      Cobb schaute Jay an.

      »Was soll das alles heißen?«, rief die Frau. »Sie werden dich umbringen, James!«

      »Wenn wir das wollten, wären nicht solche Umstände nötig«, sagte Rio gepresst. »Nun bewegen Sie sich schon, Marshal. Sonst wird’s verdammt ungemütlich.«

      Der Mann nahm Seil und Messer vom Bett und ging zur anderen Seite hinüber.

      Jay und Rio bedrohten den Mann mit den Colts.

      »Woher habt ihr Waffen?«

      »Sie gehören uns«, erwiderte Jay. »Ich war so frei, sie zu holen.«

      »Sie haben eingebrochen!«

      »Richtig, Marshal. Vergessen Sie nicht, was Sie tun sollen.«

      Cobb blickte auf seine Frau. »Sie werden mich töten, wenn wir nicht gehorchen, Mattie. Leg dich auf den Bauch.«

      »Sie wollen dich verschleppen und irgendwo in der Wildnis meuchlings ermorden, James!«

      »Wir hassen Umstände«, sagte Jay barsch. »Solche Umstände, wie Sie vermuten, Madam, und solche, wie Sie sie uns machen, Marshal!«

      »Mattie, komm, sei ein Schatz!«, bettelte der Stadt-Marshal. »Es wird schon nicht so schlimm werden.«

      Jammernd legte sich die Frau zurück und rollte herum.

      »Die Hände nach hinten, Mattie!«

      »Machen Sie das ordentlich, sonst binde ich die Stricke noch mal fest!«, drohte Rio.

      Cobb fesselte die Frau und knebelte sie anschließend mit einem Taschentuch und dem Rest des Stricks. .

      Rio ging vor den Betten vorbei, wackelte drohend mit dem Revolver und dirigierte Cobb damit in die Ecke, wo Jay ihn wieder bedrohen konnte. Rio kontrollierte die Arbeit des Stadtmarshals.

      »Gut, das hält. Gehen wir, Mister!«

      Jay trat rückwärts in die Küche und am Tisch vorbei zur Tür. Der Schlüssel steckte innen. Er drehte ihn um und verließ rückwärts auch das Haus.

      Cobb folgte mit erhobenen Händen. »Wisst ihr eigentlich, was darauf steht, einen Marshal zu entführen?«

      »Wir werden dann dreimal gehenkt, wenn es nach euren Köpfen geht«, erwiderte Jay gleichmütig.

      »Los, weiter!« Rio stieß dem Mann den Colt in den Rücken. »Wir gehen zum Stall, Marshal.«

      Im Hof blieb Cobb stehen. Die Situation war gefährlich, weil der Lichtschein von der Straße aus gesehen werden konnte. Und wenn jetzt einer der Nachzügler den Saloon verließ und die Straße herunterkam, würde ihr ganzer Plan platzen.

      »Wo ist das Mädchen?«, fragte der Marshal.

      »Wir haben Fee weggeschickt.«

      »Und was war der Preis?«

      »Die Hälfte der Beute, Marshal. Das hatte Fee so festgesetzt. Später begriff sie dann schneller als Sie jetzt, dass es keine Beute gab. Nicht bei uns.«

      »Los weiter!« Rio stieß mit der Revolvermündung und brachte den Marshal damit weiter hinter Jay her, der immer noch rückwärts lief und den bulligen Mann seinerseits in Schach hielt.

      »Moment, Rio!« Jay stieß mit dem Rücken gegen den kleinen Stall.

      »Stehenbleiben!«


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