Heiße Colts und wilde Girls: Alfred Bekker präsentiert 8 Western. Pete Hackett

Heiße Colts und wilde Girls: Alfred Bekker präsentiert 8 Western - Pete Hackett


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Nur zurückspringen konnte er noch.

      Da krachte der Schuss. Pfeifend leckte die Feuerlanze aus der Mündung, und die Kugel sirrte an Matts Kopf vorbei.

      Der Sprung nach rückwärts hatte ihm das Leben gerettet. Jetzt stand er, sah, wie Les etwas ungeschickt den Hahn spannte. Er spürte plötzlich den eigenen Colt zwischen den Fingern, blickte über den Lauf auf Les und ließ den Hammer fallen, ohne es zu merken.

      Les fiel auf den Boden zurück, rollte herum und schrie.

      Matt ging rückwärts bis zur Theke und lehnte sich dagegen. Er hatte den Colt noch in der Hand und hielt den Hammer mit dem Daumen fest. Er war bereit, sofort noch einmal zu schießen. Er stand und wartete, hörte die wilden Schreie und sah Hal mit bleichem Gesicht hochkommen.

      „Wenn es hier einen Doc gibt, dann solltest du ihn jetzt holen, Hal“, sagte Matt. „Versuche besser keinen Trick mehr. Les wollte mich umbringen. So weit geht der Spaß nicht.“

      Hal rieb sich benommen über den Kopf, blinzelte zu seinem Partner hin und schwankte dann wie ein gefällter Baumriese durch den Saloon und zur Schwingtür hinaus. Seine schleifenden Schritte verhallten.

      „Gibt es hier einen Doc?“, fragte Matt über die Schulter.

      „Ja. Wenigstens einen Mann, der vorgibt, Arzt zu sein. Keiner von uns weiß, ob das stimmt, Mister. – Und keiner weiß, was James Garett, der Boss der beiden, nun mit Ihnen machen wird, wenn Sie nicht höllisch schnell verschwinden.“

      „Es war Notwehr, das haben Sie doch gesehen?“, fragte Wister. Er wandte sich halb um, so dass er den Keeper anblicken konnte, ohne den immer noch schreienden Les aus den Augen zu verlieren.

      Der Salooner lächelte unsicher. „Glauben Sie mir! Ich konnte das nicht so genau beobachten.“

      Matt lächelte nachsichtig.

      „Aber Sie haben doch zwei Schüsse gehört?“, fragte er weiter.

      „Es klang so, aber ich sah nicht, wer außer Ihnen noch geschossen hat.“

      „Hoffentlich bringt Sie die eigene Feigheit nicht eines Tages um“, knurrte Wister.

      „Ich habe das bestimmt nicht sehen können!“

      „Schon gut. Wie heißt der Doc?“

      „Flanner. Er… Sie werden es schon sehen. Er kommt sicher gleich.“

      Draußen waren Rufe zu hören. Ein paar Köpfe erschienen an den Fenstern.

      Der Sheriff schob sich in den Saloon und blieb nahe der Tür stehen. Er blickte schnell und gründlich umher. Dann kam er näher und hob Les Vanes Colt auf, blickte den Stöhnenden strafend an und knurrte: „Reiß dich zusammen, Les! Wenn das dein Boss hört, jagt er dich zum Teufel!“

      Les’ Stöhnen wurde leiser.

      Sheriff Jim Riley wandte sich halb um und blickte Matt an.

      „Wer schoss zuerst?“

      „Er.“

      „Hast du das gesehen, Tim?“, wandte sich der Sheriff an den Keeper.

      „Ich konnte das nicht beobachten, Sheriff. Bestimmt nicht! Es ging alles sehr schnell! Ich …“

      „Schon gut, Tim. Les hat also zuerst geschossen. Warum hast du denn Angst? Du musst dir eines merken: So sehr die Stadt die Rancher braucht, so sehr brauchen die Rancher die Stadt. Es ist nicht gut, wenn man zu viel Angst hat.“

      „Du hast wohl vergessen, dass es Garett war, der dich zum Sheriff machte?“

      „Nein, Tim. Darum geht es nicht. Ich bin nicht sein Sheriff. Ich will gegen einen Felsen anrennen, aber ich bin nicht sein Sheriff. Bitte, merke dir das!“

      Die Tür schwang auf.

      Herein kam Hal, der ein kleines klapperdürres Männlein mit wenigen eisgrauen Haaren und einer roten Knollennase vor sich herschob.

      Matt blickte den kleinen ausgelaugten Mann mit der Knollennase und der unnatürlich rosigen Gesichtshaut an. Er erkannte an der Haut, an den tiefliegenden Augen und an den tiefen Linien im Gesicht, dass Doc Flanner ein Trinker war.

      Der kleine Mann hatte eine abgeschabte Ledertasche mit Messingbügel in der linken faltigen Hand. Er kam näher, ging unsicher, und seine Hände zitterten. Er stellte die Tasche auf einen Hocker, nahm ein Glas von der Theke, das der Keeper eben hinstellte, und trank den scharfen Schnaps auf einen Zug aus. Er stellte das Glas zurück, machte eine fahrige, tappende Bewegung und griff nach der Tasche. Er blickte Matt kurz und schweigend aus seinen tiefliegenden, wässrigen Augen an, ging dann zu Les und kniete neben ihm nieder.

      Der Sheriff lehnte sich abwartend gegen die Theke. Auch er schwieg.

      Doc Flanner stand auf, kam zur Theke zurück und blickte den Keeper auffordernd an.

      Der schenkte das Wasserglas wieder voll.

      Flanner trank. Er trank gierig, rollte dabei mit den Wasseraugen und stellte das Glas zurück. Er sagte nichts, machte nur eine Bewegung.

      Der Keeper schenkte das Glas wieder voll. Der Doc leerte es in seine ewig durstige Kehle, nickte zufrieden und wandte sich um.

      „Die Kugel sitzt dicht unter dem Herzen“, sagte er mit tiefer Stimme, die aus einer Gruft zu kommen schien.

      „Und?“, fragte der Sheriff.

      „Ich kann die Kugel jetzt nicht herausholen.“

      „Warum nicht?“

      „Sie liegt zu tief. Er hat Blut verloren – viel Blut! Er muss richtig liegen, muss erst wieder zu Kräften kommen. Dann kann ich es versuchen.“

      „Es kann also sein, dass er es nicht überlebt?“, fragte der Sheriff.

      Der Doc zuckte resignierend die Schultern.

      „Keiner steckt drin“, knurrte er tiefsinnig. „Legt ihn in ein Zimmer. Morgen sehe ich wieder nach ihm.“

      „Er kommt zur Ranch“, sagte Hal Spears.

      „Ich würde ihn hierlassen“, brummte der Doc gleichgültig. „Natürlich ist das eure Sache. Aber es ist sein sicherer Tod.“

      „Ich habe schon andere Männer gesehen, die tagelang mit Kugeln im Leib herumliefen, die im Sattel saßen, und alle möglichen Arbeiten machten.“

      „Sicher, Spears. Aber nicht, wenn sie die Kugeln gerade erst in den Leib bekommen hatten. Vielleicht kannst du ihn morgen abholen.“

      „Er …“

      „Er bleibt hier!“, schrie der Sheriff. „Reite hinaus und sage deinem Boss, was geschehen ist. Und sage ihm, dass Les ein Narr war, der den Streit angefangen hat.“

      Hal stand unentschlossen, blickte auf seinen Kumpan, der jetzt still lag und die Augen geschlossen hatte.

      „Na, geh schon“, knurrte der Sheriff. „Oder willst du es auf dich nehmen, das Leben eures Vormannes in der Hand zu haben? Garett würde sicher früher oder später erfahren, was der Doc gesagt hat.“

      Hal ging langsam zur Tür.

      „Der Doc“, sagte er verächtlich über die Schulter. „Ich möchte den Mann einmal sehen, der Flanner den Titel gegeben hat. Wisst ihr was, diesen Mann gibt es nur in seiner Einbildung.“

      Flanner wandte sich gelassen zur Theke.

      „Gib mir noch einen, Tim“, knurrte er.

      Hal ging hinaus. Gleich darauf hörten sie die beiden Pferde antraben, die Matt vor dem Office des Sheriffs abgestellt hatte.

      6

      „Und wer bezahlt meinen Schaden?“, fragte der Keeper mit einem schiefen Blick auf Matt Wister.

      „Wahrscheinlich der, der ihn angerichtet hat. Aber das haben Sie sicher nicht so genau


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