Heiße Colts und wilde Girls: Alfred Bekker präsentiert 8 Western. Pete Hackett

Heiße Colts und wilde Girls: Alfred Bekker präsentiert 8 Western - Pete Hackett


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zurück. Er hatte Matt einen Rat gegeben. Mehr wollte er nicht tun.

      Mehr stand auch nicht in seiner Macht. Matt fragte sich, ob er wirklich ein Narr war. Er schüttelte den Kopf. Er wusste, dass es Zufall war, dass er sich mit Garetts Cowboys anlegte. Auch der Rancher würde das erkennen müssen.

      Er merkte, wie er gespannt auf den Mann wurde, vor dem hier augenscheinlich alles in den Staub kroch, genau wie man es vor Troger machte.

      Eine seltsame Stadt. Eine Stadt, die zwei Männern gleich gut dienen wollte.

      Als er den Mietstall betrat, erhob sich der Pferdebursche aus dem Heu. Er rieb sich über die geröteten Augen.

      „Reiten Sie fort?“, fragte er.

      „Ja.“

      „Ich hatte gedacht, Sie seien ein Mann, der vor nichts Angst hat.“

      „Du hast dich wohl getäuscht.“

      „Ja, es scheint so. Schade, Mister. Hier oben gibt es keine richtigen Männer. Alle haben Angst. Sind Sie wirklich Texaner?“

      „Ja.“

      „Ich habe mir Texaner immer anders vorgestellt.“

      „Wie denn?“

      „Nun, stark, schnell, mutig.“

      „Ach so.“

      „Sind Sie bestimmt aus Texas?“

      „Vielleicht bilde ich es mir nur ein. Sattelst du jetzt mein Pferd?“

      Der Junge wandte sich mürrisch ab und zog den Rappwallach aus der Box. Er legte ihm den schweren McClellan-Sattel auf und zog den Bauchgurt unter dem Leib des Tieres fest. Sein Blick hing für einen Moment bewundernd an der Winchester 73, dann brummte er etwas Unverständliches, das sicher kein Lob sein sollte.

      Matt führte das Pferd wortlos hinaus. Als er auf der Fahrbahn in den Sattel stieg, kamen die Männer aus den Nischen an den Rand des Stepwalks und blickten gespannt auf ihn.

      Sheriff Riley kam auf die Fahrbahn und Matt entgegen.

      „Es ist gut, dass Sie es sich überlegt haben“, sagte er brummig. „Aber nun sollten Sie schnell reiten. Garett muss jeden Moment kommen. – Sie schaffen es bestimmt, Wister!“

      „Sicher, Sheriff“, sagte Matt und schnalzte mit der Zunge.

      Sein Pferd setzte sich in Bewegung. Es lief nach Norden.

      „He, Wister!“, schrie der Sheriff.

      Matt zügelte das Pferd und blickte über die Schulter.

      „Was ist denn?“, fragte er forschend zurück.

      „Das ist die verkehrte Richtung! Von dort wird er kommen! Sie müssen nach Süden! Los, drehen Sie um!“

      Matt lächelte ein klein wenig, und dieses Lächeln war jetzt hart und bitter.

      „Ich will aber nach Norden“, sagte er. „Dann reite ich eben in die verkehrte Richtung. Was macht das schon.“

      „Aber Sie werden ihm direkt in die Arme reiten!“, brüllte der Sheriff außer sich.

      „Die Stadt wird ihre Ruhe haben. Das ist doch wichtig, nicht wahr?“ Matt schnalzte mit der Zunge und ritt weiter.

      Sheriff Riley stand mitten auf der Straße, dicht neben einer ausgefahrenen Rinne. Er schüttelte den Kopf, als könnte er das nicht begreifen. Er sah, wie Matt Wister am Ende der Stadt anhielt. Er stand dort, wie ein Standbild, und auch das große nachtschwarze Pferd verhielt völlig reglos.

      Minuten tropften langsam dahin. Nichts geschah. Der Reiter regte sich nicht. Er stand dort wie eine stumme Mahnung an die seltsame Stadt.

      Dann waren ferne Geräusche zu hören, die der Wind herantrug. Sie wurden lauter und deutlicher. Es waren die Geräusche, auf die alle gewartet hatten. Hufschlag! Hufschlag, der rasch näher kam und zu einem dröhnenden Orkan anwuchs.

      12

      Sie kamen, als die Sonne gerade untergegangen war. Rote Strahlenbündel waren weit im Westen hinter den Hügeln noch zu sehen. Sie stachen zum Himmel hinauf, der sich langsam dunkler färbte.

      Der Hufschlag ihrer Pferde schallte weit über das Land. Hinter ihnen stand eine Staubwolke in der aufkommenden Dämmerung. Sie waren sechs Mann. In der Mitte ritt ein großer, klotziger Mann, der auf einem löwengelben Pferd saß.

      Matt Wister hielt immer noch neben der letzten, windschiefen, verlassenen Hütte am Rande der Stadt. Er wartete. Er wartete mit der Ruhe eines Mannes, der wusste, dass diese Begegnung stattfinden musste, wenn er jemals am Ziel seines langen Ritts ankommen wollte. Es war Pech gewesen mit Vane, verdammtes Pech.

      Seine Hand tastete zur Seite, und die Fingerspitzen berührten den Kolben des Revolvers. Er fühlte sich kalt an, dieser Kolben.

      Auch Matt war es kalt. Sein Herzschlag ging normal, fast etwas zu langsam. Die Kälte saß in den Fingerspitzen. Er wusste, dass es immer so war, wenn eine Gefahr langsam und deutlich auf ihn zukam. Und er wusste, dass es die Ruhe war, die ihm oft das Leben rettete.

      Sie kamen schnell näher, mussten ihn nun auch erkennen und ritten zu einer breiten Kette auseinander. Neben dem Mann mit dem löwengelben Pferd war Hal Spears auf einem struppigen Pinto zu erkennen. Hal zeigte mit der Hand nach vorn. Er redete eifrig auf den Mann mit dem hellen Pferd ein.

      Der nickte. Seine klobige Gestalt reckte sich in die Länge, und die Schultern hoben sich.

      Dann waren sie heran. Sie hielten in der Anordnung, in der sie die letzten hundert Yard zurückgelegt hatten. Sie hatten die Hände an den Waffen, und ihre Gesichter sahen finster und entschlossen aus.

      Der Mann auf dem löwengelben Pferd hatte ein raues vernarbtes Gesicht. Es sah aus, als wäre er etwa fünfzig Jahre alt. Dreißig Jahre harter Kämpfe und wilder Stürme mussten hinter ihm liegen. Er trug einfache Weidekleidung. Er war überhaupt ganz anders als Troger, alias Maron. Er war von harter, unduldsamer Art, und diese Art stand deutlich in sein Gesicht geschrieben.

      Vielleicht war Troger genauso, oder vielleicht versuchte er auch nur, so zu sein. Aber von ihm ging Hinterlist und Tücke aus. Von diesem Mann Härte. Im Grunde genommen könnten beide trotzdem gleich sein, denn hier draußen waren die Mittel, mit denen sie sich bekämpfen konnten, begrenzt.

      „Das ist also Wister?“, fragte der Mann auf dem auffälligen Pferd und wandte den Kopf leicht zu Spears hin.

      Der nickte. „Das ist er.“

      „Und ihr zwei seid nicht mit ihm fertig geworden?“

      „Er muss den Teufel in der Brust wohnen haben. Es würde mich nicht wundern, wenn er drei von uns auf den Boden fegt, ehe der Rest ihn überrumpelt hat.“

      Der Rancher wandte den Kopf und blickte Matt einen Moment an.

      „Warum hast du dich in eine Sache gemischt, die dich nichts angeht?“, fragte er schleppend.

      „Ich konnte nicht wissen, dass es mich nichts angeht“, erwiderte Matt.

      „Wieso nicht?“

      „Ich war fremd. Ich kannte weder die Stadt, noch die beiden Burschen, noch das Mädchen.“

      „Und wenn du alle gekannt hättest?“

      „Ich weiß nicht, ob das etwas geändert hätte. Ich komme aus einer Gegend, in der die Streitigkeiten der Männer nicht von Frauen ausgebadet werden müssen.“

      „So, aus so einer Gegend also“, meinte der Rancher und blickte seine Reiter an, die keine Miene verzogen. „Ric, du siehst nach, wie es mit Les steht!“

      „Ja“, sagte einer der Männer an der linken Flanke und wandte sein Pferd um. Er ritt in die Stadt hinein.

      Der Rancher hatte sich wieder Matt zugewandt.

      „Wir werden jetzt alle deine


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