HUNDE JA-HR-BUCH EINS. Mariposa Verlag
ein Anruf. Der Hund sei total bösartig und zerstörungswütig, die arme Katze säße nur noch miauend auf dem Schrank. Und wie viele Vasen schon bei der Jagd zerbrochen seien!
Frau stellt kühl fest, dass Mann den Hund wollte, nicht Frau. Nach einigen Diskussionen fährt Vater wütend zurück. Der Junge heult, die Ehefrau sitzt neben ihrem Mann und macht ihm Vorhaltungen. Vater bringt die Seinen nach Hause und holt Teddy bei den Freunden ab. Eigentlich wollte er den Hund scharf zurechtweisen, aber was macht denn der? Seine Freude bei der Begrüßung ist so überschwänglich, so stürmisch, dass Vater seinen Groll fast vergisst, sich bei seinen genervten Freunden entschuldigt – natürlich käme er für den Schaden auf – und nach Hause fährt. Dort werden die beiden frostig begrüßt, nur Teddy freut sich über das Wiedersehen. Den Ärger wegen der entgangenen Winterfreuden muss er trotzdem ausbaden.
Mutter ist beschäftigt, Teddy muss Babysitten. Er kaut an seinem Knochen, das Baby krabbelt auf ihn zu. Der Hund knurrt leise, das Kleine krabbelt weiter. Das Knurren wird lauter und drohender, das Baby grapscht nach dem Knochen. Teddy grollt und schnappt. Er berührt das Kind dabei nicht, aber die Mutter hört das Knurren, kommt ins Zimmer und sieht nur noch die Drohgebärden. Sie kreischt auf, reißt ihr Baby hoch und schreit Teddy an. Der zieht sich in seinen Korb neben der Eingangstür zurück, gähnt herzhaft und dreht den Kopf zur Seite. Am Abend beschließt die Familie, den „gefährlichen“ Hund nicht mehr in der Wohnung zu lassen. Er bekommt eine Hundehütte und eine Kette.
Das Gassigehen ist inzwischen eine lästige Pflicht geworden, so schickt man den Sechsjährigen schon einmal alleine mit Teddy um den Block. Unterwegs begegnen sie dessen Lieblingsfeind; natürlich bellt der sofort los. Teddy lässt sich nicht gerne anmachen und zieht an der Leine. Der Junge fällt hin, schlägt sich die Knie auf und rennt heulend heim. Mutter verbindet den Jungen, Vater sucht den Hund. Er findet ihn auf der Straße, inzwischen ist Teddy wieder friedlich. Ein Mann hält ihn an der Leine und wirft dem Vater vor, dass man doch einen großen Hund nicht mit einem kleinen Jungen losschicken dürfe. Vater weiß, dass der Mann recht hat. Das macht ihn noch wütender und er reißt den Hund grob mit. Der muss nun wieder an die Kette.
Am Wochenende kommt Besuch. Die Männer grillen und trinken Bier, die Frauen plaudern angeregt, die Kinder spielen, Teddy döst. Die Kleinen finden ihn süß, gehen auf ihn zu und sehen in seine schönen Augen. Sie tatschen ihm auf den Kopf, immer wieder – das leise Knurren des Hundes wird ignoriert – und so lange, bis ein lautes Gebrüll ertönt. Der Junge ist nicht verletzt, er hat nur einen Kratzer, aber für alle steht nun endgültig fest:
Der Hund ist gemeingefährlich, er muss zum Tierarzt. Der Sohn heult laut los und stimmt den Vater endlich um.
Teddy wird nicht eingeschläfert, er kommt ins Tierheim. Dort gilt er als nicht vermittelbar, obwohl er solch ein schöner Hund ist. Er vertrage sich nicht mit anderen Hunden, heißt es, und überhaupt … bei der Vorgeschichte!
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